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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
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Hier in dieser Welt, dem unergründlichen Reich des Waldes, der seine eigenen Gesetze hatte, war es nicht verwunderlich. Der Wendigo war für sie ein Synonym, ein anderer Begriff für einen Menschen, der unvorstellbar verstörende Taten begangen hatte. Taten, die weit jenseits des menschlichen Begreifens standen. Momo und auch Kateri waren psychisch krank. Sie lebten in ihrer eigenen Welt. Und in dieser Welt existierte der Wendigo.
    Ondragon war erleichtert, als Pete endlich kam und die zwei Koffer in den Kofferraum des Prius‘ hievte. Danach tippte sich der Hillbilly seine Bulls -Mütze. „Gute Fahrt, Mr. On Drägn , Miss Wolfe.“
    „Bis bald, Pete. Mach’s gut. Wir sehen uns.“ Ondragon zwinkerte Pete zu.
    „Wo treffen wir uns?“, fragte Kateri. „Bei der Polizei in Nett Lake?“
    „Nein, zuerst halte ich in Orr am Gateway Inn . Ich muss dort etwas erledigen. Danach verständigen wir die Polizei von Cook. Deputy Hase aus Nett Lake vertraue ich nicht mehr.“
    „Gut, dann am Gateway Inn “, sagte Kateri und stieg in ihr Auto.
    Der Kofferjunge winkte ihnen nach, als die Wagen vom Parkplatz rollten. Zuerst Kateri in ihrem Prius , dahinter der Mustang.
    Ondragon kurbelte das Fenster herunter und genoss den frischen Fahrtwind, die Rücklichter von Kateris Toyota im Blick. Immer wieder blickte er in den Rückspiegel, bis die Lodge im Hintergrund verschwunden war, dann konzentrierte er sich auf die Schlaglöcher, denen Kateri vor ihm behutsam auswich. Die Stoßdämpfer des Prius‘ waren für solch eine Strecke noch weniger geschaffen als die des Mustangs. Der gute alte Ford saugte zuverlässig brummend den Staub der Straße ein, ganz so als freue er sich, endlich wieder on the road zu sein. Rechts und links der Straße zogen die Bäume immer schneller am Wagen vorbei, und Ondragons Gedanken gingen auf Reisen. Er dachte über die Zukunft der Lodge nach, vielleicht würde man ein Luxushotel daraus machen oder einen Stützpunkt für Wanderer. Vielleicht auch ein Jagddomizil für reiche Geschäftsleute, die nach dem Tiereabknallen ausspannen wollten. Er dachte daran, dass er sich freute, Charlize wiederzusehen. Was würde seine Assistentin wohl zu Kateri sagen? Würden er und Kateri sich nach dieser Sache überhaupt wiedertreffen?
    Als sie den Parkplatz für die Wanderer passierten, bremste Kateri vor im plötzlich. Schlitternd brachte Ondragon den Mustang zum Stehen. Was war los? Hatte sie etwas vergessen? Er beobachte, wie Kateri ausstieg und auf sein Auto zuging. Mit fragendem Blick lehnte er seinen Kopf aus dem Fenster.
    „Was ist?“
    Er sah ihren Angriff kommen, konnte aber nichts dagegen tun, außer überrascht aufzuschreien. Die Nadel der Spritze bohrte sich tief in seinen Hals. Und während Kateri ihn beinahe sanft festhielt und darauf wartete, dass das Betäubungsmittel wirkte, flüsterte sie ihm ins Ohr: „Du hast doch wohl nicht geglaubt, dass ich Jonathan verrate?“
    Ondragon wollte nicken, doch seine Gliedmaßen gehorchten ihm nicht mehr. Das Letzte, was er wahrnahm, bevor es schwarz um ihn herum wurde, war, dass die unvergleichliche Miss Wolfe den Motor des Mustangs abwürgte.

49. Kapitel

    2009, Moose Lake, irgendwo im Wald

    Als er aus der Betäubung erwachte, stellte er fest, dass ihn noch immer Schwärze umfing. Doch es war nicht die Schwärze, welche ihm die chemische Substanz beschert hatte, die Kateri in seinen Körper injiziert hatte. Ondragon versuchte, sich aufzusetzen und stieß dabei hart mit dem Kopf gegen eine Wand, kaum zwei Fuß über seinem Gesicht. Es klang dumpf, metallisch. Mit dröhnendem Schädel lag er da und checkte seine Lage. Er war mit den Händen auf den Rücken gefesselt, wahrscheinlich mit Kabelbindern, denn das dünne Material schnitt in seine Handgelenke. Die Stellen fühlten sich feucht an. Auch seine Füße waren zusammengebunden, die Cowboystiefel hatte man ihm ausgezogen, wobei man sicher das Einhandmesser im Schaft gefunden hatte. Seine Sig Sauer war nicht mehr im Halfter, und über seinem Mund klebte eine dicke Schicht Panzerband.
    So gut es ging tastete Ondragon seine finstere Umgebung mit seinen verschnürten Gliedmaßen ab, obwohl er bereits ahnte, wo er sich befand, denn der Geruch war ihm vertraut. Als er mit den Fußhacken zuerst an etwas Weiches und dann etwas Hartes stieß, war klar, dass er sich im Kofferraum seines eigenen Wagens befand. Saubere Arbeit.
    Er war wirklich ein Hornochse! Hatte sich von Kateri reinlegen lassen und lag nun in seinem

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