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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
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Kofferraum wie vergessenes Gepäckstück am Flughafen. Vergessen war dabei vermutlich der beabsichtige Zustand. Er sollte für immer von der Bildfläche verschwinden und in seinem Auto vergammeln. Ondragon verlagerte sein Gewicht, weil sein linker Arm eingeschlafen war. Wenn er doch nur an den Metallkoffer herankäme, der neben seiner Reisetasche stand. Er wand und krümmte sich, doch seine Haltung veränderte sich kaum, stattdessen verstärkten sich die Schmerzen. Er war zur Bewegungslosigkeit verdammt. Dabei lag die Rettung keine Handbreit von seinen Füßen entfernt. In dem Koffer befanden sich nämlich sein Präzisionsgewehr und eine exklusive Auswahl an verschiedenen Hieb- und Stichwaffen. Alles, was ein Mann in seiner Lage brauchen, aber leider nicht erreichen konnte.
    Erschöpft ließ Ondragon den Kopf sinken und dachte schwitzend nach. Zum Glück besaß der Kofferraum des Mustangs genug Volumen. Die Luft würde ihm erst in ein paar Stunden ausgehen. Wieder erfasste ihn Wut. Diese verdammte Schlampe! Sie hatte seine Schwäche, seine Gefühle für sie ausgenutzt! Dabei war sie nichts weiter als eine läufige Hündin, die ihren Kannibalen-Guru anhimmelte. Es war schon beeindruckend, wie gut Dr. Arthur seine Jünger im Griff hatte. Nie hätte er geglaubt, das Kateri für ihn so etwas tun würde.
    Noch während er dies dachte, hörte er plötzlich ein Geräusch von draußen. Jemand hatte etwas an das Auto gestellt und machte sich nun am Kofferraumschloss zu schaffen. Ondragon spannte sich an, um hochzuschnellen, wenn sich der Deckel öffnete. Leider musste er seine Augen gegen das jähe Licht zukneifen, das kurz darauf in sein Gefängnis fiel. Er fluchte in sich hinein und trat blind zu.
    „Fuck!“, hörte er eine Stimme.
    Er öffnete seine Augen und sah hinauf in den hellen Ausschnitt der Öffnung. Dort stand Kateri. Die Braut aus der Hölle!
    Wenn Hatchet wüsste, wie Recht er mit dieser Titelvergabe gehabt hatte. Ondragon brachte ein empörtes Schnauben hervor. Kateri richtete die Sig Sauer auf seinen Kopf, beugte sie sich vor und riss ihm mit einem Ruck das Panzerband von den Lippen.
    „Scheiße! Was soll das?“, schrie Ondragon.
    „Schnauze! Oder ich kleb dir dein Maul gleich wieder zu! Und wag es nicht, noch einmal nach mir zu treten. Ich werde dir jetzt die Füße losbinden und dann steigst du ganz langsam aus dem Kofferraum. Aber ich warne dich, schreien hat keinen Zweck. Wir sind meilenweit von der Lodge entfernt. Und versuch auch keinen anderen Blödsinn, sonst probiere ich die Pistole gleich mal an dir aus.“
    Ondragon sah, dass die Waffe entsichert war und nickte. Was hatte sie vor?
    Kateri zerschnitt seine Fußfesseln mit dem Einhandmesser aus seinem Stiefel. „Los!“, befahl sie und zuckte mit dem Lauf der Sig Sauer.
    Nachdem er mit Mühe aus dem Kofferraum geklettert war, stand er auf Socken im feuchten Gras und sah sich um. Es musste stark geregnet haben, denn alles war nass und nur wenig Licht drang durch das dichte Blätterdach über ihren Köpfen, von dem es immer noch beständig auf sie herabtropfte. Es schien, als würde es ohnehin demnächst dunkel werden, aber dennoch konnte er die gedrungenen Silhouetten gut erkennen, die zu seiner Linken im dichten Unterholz hockten, als brüteten sie etwas aus. Es waren zwei weitere Fahrzeuge, die seinem Ford Mustang auf diesem idyllischen Autofriedhof Gesellschaft leisteten: ein fast neuer Dodge Ram Pickup mit zersplitterter Frontscheibe und ein alter Nissan, der schon deutliche Rostspuren aufwies. Bei allen Autos waren die Nummernschilder entfernt worden. Ondragon warf einen traurigen Blick auf seinen Wagen. So zu enden, hatte sein Baby nicht verdient. Er biss sich auf die Lippen. Auch er wollte nicht so enden, in diesem Scheißwald!
    „Der Dodge ist von Oliver Orchid, nicht wahr? Und der Nissan von Bates alias Simon Ricks, dem Detektiv. Hübscher kleiner Schrottplatz, auf dem ihr die Autos eurer Opfer entsorgt. Und? Warst du es, der Bates getötet hat?“ Er drehte sich zu Kateri um und blickte direkt in die Mündung seiner Waffe.
    „Ich sagte, Schnauze halten! Und jetzt beweg deinen Arsch. Da lang!“ Sie ruckte den Kopf in die Richtung. „Du gehst voran.“
    Ondragon tat wie ihm geheißen und betrat den kleinen Trampelpfad, der sie immer tiefer in den durchfeuchteten Wald hineinführte. Während sie gingen, schwand allmählich das Licht und dünne Nebelschwaden zogen herauf. Schwerelos wie Spinnenweben schwebten sie vom feuchten Gras zu

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