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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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der Tür am Ende des Korridors.
    Die Tür öffnet sich, scheinbar selbsttätig, und Digger sieht eine schattenhafte Figur in einem Lehnstuhl vor dem Fenster, nur von flackernden Blitzen aus dem Dunkel gerissen. Der zweite Junge lässt sich klugerweise ein bisschen zurückfallen.
    Bleibt zusammen. Digger schüttelte den Kopf und sagte sich, dass das alles nur Unsinn war. Kein kluger Junge würde sich so verhalten. Und täten sie es doch, würden sie dicht beisammenbleiben.
    Und dann war er in Gedanken plötzlich bei dem Igel. Sie hatten das Offensichtliche übersehen.
     
    »Was soll er da draußen zu suchen haben?«, fragte Jack.
    Digger hatte mit dem Cursor die Stelle markiert, an der er das Objekt vermutete. »Wir gehen davon aus, dass Wolke und Igel eine Einheit bilden. Wo ein Teil hingeht, geht auch der andere hin. Aber hier haben wir eine Wolke, die gerade einen Schwenk nach rechts macht.«
    »Die Wolke ist schon lange damit beschäftigt, Kurs und Geschwindigkeit zu korrigieren. Vielleicht schon mehr als ein Jahr. Aber es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass der Igel nicht weiterfliegt.«
    »Auf seinem Originalkurs mit der ursprünglichen Geschwindigkeit?«, fragte Jack.
    »Vermutlich.«
    »Warum sollte er das tun?«, wollte Winnie wissen.
    »Warum passiert das überhaupt alles? Ich weiß es nicht. Aber ich wette, wenn wir dort nachsehen, werden wir ihn da finden, wo die Wolke jetzt wäre, hätte sie auf diesen kleinen Ausflug verzichtet.«
    Kellies dunkle Augen ruhten auf ihm. Nur weiter, großer Junge.
    »Warum sehen wir nicht mal nach?«, fragte er. »Es ist ja nicht so, dass wir morgen einen dringenden Termin einhalten müssen.«
     
    Sie fanden den Igel exakt an der Stelle, die Digger vorausgesagt hatte. Er bewegte sich mit einer geringfügig niedrigeren Geschwindigkeit als die Omega. Als würde ihm die gewaltige Wolke immer noch folgen.

 
BIBLIOTHEKSEINTRAG
     
    Die Entdeckung der Eskorte der Omegas verdeutlicht nur noch mehr, wie wenige Nachforschungen in den letzten dreißig Jahren in Bezug auf dieses wichtige Thema unternommen worden sind. Was für Überraschungen warten sonst noch auf uns? Und wie viele Leben werden der Trägheit der Bürokratie noch zum Opfer fallen?
    Times, London
23. März

 
Kapitel 13
     
     
    An Bord der Heffernan
    nahe Alpha Pictoris
    99 Lichtjahre von der Erde
    Freitag, 4. April
     
    Mit dem Pictoris-Igel stand es sechs zu sechs. Jede Wolke hatte ihren Igel.
    Er war 28.000 Kilometer vor der Wolke und maß im Durchmesser die standardmäßigen sechseinhalb Kilometer. »Bericht ist unterwegs«, verkündete Emma.
    Sky gefiel der Gedanke, sich diesem verdammten Ding zu nähern, überhaupt nicht. Aber man hatte Freiwillige gesucht und ihm gesagt, dass ihnen vermutlich keine Gefahr drohte, sie sollten vorsichtig sein, keine unnötigen Risiken eingehen und sich bedeckt halten. Emma hatte erklärt, sie habe keine Einwände, und die Heffernan war das einzige Schiff in der Umgebung.
    Normalerweise liebte Sky seine Arbeit. Er genoss es, an von Ringen umgebenen Riesen vorbeizufliegen, Sonden in schwarze Löcher zu schicken, Menschen und Material an die ultimativ abgelegensten Orte zu bringen. Aber er mochte die Wolken nicht. Und er mochte die Igel nicht. Sie gehörten einfach nicht hierher.
    »Das Magnetfeld stimmt mit dem der anderen Objekte überein«, meldete Bill.
    »Ajax ist startbereit«, sagte Emma.
    Von einer Eingangsluke war nichts bekannt, weshalb Drafts eine Stelle nach dem Zufallsverfahren ausgewählt haben musste. Was nun auch die Heffernan tun würde.
    Emma und Sky freuten sich darauf, am nächsten Tag ihren sechzehnten Jahrestag zu feiern, wenn sie auch nicht exakt sechzehn Jahre verheiratet waren. Die Teilnahme an Experimenten mit den neuen Unterlicht-Hypergeschwindigkeits-Schubtriebwerken hatte die Zeit für sie mal schneller, mal langsamer verlaufen lassen, vielleicht auch nur entweder oder. Er war nie imstande gewesen, die Relativität zu begreifen. Er wusste lediglich, dass sich die Zahlen auf eine Weise ergaben, die er nicht verstand. Aber das war nicht wichtig. Er verbrachte viel Zeit mit Emma, und er war klug genug, diesen Umstand zu würdigen. Einmal, einige Monate vor ihrer Hochzeit, als sie im Grand Hotel in Arlington gegessen hatten, hatte sie ihm gesagt, er solle den Augenblick genießen, denn irgendwann käme der Tag, an dem sie alles darum geben würden, zu jener Stunde zurückkehren und das Abendessen noch einmal erleben zu dürfen.
    Natürlich hatte sie

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