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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Professor Collingdale.«
    Er fühlte, wie sein Unterkiefer herabsank. Die Kreatur war sehr realistisch.
    »Darf ich vorstellen: Shelley«, sagte Judy, bemüht, ein Lächeln zu unterdrücken.
    Shelley war noch kleiner als ihre Vorgesetzte. In dem Kostüm war sie breit, grün und grotesk anzusehen. Ihre Untertassenaugen richteten sich auf ihn. Sie zupfte das Rohlederhemd und das gelbe Halstuch zurecht und streckte ihm eine sechsfingrige Hand entgegen.
    »Challa, Shelley«, sagte er.
    Sie machte einen Knicks und drehte sich um die eigene Achse, damit er ihre Erscheinung inspizieren konnte. »Was halten Sie davon?«, fragte sie auf Englisch. Ihre Worte begleitete ein australischer Akzent.
    »Die Kleidung mussten wir bisher vernachlässigen«, erklärte Judy, »weil wir das Gewebe noch nicht richtig erkennen können. Wir brauchen genauere Daten. Am besten wäre ein Muster. Aber bis wir dort sind, werden wir ein eigenes Goompahteam haben.«
    »Tja«, meinte er, »in meinen Augen sieht das gut aus, aber ich bin nicht von dort.«
    Sie lächelte. »Verlassen Sie sich auf uns. Wenn wir runtergehen, wird uns niemand mehr von den Einheimischen unterscheiden können.«
    Shelly nahm die Maske ab, und Collingdale sah sich einer amüsierten jungen Blondine gegenüber, deren Figur nicht die geringste Ähnlichkeit mit der Anatomie der Goompahs aufwies. Peinlich berührt stellte er fest, dass er sie anstarrte.
    »Ich schätze, Sie werden Recht behalten«, sagte er zu Judy.
     
    Er schickte eine Zwanzig-Minuten-Botschaft an Mary und erzählte ihr, was sie taten und wie gern er heute Abend mit ihr an Bord der Al-Jahani essen würde. »Das ist richtig romantisch«, erklärte er und lächelte in die Linse. »Kerzenschein im Speiseraum, ein Zigeunergeiger und das beste Essen der ganzen Umgebung. Und du weißt nie, wer dir dort begegnet.«
    Viel Sinn ergab sein Bericht nicht, aber sie würde die wesentlichen Punkte seiner Botschaft verstehen, die da lauteten, dass er sie vermisste, dass er hoffte, sie würde auf ihn warten. Dass er bedauerte, was geschehen war, sich aber in einer Weise verantwortlich gefühlt hatte, die er nicht hatte ignorieren können.
    Einige Tage lang hatte er Botschaften von ihr erhalten. Sie waren kürzer ausgefallen, als er es sich gewünscht hatte, aber sie hatte erklärt, sie wolle Hutchs Entgegenkommen in Bezug auf die Nachrichtenübermittlung nicht ausnutzen und die Kosten unnötig hochtreiben. Das reichte, um ihn zufrieden zu stellen.
    Dies war das einzige Mal in seinem Leben, dass er wirklich glaubte, einen anderen Menschen zu lieben. Bevor er Mary kennen gelernt hatte, hatte er geglaubt, die großen Leidenschaften befielen nur die Jugend, beinahe wie ein Virus. Er erinnerte sich an June Cedric, Maggie Solver und ein paar andere. Er erinnerte sich, von jeder Einzelnen gedacht zu haben, sie wäre sein, er würde sie nie vergessen, könnte nie ohne sie leben. Aber keine hatte mehr als eine Saison überstanden. Und so hatte er angenommen, das wäre alles: Eine liebenswerte, charmante Fremde, die mit deinen Gefühlen Achterbahn fährt, und im nächsten Moment steckst du in einer Beziehung und weißt überhaupt nicht, wie es dazu gekommen ist. Anfangs hatte er sogar angenommen, mit Mary würde es ihm genauso ergehen. Aber jeder Tag, der verging, jede Botschaft, die er von ihr erhielt, bestärkte ihn in seinen neuen Überzeugungen. Sollte er sie verlieren, hätte er alles verloren.
     
    Während er seine Botschaft an Mary verfasste, meldete Bill, dass eine Nachricht von Hutch für ihn eingetroffen sei.
    »Dave«, sagte sie. »Die Igel sind Ihnen doch bekannt?« Sie saß in einer marineblauen Bluse, die am Ausschnitt offen war, hinter einem Schreibtisch. Um ihren Hals baumelte eine silberne Kette. »Es scheint, als hätte jede der Wolken einen. Die Jenkins hat uns unterrichtet, dass es auch bei Lookout einen gibt. Die Wolke hat sich jedoch von ihm entfernt, da sie den Kurs gewechselt hat und auf die Goompahs zuhält.« Ihr Bild wurde herangezoomt, bis ihr Gesicht den ganzen Monitor ausfüllte. Ihr Blick war angespannt und hochkonzentriert. »Das gibt uns eine zweite Möglichkeit an die Hand. Wenn Frank den Projektor einsetzt, kann er, statt der Wolke einfach einen Kubus zu zeigen, den sie jagen kann, versuchen, ihr einen Igel zu zeigen. Wenn das eine nicht funktioniert, dann vielleicht das andere.
    Ich hoffe, an Bord ist alles in Ordnung.«
     
    Mit Bestürzung erkannte er, dass sich einige seiner Kollegen auf die

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