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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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die jungen Leute noch zusätzlich anzuspornen.
    Die eingehenden Daten enthielten audiovisuelle Aufzeichnungen. Die Bilder waren ziemlich schlecht. Manchmal fand die Konversation vollständig außerhalb des Bildbereichs statt. Bei anderen Gelegenheiten entfernten sich die Goompahs während einer Unterhaltung aus dem Bildausschnitt. Und selbst wenn die Goompahs stillstanden, war der Winkel gewöhnlich nicht sehr günstig. In diesem frühen Stadium mussten die Linguisten jedoch sehen, was geschah, wollten sie eine nennenswerte Chance haben, den Vorgängen zu folgen. Aber sie erhielten doch genug Informationen, um Handlung und Sprache und, was noch wichtiger war, Gesten in Einklang zu bringen.
    Die meisten Oberklässler freuten sich darauf, Lichtbeuger anzulegen und sich unsichtbar inmitten der Bevölkerung zu bewegen. Sie würden versuchen, das zu tun, was sie auch auf Nok getan hatten, würden Büchereien erkunden, Gespräche belauschen und politische und religiöse Aktivitäten beobachten. Aber Nok war schon lange her. Damals waren sie alle noch jung gewesen. Und Collingdale war bereits aufgefallen, dass sie wenig Interesse daran zeigten, die Sprache zu lernen. Er wusste genau, was passieren würde: Sie würden es aufschieben und immer wieder das eine oder andere Argument finden, um sich vor der Arbeit zu drücken. Und wenn sie Lookout erreicht hätten, würden sie darum bitten, einen der Linguisten für sie abzustellen, jemanden, der mit ihnen hinunterginge und übersetzen konnte.
    Es stand außer Frage, dass, was immer bei dieser Mission erreicht werden konnte, an Judys Team hängen bleiben würde.
    Als er erfahren hatte, unter welchen Bedingungen dieser Flug stattfinden sollte, hätte er beinahe seine Meinung über seine Teilnahme an der Mission geändert. Aber er hatte Hutch um den Posten gebeten, und er hatte das Gefühl, nicht mehr zurückzukönnen. Außerdem hoffte er, dass Bergen Recht hatte und die Wolke abgewehrt werden konnte, und dass es ihnen gelingen würde, das Ding zu besiegen. Und er wünschte sich verzweifelt, dabei zu sein, wenn es geschah.
     
    Sie machten Fortschritte bei der Analyse der Syntax, und sie hatten bereits angefangen, Vokabeln zusammenzustellen. Sie kannten die Worte für hallo und auf Wiedersehen, nah und fern, Boden und Himmel, komm und geh. Manchmal gab es in den Zeitformen leichte Abweichungen. Sie wussten, wie man nach einem Pfeil oder einem Tuch fragte oder sich den Weg nach Mandigol beschreiben ließ (und niemand hatte eine Ahnung, wo das war).
    Die Pluralformen verursachten einige Verwirrung, und die Pronomen machten ihnen Probleme. Aber Judy war da und versicherte jedem, dass Zeit und Geduld zur Lösung führen würden. Sie hegte den Plan, ein praktisches Wörterverzeichnis von mindestens hundert Nomen und Verben am Ende des ersten Monats an Bord zu vollenden und die Grundlagen der Syntax bis zum Ende des zweiten Monats erarbeitet zu haben. Das erste Ziel erreichten sie, das zweite jedoch erwies sich als problematischer. Am Ende des zweiten Monats war im Arbeitsraum der Linguisten kein Englisch mehr gestattet. Am Ende des dritten würden sie überall auf dem Schiff ausschließlich Goompah sprechen, es sei denn, sie unterhielten sich mit Personen außerhalb des Schiffs.
    Gegen diese Maßnahme regte sich deutlicher Widerspruch. Wie sollten sie mit den anderen Passagieren sprechen? Zu Collingdales größter Freude verkündete Judy, das sei das Problem besagter Passagiere. Bergen und den anderen täte es gut, so sagte sie, wenn sie allmählich anfingen, die Sprache der Einheimischen zu hören. Immerhin sollten sie sie so oder so lernen.
    Die Oberklasse lehnte die Idee, kaum dass sie davon gehört hatte, rundweg ab. Vollkommen unzumutbar. Sie hatten Wichtigeres zu tun. Nicht, dass das etwas ausgemacht hätte. Aber Collingdale wollte die Kluft nicht noch breiter werden lassen und war am Ende gezwungen einzugreifen und im Interesse des Bordfriedens darauf hinzuarbeiten, dass Judy nachgab. Ihre Kapitulation wurde als Kompromiss getarnt: Englisch und andere irdische Sprachen durften von den Linguisten außerhalb ihrer Arbeitszeit in Gegenwart der Angehörigen der Oberklasse oder des Captains benutzt werden – oder jederzeit bei einem Notfall.
    Collingdale tat sein Bestes, um Judy zu beschwichtigen. Er erklärte sogar sich selbst von diesem Zeitpunkt an zu einem Mitglied der Sprachtruppe und unterwarf sich ihren Regeln, soweit es seine übrigen Pflichten zuließen.
     
    Die einzige

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