Omertà - Die ganze Geschichte der Mafia: Camorra, Cosa Nostra und ´Ndrangheta (German Edition)
Phase, von den Ursprüngen bis zum Cuocolo-Prozess. Ihre vielen Aufsätze sollten auf jeder Lektüreliste zur Camorra ganz oben stehen. Folglich habe ich mich weitgehend auf diese gestützt und in den entsprechenden Kapiteln aus ihnen zitiert. Ich möchte vor allem drei Aufsätze hervorheben, die einen umfassenden Überblick über die Ehrenwerte Gesellschaft Neapels bieten: M. Marmo, »Tra le carceri e il mercato. Spazi e modelli storici del fenomeno camorrista«, in P. Macry und P. Villani (Hg.),
La Campania
, Teil der
Storia d’Italia. Le regioni dall’Unità a oggi
, Turin 1990 ; M. Marmo, »La camorra dell’Ottocento: il fenomeno e i suoi confini«, in A. Musi (Hg),
Dimenticare Croce? Studi e orientamenti di storia del Mezzogiorno
, Neapel 1991 ; M. Marmo, »La città camorrista e i suoi confini: dall’Unità al processo Cuocolo«, in G. Gribaudi (Hg.),
Traffici criminali. Camorra, mafie e reti internazionali dell’illegalità
, Turin 2009 . Dieser dritte Aufsatz enthält einige wichtige Erwägungen zu den Frauen in der Camorra.
Marmos Aufsatz über die Ehre ist auch im Hinblick auf eines der Schlüsselthemen von Relevanz, die sich als roter Faden durch die Geschichte des organisierten Verbrechens ziehen: M. Marmo, »L’onore dei violenti, l’onore delle vittime. Un’estorsione camorrista del 1862 a Napoli«, in G. Fiume (Hg.),
Onore e storia nelle società mediterranee
, Palermo 1989 .
Die ’Ndrangheta ist die am wenigsten bekannte und erforschte der drei größten kriminellen Vereinigungen. Und obwohl es einige Neuerscheinungen über die ’Ndrangheta von heute gibt, ist sie in der Tat noch immer weitgehend unbekannt. Lange Zeit war Gaetano Cingari der einzige Historiker, der sich mit der kalabrischen Mafia beschäftigte. Ich habe seine wertvolle
Storia della Calabria dall’Unità a oggi
(Rom-Bari 1983 ) zu Rate gezogen, außerdem sein Werk
Reggio Calabria
(Rom-Bari 1988 ) und natürlich seinen Beitrag zum »Briganten« Musolino: »Tra brigantaggio e ›picciotteria‹: Giuseppe Musolino«, in G. Cingari,
Brigantaggio, proprietari e contadini nel Sud
, Reggio Calabria 1976 . Zwei weitere wichtige Beiträge zur Entstehungsgeschichte der ’Ndrangheta sollten erwähnt werden: Der erste stammt von dem Richter Saverio Mannino: »Criminalità nuova in una società in trasformazione: il Novecento e i tempi attuali«, in A. Placanica (Hg.),
La Calabria moderna e contemporanea
, Rom 1997 . Manninos reich mit Beleghinweisen versehener Aufsatz enthält besonders viele Informationen über die Ära des Faschismus. Der zweite Beitrag, auch er mit zahlreichen Beleghinweisen, aber mit einem Schwerpunkt auf der vorfaschistischen Phase, stammt von dem engagierten Journalisten Antonio Nicaso:
Alle origini della ’ndrangheta
.
La picciotteria,
Soveria Mannelli, 1990 .
Mehrere Wissenschaftler haben in den 1980 ern zur Gründung einer neuen Schule der Geschichtsschreibung über die sizilianische Mafia beigetragen – ich habe sie in der Bibliographie zu meinem Buch
Cosa Nostra
erwähnt. In
Omertà
war ich bemüht, die vielen Lektionen, die mich diese Historiker gelehrt haben, auf das neue Material und die übrigen kriminellen Vereinigungen anzuwenden. Auch wenn ich aus Platzgründen darauf verzichtet habe, sie und ihre Werke hier erneut zu zitieren, bin ich ihnen zu großem Dank verpflichtet. Es gibt auch einige wirklich herausragende neuere Arbeiten. So spricht es für die Qualität von Salvatore Lupos Forschung, dass neuentdecktes Material – wie die Dokumentation zu Ermanno Sangiorgis Karriere, auf die ich im
Archivio Centrale dello Stato
stieß – immer wieder seine fundamentalen Einsichten bestätigt. Sein ausführliches Interview mit Gaetano Savatteri,
Potere criminale. Intervista sulla storia della mafia
(Rom-Bari 2010 ), ist unter anderem ein überzeugendes Argument dafür, wie wichtig es ist, die Mafia mit den Werkzeugen der Geschichtsforschung zu ergründen. Salvatore Lupo war es auch, der den Bericht des Königlichen Generalinspektorats für Öffentliche Sicherheit in Sizilien aus dem Jahr 1938 zutage förderte, der mir für das vorliegende Buch als Quelle diente. Zwei Wissenschaftskollegen Lupos, Manoela Patti und Vittorio Coco, haben den Bericht gründlich analysiert und seither einiges zum besseren Verständnis der Mafia in faschistischer Zeit beigetragen. Ihre Erkenntnisse erscheinen gebündelt zusammen mit anderen Beiträgen zum Thema in einer Sonderausgabe der Zeitschrift
Meridiana.
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