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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Militärs auftauchen und eine Salve Pfeile auf das Ding abfeuern, das von erschrockenen Reisenden auf der Isthmusstraße gesehen worden war. Aber es tat sich nichts, und auch Winnie konnte nichts erkennen, was nach einer Militäraktion aussah.
    Wolken sammelten sich, und es fing an zu regnen. Bei Sonnenuntergang hielt der Niederschlag immer noch an. Ideales Wetter für merkwürdige Kreaturen, die aus ihrem Versteck kriechen und einige Beobachtungen anstellen mussten.
    Mit der Nacht brach absolute Dunkelheit herein. Dunkelheit wie in einem Wandschrank in der hintersten Ecke des Kellers. Nirgends war auch nur ein Lichtlein zu sehen. Natürlich hatten sie keine Möglichkeit, das Sehvermögen der Einheimischen bei Dunkelheit zu beurteilen, aber sie hatten ziemlich große Augen.
    Aber Jack hatte ihnen einen Vorteil verschafft: Nachtsichtgläser. Kellie holte sie aus dem Geräteschrank, und zehn Minuten später glitt die Landefähre im Flüstermodus durch den steten Regen, der über Athen und seinem Hafen niederging.
    Athen war mittelgroß, verglichen mit den anderen Goompah-Städten, und lag an der Ostseite des Isthmus. Vier Piers ragten in das Hafenbecken hinein, in dem mehrere Schiffe vor Anker lagen. Baufällige Lagerhäuser säumten den Uferbereich. In einem oder zwei davon flackerte ein Licht. Die Straßen waren wie ausgestorben. »Ein Teil von Athen, von dem man sonst nur selten etwas hört«, kommentierte Digger.
    Jack lächelte im Schein der Instrumentenbeleuchtung. »Niemand benutzt dorische Säulen, um Lagerhäuser zu erbauen«, sagte er, und sein Ton deutete an, dass er soeben eine Weisheit für die Ewigkeit verkündet hatte.
    Kellie brachte sie an einem der Piers runter. Jack drehte sich auf seinem Platz um und sah Digger an. »Wenn Ihnen das lieber ist, mache ich es.«
    Digger hätte ihm die Aufgabe nur zu gern überlassen, aber das hätte Kellie nie gebilligt und als Akt der Feigheit verbucht. Jack war nicht mehr jung, war nur langsam auf den Beinen und würde es schwer haben, sollte die Mission fehlschlagen. Dies war eine der seltenen Chancen für Digger, ein bisschen anzugeben. Und er ging davon aus, dass dort draußen keine echte Gefahr drohte. Goompahs hatten Angst vor ihm, was also hatte er zu befürchten? »Dafür haben Sie weder den richtigen Körperbau«, sagte er lakonisch, »noch die passende Kleidung.«
    Er stopfte die Aufzeichnungsgeräte samt der Notebooks in eine Tasche und ging zur Luftschleuse. »Sei vorsichtig«, sagte Kellie und überraschte ihn mit einer kurzen Umarmung.
    Er glitt durch die Luke ins Freie und sah sich um. Nichts rührte sich, also trat er hinaus auf den Pier.
    Der Wasserstand war hoch, und der Wind versuchte, ihn in die See zu treiben. In dem E-Suit war es angenehm warm, aber er wusste, dass es draußen eher kühl war.
    Er gab Kellie ein Signal, worauf diese mit der Fähre aufstieg. »Viel Glück, Champ«, sagte sie.
    Digger hastete von dem Pier fort und in eine schmale Straße hinein. Zu beiden Seiten standen hölzerne Gebäude, überwiegend Hütten. Aber von vorn erklangen Geräusche: Musik und laute gurgelnde Geräusche und ein Donnern, wie das, was er auf der Straße gehört hatte. Er bog um eine Ecke und sah ein Café, das zur Straße hin offen war.
    Es war halb leer, aber die Goompahs, die sich darin aufhielten, tranken, aßen, tanzten und amüsierten sich offenbar prächtig. Das Café befand sich in einem tristen, vierstöckigen Steingebäude. Ein robustes Vordach aus Holz schützte die Tagesgäste vor der Sonne. Er stand darunter und blickte hinein, als zwei Goompahs, die er zuvor nicht bemerkt hatte, hinter ihm vorbeigingen und das Lokal betraten, ohne ihn eines zweiten Blicks zu würdigen.
    Er trat näher heran, zog den Kopf ein und den Hut mit der breiten Krempe tief in die Stirn.
    Die Aufzeichnungsgeräte, allesamt Provisorien, unterschieden sich in Form und Größe, aber an jedem befand sich ein Klebstreifen, der es ihm erlauben sollte, das Gerät an einer beliebigen glatten Oberfläche zu befestigen.
    Das Café erschien ihm ideal, und die glatte Oberfläche fand sich an den Querbalken, die das Vordach stützten. Unauffällig schlenderte Digger näher heran, und es gelang ihm, außer Sicht zu bleiben, als er eines der Notebooks an einem Balken befestigte. Lieber hätte er es höher angebracht, wo es schlechter zu sehen und außer Griffweite der Goompahs gewesen wäre. Aber es war einigermaßen versteckt, und er dachte, dass es sicher eine Weile unbemerkt

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