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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
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Bates kam. Er wollte alles zerstören! Er wollte Jonathan erpressen. Doch Jonathan hat nichts Schlimmes getan, außer sich unser anzunehmen. Ist das ein Verbrechen? Dieser Bates ist an allem schuld, mit ihm hat das Unheil angefangen.“
    „Unheil?“, fragte Ondragon.
    Doch Kateri hörte ihm gar nicht zu. Ihre Stimme klang entrückt. „Dies wird wieder ein schöner Ort werden. Und dafür werde ich sorgen.“
    „Was habt ihr mit Bates gemacht?“
    „Nichts, was er nicht verdient hätte!“, fauchte Kateri. „Dummerweise ist seine Leiche wieder aufgetaucht. Deshalb spreche ich ja von Unheil. Wenn er einfach in seinem Sumpfgrab geblieben wäre, dann hätte niemand jemals etwas gemerkt. Aber irgend so ein Scheißbär musste ihn ja wieder da rausziehen und ihn anknabbern.“
    „Und was ist mit Oliver Orchid?“, hakte Ondragon nach. Er wollte Kateris mitteilsame Stimmung ausnutzen. Solange sie redete, würde sie ihn nicht erschießen, und er konnte überlegen, welche Möglichkeiten er hätte, ihr zu entkommen. „Was hat Orchid getan, dass er sterben musste? Er war doch einer von euch, ein Hilfesuchender am Hof des edlen King Arthurs.“
    „Deinen Sarkasmus kannst du dir sparen! Oliver Orchid war ein beschissenes Arschloch. Auch er hätte beinahe alles kaputt gemacht. Zum Glück taten er und Bates uns den Gefallen und begingen ihre Dummheiten zum selben Zeitpunkt. Es war also ein Abwasch.“
    „Was ist geschehen?“
    „Oliver Orchid war ein überheblicher und selbstverliebter Wichser. Er wollte einfach nicht auf Jonathan hören. Er dachte, er hätte sich unter Kontrolle, doch eigentlich kam er nicht mit dem klar, was er in Afrika erlebt hat.“
    „Das mit dem Kannibalendorf im Sudan?“ Ondragon blieb stehen und drehte sich um.
    „Ja. Ich sehe, du bist gut informiert. Meinen Respekt. Was du alles mit Hilfe dieses kleinen Gerätes herausgefunden hast, ist wirklich erstaunlich. Jonathan tut gut daran, die Dinger in der Lodge zu verbieten.“ Sie zog sein iPhone aus ihrer Hosentasche und warf es ins Gras. Eine Sekunde lang schwebte ihr Fuß darüber, und dann zersplitterte das Display knirschend unter ihrem Absatz. „Brauchst du eh nicht mehr“, sagte sie lapidar und wies ihn an, weiterzugehen. Ondragon wollte ihr zunächst nicht gehorchen, doch das schwarze Auge der Pistolenmündung starrte ihn beunruhigend zitternd an und überredete ihn schließlich. Mit finsterer Miene stapfte er weiter durch das nasse Dickicht.
    „Du wolltest doch wissen, was mit Oliver Orchid war“, fuhr Kateri wenig später im besten Plauderton fort. Es schien sie mächtig zu amüsieren, dass sie ihm die ganze Geschichte brühwarm auftischen konnte wie in einem schlechten Gangsterfilm, wo am Ende die Bösen immer ein herzerweichendes Abschlussplädoyer hielten, anstatt einfach gleich zu schießen. Deshalb verloren die Bösen ja auch immer.
    „Orchid, der Penner, ist heimlich nach Orr gefahren, mit seinem Pickup, den Bates ihm unbemerkt hierhergebracht hatte. Dort hat er mehrere Tage lang ein Opfer ausgescoutet, eine ältere Dame, die in einem abgelegenen Haus am Stadtrand lebte. Eine vereinsamte Alkoholikerin.“
    „Dana Straub.“
    „Keine Ahnung, wie die hieß. Die Polizei hat jedenfalls eine Weile nach ihr gesucht und auch hier in der Lodge herumgeschnüffelt. Das gefiel Jonathan natürlich überhaupt nicht, und er sah sich gezwungen, zu handeln. Orchid hat die Frau verschleppt und zerstückelt, um sie zu essen. Er ist ein Psychopath! “
    Ach, und ihr seid ein französischer Gourmetclub! Kateri merkte gar nicht, wie absurd sie daherredete. „Wo ist Orchids Leiche? Habt ihr ihn auch verschwinden lassen wie Lyme?“ Neben dem Fieber kochte in Ondragon nun auch die Wut hoch. Wofür hielt sich dieser selbsternannte Wohltätigkeitsverein? Wenn er eines besonders hasste, dann diese Art von arroganter Selbstüberschätzung, die nur Amateure haben konnten.
    „Lyme war etwas anderes. Er wollte sterben. Jonathan hat ihm diesen Wunsch erfüllt. Dass du ihn gefunden hast, war ein dummer Zufall.“
    „Und du hast bis vor Kurzem von alledem nichts gewusst, stimmt‘s? Dr. Arthur hat es dir erzählen müssen, nachdem ich Lymes Leiche gefunden hatte. Er hatte keine andere Wahl, als dich einzuweihen. Doch dich hat es erschreckt, was mit Lyme und den anderen geschehen ist, nicht wahr. Und du warst von deinem tollen Freund zutiefst enttäuscht. Aber jetzt tust du so, als hättest du es von Anfang an gewusst und gutgeheißen.“
    Kateri schwieg.

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