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Omega

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Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Entfernung bis Lookout die gesamte wissenschaftliche Gemeinde hatte teilnehmen wollen. Und Hutch hatte so viele Leute wie möglich untergebracht. Aber das war ein Fehler. Sie würden im Team arbeiten müssen, und ihm fiel die undankbare Aufgabe zu, alles zu organisieren, erhitzte Gemüter zu besänftigen, die Leute zu kontrollieren und eine Einsatztruppe bei Laune zu halten, zu der einige der gewaltigsten Egos des ganzen Planeten gehörten. Da waren Historiker und Xenologen, Mathematiker und Spezialisten aus Fachgebieten, von denen er bisher nicht einmal gehört hatte. Jede dieser Personen hielt sich für die führende Kapazität in ihrem oder seinem Feld. Und all diese Leute sollten bis zum späten November gemeinsam eingesperrt bleiben.
    Frank Bergen war ein gutes Beispiel für sein Problem. Frank erwartete, dass sich jeder Notizen machte, wenn er den Mund öffnete. Melinda Park schien vollends verblüfft, wenn jemand ihren Ansichten widersprach, und zwar selbst dann, wenn sie sich weit außerhalb ihres Fachgebiets bewegte. Walfred Glassner (hinter seinem Rücken auch »Wally«) hielt jeden anderen Menschen auf Erden für schwachsinnig. Peggy Malachy ließ grundsätzlich niemanden ausreden. Und die anderen waren, bis auf Judy Sternbergs Linguisten, keinen Deut besser. Er war überzeugt, dass hier Mord und Totschlag einkehren würden, ehe die Mission abgeschlossen war.
    Und das war die Oberklasse der wissenschaftlichen Schwergewichte.
    Bergen war in seinen Augen der Einzige von diesen Leuten, auf den es wirklich ankam. Wenn alle anderen an Bord der Jenkins wären, würde er mit Kellie Collier zusammen losfliegen und versuchen, die Omega abzulenken. Bergen, ein kleinwüchsiger, untersetzter, arroganter Kerl, war überzeugt, der Plan würde erfolgreich sein, weil alles, was er berührte, ein Erfolg wurde. Ihnen standen visuelle Projektionsmöglichkeiten zur Verfügung, und falls die nicht reichen sollten, war da auch noch der Drachen. Auf die eine oder andere Weise, so erzählte er jedem, der ihm zuhören mochte, würden sie das Ding in den Griff kriegen. Der Kerl redete, als glaubte er ernsthaft, die Wolke würde es nicht wagen, sich ihm zu widersetzen.
    Collingdale war mehr und mehr überzeugt, dass die einzigen anderen Personen, die für diese Mission wirklich wichtig waren, die Linguisten waren. Sie waren noch halbe Kinder, Studenten oder Doktoranden, abgesehen natürlich von ihrem Boss, Judy Sternberg.
    Sie hatten sich mit Hilfe der Daten, die von der Jenkins übermittelt worden waren, längst an die Arbeit gemacht und versuchten, sich mit den Grundlagen von Goompah vertraut zu machen. Collingdale hätte doppelt so viele Linguisten vorgezogen und dafür gern auf einige der wissenschaftlichen Geistesgrößen verzichtet. Aber er wusste genug über Politik. Und Hutch hatte betont, dass es unmöglich war, in ein paar Tagen eine passende Mannschaft zusammenzustellen: maximal fünfeinhalb Fuß groß, ausgestattet mit all den speziellen Fähigkeiten, die sie benötigen würden und bereit, ihr Zuhause für zwei Jahre im Stich zu lassen. Sie hatte getan, was sie konnte, und er würde damit zurechtkommen müssen.
    Diese Leute waren tatsächlich recht klein. Keine der zwölf Personen, weiblich oder männlich, reichte ihm auch nur bis über das Schlüsselbein.
    Die letzten Tage vor der Abreise hatten in einer hässlichen Szene gegipfelt. Nie zuvor hatte er erlebt, dass Hutch die Nerven verlor, aber sie hatte sichtlich unter Druck gestanden. Sie dürfen sich nicht vor der Realität verschließen, hatte er gesagt. Politik ist dieRealität, hatte sie zurückgefeuert.
    Nichtsdestotrotz kamen sie ganz gut zurecht. Die Oberklasse hatte sich eingerichtet und schien zu einem friedlich-distanzierten Umgang gelangt zu sein. Und die Linguisten hatten angesichts des alltäglichen Informationsflusses genug zu tun. Sie waren enthusiastisch und talentiert, und er ging davon aus, dass er, bis sie vor Ort waren, Leute haben würde, die fähig wären, mit den Einheimischen zu sprechen.
    Er hatte selbst versucht, die Sprache zu lernen, konnte jedoch bei weitem nicht mit den jungen Leuten mithalten. Sein mangelndes Können versetzte ihn in Erstaunen. Er sprach fließend russisch und deutsch und hatte trotz seiner 56 Jahre angenommen, er wäre imstande, das Lerntempo zu halten. Binnen der ersten zwei Wochen hatte er erkennen müssen, dass das nicht der Fall war. Aber vielleicht war das auch gut so. Dem alten Mann überlegen zu bleiben, schien

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