Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
der Beweis dafür hatte an meinen Händen geklebt.
»Ja.« Kurz und bündig.
»Und liebt sie dich?«
»Ich weiß es nicht.« Er sah kurz auf, um meinem Blick zu begegnen. »Sie ist launisch und will mit aller Gewalt verhindern, dass jemand von uns erfährt.«
»Aber wieso?«
»Sie ist eine Älteste und strebt stets nach Perfektion. Nichts ist ihr gut genug.«
Das war mir nicht entgangen. War Heinrich ihr etwa peinlich?
»Aber du bist doch auch ein von Rosenheim . Zählt das nicht?«
Heinrich lachte verzweifelt.
»Das ist der Name einer menschlichen Familie, die meine Familie versteckt gehalten und genährt hat. Wir haben ihren Namen angenommen.«
Oha!
»Wir sind eine Familie von Wissenshungrigen und der Orden wurde zu unserem Zufluchtsort.«
»Also würde für Magdalena eigentlich nur ein anderer Ältester in Frage kommen?«
Er nickte.
»Aber die Ältesten gibt es doch in dem Sinne nicht mehr. Jetzt sind doch alle bis auf Elias gleich.«
»Ja, in die Richtung hatte ich auch gehofft. Wir sind nun beide Berater des Königs, aber das scheint ihr nicht zu reichen. Meine Herkunft wurmt sie.«
»Aber wurde sie nicht zur Ältesten wegen ihrer Intelligenz? Ist sie nicht selbst ein Kind aus einer normalen Vampirfamilie?«
»Ja«, seufzte er, »vielleicht versucht sie gerade deswegen mehr aus sich zu machen?«
»Aber ihr seid schon irgendwie ein Pärchen?«
»Heimlich, ja. Doch seit ich fruchtbar geworden bin, hält sie mich auf Abstand, als hätte ich die Pest.« Heinrich zog eine Grimasse.
»Darf ich fragen, bei wem du dich ausgetobt hast, wenn Magdalena …« Ich war einfach viel zu neugierig und Heinrich war zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, in Redelaune! Ich sah ihn gebannt an und schlürfte an meinem Kakao.
»Bei niemandem … Nur der letzte Tag ist schwer.«
»Deswegen hättest du morgen kommen sollen.«
»Ich wollte Euch nicht mit diesem Schock alleinlassen.«
Ich lächelte ihn an. Schock traf es irgendwie und dass er jetzt so offen mit mir sprach, war wieder einer. Dann dämmerte es mir plötzlich.
»Heinrich, kann es sein, dass Magdalena ebenfalls fruchtbar ist? Vielleicht hält sie dich auf Abstand, weil sie nicht schwanger werden will?«
Na ja, dann hätten sie ja verhüten können. Ich verwarf den Gedanken wieder, aber Heinrich starrte mich mit großen Augen an.
»I…ihr m…meint, sie k-k-könnte mein Kind empfangen?« Er schlug die Beine übereinander und begann an seinen Fingernägeln zu kauen. Notiz an mich: Niemals mit einem furchtbaren Vampir über den Zustand der Gebärmutter seiner Liebsten sprechen. »Ich sollte gehen.«
»Das sehe ich auch so«, stimmte ich ihm zu.
»Wir sehen uns morgen.«
Ehe ich etwas sagen konnte, war er verschwunden. Na bravo, jetzt war ich offiziell die Anlaufstelle für alle verzweifelten Vampire. Aber war dies nicht schon immer die Aufgabe einer Königin? Ihre Untertanen empfangen und ihnen helfen?
»Ha«, sagte ich zu Minka. »Die Blutsauger haben Vertrauen zu mir.« Ich drückte stolz meine Schultern durch und leerte meine Tasse Kakao. Heiß, heiß, heiß … Scheiße!
Ich hatte mich verwandelt und zu Minka auf die Couch gelegt. Ihre kleine Zunge reinigte gerade meine Ohren, was total kitzelte, als die Tür aufging. Ich sah hoch und erschrak über den kränklichen Ausdruck in Elias‘ Gesicht. Ein Knurren erklang aus meiner Kehle.
»Es tut mir so leid, Eure Majestät. Ich hätte besser aufpassen sollen«, erklärte sich Merkutio mit flehenden Augen, doch dann erschien Ana hinter ihnen und musterte ihren Bruder.
»DU HAST DAS ABSICHTLICH GEMACHT?«, kreischte sie. Immer diese Telepathen! Zusammenhanglose Wortfetzen machten mich kirre. Der Älteste starrte seinen König entsetzt an. Ich verwandelte mich zurück und griff nach einer Wolldecke, die über der Lehne der Couch hing, um mich darin einzuwickeln.
»Was ist hier los?«, wollte ich wissen.
»Er hat von einem Kranken getrunken, absichtlich«, fauchte die Vampirin. Ich sah Elias entsetzt an. WAS?
»Er will nicht verreisen.«
»Ok, Ana und Merkutio, raus hier, Elias ins Schlafzimmer. Du schuldest mir eine Erklärung!« Ich folgte Elias und knallte die Tür zu. Mein Mann zuckte zusammen und setzte sich auf das Bett.
»Ich höre«, seufzte ich. Klasse, noch mehr Ärger. Genau das brauchte ich jetzt.
»Es tut mir leid.«
»Ok, weiter.«
»Ich liebe dich.«
Kraftlos setzte ich mich neben ihn und sah ihn an. »Was hatte der Mensch, von dem du getrunken
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