Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
merkt, dass wir verschwunden waren!“
Sammy nickte, lehnte sich kurz an ihn.
Dann hob sie den Kopf und sagte: „Also, dann los!“
Aber es hatten schon einige gemerkt, dass sie gefehlt hatten. Mrs. Parks, eine Freundin von Jeannies Mutter und Klatschbase vom Dienst kreischte los, als sie um das Eck der Kirche traten.
„Na, da haben sich wohl einige Leute geirrt, als sie dachten, Sammy sei auch hinter Dan her, was? Stille Wasser sind tief!“
Bei diesen Worten kicherte sie. Lydia Albright zischte ihrer Freundin etwas zu, aber es war zu spät!
Jeannie hatte sich umgedreht und sah Sammy mit riesengroßen blauen Augen im blassen Gesicht an.
Sammy blickte sie an, sie konnte kein Wort hervorbringen. Bevor ihr eine Erwiderung einfiel, hörte sie Larrys fröhliche Stimme neben sich.
„Tja, Mrs. Parks, vieles im Leben ist nicht so, wie es oft scheint! Wie schaut es denn jetzt endlich mit deinem Brautstrauß aus, Jeannie? Die Richtung fände ich absolut o.k.!“
Bei diesen Worten legte er seinen Arm fest entschlossen um Sammys Taille und lachte Jeannie unbekümmert an.
Jeannie bekam wieder Farbe, sie warf ihren Strauß und Sammy fing ihn ganz automatisch auf.
Alle Umstehenden klatschten und Larry sah, wie Dan erleichtert die Augen schloss. Edouard de Montfort nickte ihm dankend zu, was sofort unter den anwesenden Klatschtanten vermerkt und weitergegeben wurde.
Dann stiegen alle in die bereitstehenden Wagen und begaben sich auf den kurzen Weg zum Ort der Feier, einem Weingut etwas außerhalb von Kingston.
Das Weingut der Famil ie Villebourg liegt etwas einsam etwa zwanzig Minuten außerhalb von Kingston in einem kleinen Tal.
Es handelt sich um einen Dreikanthof:
Auf der einen Seite befindet sich das Wohnhaus der Familie, der mittlere Bereich enthält das Restaurant mit einem phantastischen Ruf und in der dritten Seite sind die Winzerei mit dem darunter liegenden Weinkeller untergebracht. Das Restaurant befindet sich im Erdgeschoss des Mittelteils und der Tanzsaal darüber.
Die Gäste hatten ihre Wagen im geräumigen Innenhof geparkt, in dessen Mitte ein kleiner Pavillon mit Rosenbeeten und einem Springbrunnen angelegt sind. In einer lauen Sommernacht, die es heute sicher werden würde, ein lauschiges Plätzchen!
Dan und Jeannie eröffneten die Kaffeetafel und Sammy und Larry fanden sich neben Sammys Vater und Nadine wieder.
E s entspann sich ein fröhliches Gespräch und Edouard de Montfort war sehr neugierig auf Sammys neueste Berufserfahrungen.
Nadine hielt sich etwas zurück, dann stand sie auf und wechselte nach und nach die Tische, um alte Nachbarn und Bekannte über Neuigkeiten aus Kingston zu befragen.
Als die Rauchschwaden dichter wurden, beugte Sammy sich zu Larry hinüber:
„Larry, bitte entschuldige mich ein bisschen, ich möchte etwas an die frische Luft.“
„Soll ich mitkommen?“
Aber Sammy winkte lächelnd ab, denn ihr Vater und Larry waren gerade inmitten einer hitzigen Debatte über die Verbrechensbekämpfung in Südafrika.
Sammy ging, von vielen neugierigen Blicken verfolgt, durch die Tür zum Innenhof.
Sie zögerte etwas, aber als niemand zu sehen war, ging sie geradewegs auf den kleinen Pavillon zu, den sie noch aus den letzten Jahren kannte.
Im Pavillon selbst war sie von Blicken verborgen.
Sie wollte sich etwas Ruhe gönnen und einem erneuten Small Talk aus dem Weg gehen.
Schon nach kurzer Zeit spürte sie, wie eine innerliche Ruhe über sie kam. Dans Gesicht, welches die ganze Zeit vor ihrem inneren Auge schwebte, wurde schwächer. Gerade als sie das Gefühl hatte, sich vollkommen zu entspannen, hörte sie Schr itte auf den Pavillon zukommen.
Sie seufzte leise auf.
Na ja, das war zu erwarten gewesen, dass früher oder später jemand die gleiche Idee haben würde.
Die Schritte verhielten auf der Rückseite des Pavillons und Sammy hörte zu ihrem großen Erstaunen die Stimmen von ihrer Stiefmutter und Lydia Albright.
Sie wollte sich gerade bemerkbar machen, aber der Inhalt des Gesprächs ließ sie schweigen.
Denn Lydia sagte:
„O Nadine, glaub mir, es tut mir wirklich fast leid! Ich weiß, für dich und Edouard stand gewissermaßen fest, dass Dan Sammy heiratet.
Ich ha be das ja selbst auch geglaubt!
Wenn ich geahnt hätte, dass aus einem harmlosen Ausflug so etwas wird, hätte ich deinen Sohn abgewimmelt. Nicht, weil ich ihn nicht mag.
Du weißt, wie gerne ich Dan habe! Aber er passt viel mehr zu Sammy, für Jeannie ist er nicht der Richtige!
Sie
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