Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
Jeannie waren ein Aufsehen erregendes Paar.
Er, groß und athletisch, die dunklen Haare lässig in die Stirn hängend.
Sie, zierlich, die langen dunklen Locken von einem weißen, filigranen Schleier bedeckt.
Als die Musik einsetzte, sahen sie sich kurz lachend in die Augen, dann wirbelten sie los.
Zwei temperamentvolle junge Menschen voller Zuversicht am Beginn des gemeinsamen Weges.
Am Ende des ersten Tanzes trennten sie sich und Sammy erkannte erschrocken, dass Dan auf sie zukam.
Er forderte sie und Jeannie Larry auf.
Das Brautpaar tanzte mit den Trauzeugen.
Sammys Herz klopfte bis zum Hals.
Aber sie hatte keine Zeit sich daran zu gewöhnen, denn nach einigen Takten trennten sich die vier wieder und jeder forderte einen weiteren Gast zum Mittanzen auf.
Eine einfache, aber wirksame Methode alle auf die Tanzfläche zu bekommen.
Sammy ergriff den Arm ihres Vaters, danach tanzte sie mit Mr. Albright.
Am Ende des Liedes und auch während des nächsten Tanzes war sie die Partnerin von einem Kollegen Jeannies.
Tom Warrender war damals auch kurzzeitig in der Clique um die drei gewesen, hatte sich dann aber gegen die Mädchen als Spielkameraden entschieden.
Von dieser Einstellung war nun nichts mehr zu merken.
Er war gleichaltrig mit Dan und auch ein dunkler verwegener Typ.
Und er war seiner Sache stets sehr sicher, und seine Sache war an diesem Abend Sammy.
Das wurde ihr nach wenigen Takten klargemacht. Er hielt sie ganz nah an sich gedrückt und sie hatte erheblich Mühe sich seinem Cheek-to-Cheek-Getanze zu widersetzen.
Ihr fiel in ihren Bemühungen, Tom auf Abstand zu halten, nicht auf, dass sie von mehreren Seiten missbilligend beobachtet wurden.
Ihr Vater blieb mit Nadine in ihrer Nähe und versuchte den jungen Mann durch Stirnrunzeln abzukühlen, was ihm deutlich misslang.
Larry hatte aufgehört zu tanzen und stand am Rand der Tanzfläche mit unbewegtem Gesicht.
Er sah, dass Sammy sich wehrte und wartete auf einen Blick von ihr, um einzugreifen.
Aber noch jemanden war die Situation nicht entgangen – Dan!
Er tanzte gerade mit einer ehemaligen Studienkollegin – oder war sie mehr gewesen? – und ließ Sammy und Tom nicht aus den Augen. Sein Geduldsfaden riss als erster.
Er war es gewöhnt auf Sammy aufzupassen und Annäherungsversuche an sie abzublocken, mehr als jeder andere.
Noch dazu sah er sie jetzt, wie zuvor noch nie, als begehrenswerte Frau, die belästigt wurde.
Das war zu viel!
Er ließ seine Tanzpartnerin kurzerhand stehen und bahnte sich einen Weg durch die Tanzenden zu Sammy und Tom.
Als Larry das sah, wusste er sofort, was bevorstand und er versuchte schleunigst Dan von der anderen Seite des Saales zuvorzukommen, um den Eklat zu vermeiden.
Aber er kam zu spät!
Dan packte Tom am Arm und riss den erstaunten Mann zu sich herum.
„Ich glaube, du nimmst dir ein wenig viel heraus, mein Freund! Merkst du nicht, dass sich die Dame wehrt?“
Das kam leise, aber gefährlich ruhig.
Sammy riss die Augen auf. Sie wusste, Dan stand kurz vor einer Explosion.
Einige Paare um sie herum blieben stehen und hörten interessiert zu.
Sammy sah, dass sich Larry, ihr Vater und auch Jeannie näherten. Sie versuchte verzweifelt eine peinliche Situation abzublocken:
„Dan, Tom hat es sicher nicht so gemeint! Er wusste einfach nicht, dass mein Tanzstil etwas unauffälliger ist.“
Dan sah sie an, die Augen blitzten, die Stirn war immer noch gerunzelt. Er bemühte sich jedoch um einen leisen Ton:
„Wenn du es so siehst, würde ich sagen, wir beide gehen an die Bar, und Mr. Ungestüm sucht sich eine passendere Partnerin!“
Tom kannte Dan offensichtlich nicht besonders gut, deshalb ließ er sich nicht einfach abfertigen und vergab die Chance auf einen unauffälligen Rückzug.
„Hör zu, Dan, du hast heute eine andere Frau geheiratet! Schon vergessen? Das hier geht dich also nichts an!
Dieser Kleinen hier kann nichts Besseres passieren, als heute Abend von mir unterhalten zu werden. Sie wird schon noch lockerer. Das ist immer so am Anfang!“
Er lachte selbstbewusst.
Das war zu viel für Dan! Er ballte die Faust und noch bevor er zuschlagen konnte, war Larry da.
Er schob sich dazwischen und packte Tom am Revers seines violett glänzenden Anzuges.
„Vielen Dank für deine Hilfe, Dan! Ich habe es zu spät gesehen. Ich krieg das jetzt schon alleine hin.
Sammy, komm bitte mit!
Und du, Tommy-Boy, kommst auch mal kurz mit raus, damit wir deinen Tanzstil etwas kultivieren
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