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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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wir zurück nach Lookout.«
    Kellie wies ihre Passagiere an, sich anzuschnallen, und fing an, die Jenkins auf ihren neuen Kurs zu steuern. Die Wende würde lange dauern, und sie würden den größten Teil des Tages mit g-Kräften kämpfen müssen. Logischerweise war sie nicht besonders gut gelaunt. »Hätte ich meinen Kopf benutzt«, sagte sie zu Digger, »wäre ich die Sache anders angegangen. Wir hätten am Ende des Suchflugs auf einem weit besseren Kurs liegen können. Aber ich bin davon ausgegangen, dass wir etwas finden.«
    »Ich auch«, entgegnete er. »Aber falls du Recht hast und die Igel Köder darstellen, werden sie nicht überall auftauchen. Nur nah bei den Wolken, die jemanden gefährden, an dem ihre Erbauer interessiert sind.«
    Jack schickte eine Botschaft an Hutch, nebst einer Kopie zur Information für die Al-Jahani. »Kein Igel bei Lookout. Kehren in den Orbit zurück. «
    Während sie die Wende flogen, beschlossen sie, gemeinsam eine Sim zu sehen, und Kellie beglückte sie auf besonderen Wunsch mit einer spannenden Geschichte um ein Spukhaus. Digger hatte wenig Interesse an Horrorgeschichten, erhob jedoch keine Einwände. »Aber mir macht so etwas Angst«, erzählte er in einem beiläufigen Ton, beinahe als hätte er einen Witz gemacht, als wäre die Vorstellung absolut lächerlich, doch tatsächlich hatte er lediglich die Wahrheit gesagt. Er hatte keine Freude daran, einem Vampir bei der Mahlzeit zuzusehen, und es hatte Zeiten gegeben, in denen er auch an Bord eines interstellaren Schiffs, vielleicht sogar besonders da, nach einer derartigen Erfahrung durch schwach beleuchtete Korridore zurück zu seinem Quartier gegangen war und Schritte hinter sich zu hören geglaubt hatte.
    Die interstellaren Schiffe mochten zwar die Verkörperung modernster Technologie darstellen, einen Beweis, dass das Universum logischen Gesetzen gehorchte, eine virtuelle Garantie dafür, dass Dämonen und Vampire nicht existierten, doch sie waren auch sehr klein. Die Atmosphäre hatte etwas klaustrophobisches. Ein paar Korridore, eine Hand voll Kabinen und die Tendenz, überall Schatten und Echos hervorzubringen. Dies war ein Ort, von dem man nicht einfach fliehen konnte. Sollte sich auf den schmalen Korridoren eines solchen Schiffs tatsächlich etwas anschleichen, gab es keine Zuflucht.
    Sein Problem jedoch war eine überbordende Vorstellungskraft. Und so war es immer gewesen. Das war die Fähigkeit, die ihn veranlasst hatte, extraterrestrisch zu arbeiten. Digger war kein Feigling. Das hatte er, wie er meinte, anschaulich bewiesen, als er auf die Oberfläche von Lookout gegangen war und sich gezeigt hatte. Er hatte inmitten des angolanischen Aufstands gearbeitet, war geblieben, als alle anderen geflohen waren. Ein anderes Mal hatte er ein paar Missionare vor wütenden Rebellen in Zampare, Nordafrika, mit einer Mischung aus Verwegenheit, Verstand und Glück gerettet. Aber er mochte keine Spukhäuser.
    Die Handlung schien stets gleich zu sein: Eine Gruppe Jugendlicher sucht einen ungewöhnlichen Ort, um eine Party zu feiern, und wählt das verlassene Herrenhaus, in dem während des letzten halben Jahrhunderts mehrere schreckliche Morde stattgefunden hatten (ein Ort, den Digger gewiss nicht aufgesucht hätte).
    In jedem Fall gab es ein Unwetter. Regen trommelte an die Fensterscheiben, und Türen öffneten und schlossen aus eigenem Antrieb. Und in regelmäßigen Abständen wurde ein Opfer von irgendetwas, das zufällig auf dem Dachboden hauste, in die Enge getrieben.
    Digger versuchte, an etwas anderes zu denken. Aber die knarrenden Türen, die schaurige Musik und die Äste, die von draußen an der Mauer scharrten, bohrten sich immer wieder in seine Gedanken. Jack lachte während des überwiegenden Teils der Vorführung und warnte die Schauspieler nachdrücklich, sie mögen aufpassen, es sei im Wandschrank.
    Auf halber Strecke ertönen seltsame Laute aus dem Obergeschoss. Kreischen, Stöhnen, überirdische Schreie. Zwei der Jungs beschließen unglaublicherweise, den Geräuschen auf den Grund zu gehen. Aber nur in Sims, dachte Digger. Dennoch wünschte er, sie würden zusammenbleiben. Der erste Junge ist groß, sieht gut aus und wirkt auf nachdenkliche Weise unschuldig. Der Junge von nebenan. So albern das alles war, Diggers Herz raste, als der Junge und sein Freund die Wendeltreppe hinaufstiegen, während das Tempo der Musik seinen Höhepunkt erreichte. Als sie oben sind, hallt ein weiterer Schrei durch die Nacht. Er kommt von

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