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Onkel Robinson

Onkel Robinson

Titel: Onkel Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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reffen mußte. Am 21., 22. und 23. März war keinerlei Ortsbestimmung möglich. Die Sonne war hinter dicken Wolken verborgen, und Kapitän Harrisson wußte nicht mehr, bis zu welcher Stelle des Nordpazifiks der Sturm sein Schiff abgetrieben hatte. Somit kam zu den Sorgen, die ihn bedrückten, noch eine weitere hinzu.
    Am 25. März gegen Mittag vollzog sich am Himmel eine leichte Änderung. Der Wind drehte einen Strich nach Westen, so daß das Schiff schneller vorankam. Als die Sonne ein wenig durchschien, wollte der Kapitän die Gelegenheit nutzen, um seine Position zu ermitteln, was sich um so notwendiger erwies, als etwa dreißig Seemeilen östlich Land in Sicht war.
    Daß in diesem Teil des Pazifiks ein Stück Land auszumachen war, obwohl selbst auf den neuesten Karten keines vermerkt war, versetzte Kapitän Harrisson in nicht geringes Erstaunen. War sein Schiff etwa bis zum Breitengrad der Aleuten hinauf getrieben worden? Dies galt es nun zu prüfen. Über diese Merkwürdigkeit sagte er auch dem Ingenieur Bescheid, der nicht weniger überrascht war.
    Kapitän Harrisson holte seinen Sextanten, stieg auf die Hütte und wartete, bis die Sonne den höchsten Punkt ihrer Bahn erreicht hatte, um genau zu bestimmen, wo der Süden lag.
    Es war elf Uhr fünfzig, und der Kapitän legte gerade das Auge an das Fernrohr seines Sextanten, als vom Zwischendeck her Schreie hörbar wurden.
    Kapitän Harrisson eilte zum Vorderteil der Hütte. In jenem Augenblick stürzten etwa dreißig Kanaken aus der Luke, rannten die englischen und amerikanischen Matrosen um und stießen dabei ein fürchterliches Gebrüll aus. Unter ihnen befand sich auch der befreite Malteser.
    Gefolgt vom Ingenieur stieg Kapitän Harrisson sofort auf das Deck hinunter, wo sich diejenigen Matrosen der Besatzung um ihn scharten, die ihm treu geblieben waren.
    In zehn Schritt Entfernung, vor dem Großmast, blieb der ständig anwachsende Trupp der revoltierenden Kanaken stehen. Die meisten waren mit aus den Ständern gerissenen Handspaken, Marlpfriemen und Belegnägeln ausgerüstet. Diese Waffen schwangen sie nun und stießen zugleich wilde Schreie in ihrer Sprache aus, die sich mit den Rufen der Malteser und der Neger vermischten. Diese Kanaken wollten nicht weniger als sich den Dreimaster aneignen und die Meuterei, die auf die Umtriebe des Ersten Offiziers Bob Gordon zurückging, dazu benutzen, um aus der
Vankouver
ein Piratenschiff zu machen.
    Da beschloß der Kapitän, dem Schurken den Garaus zu machen. »Wo ist der Erste Offizier?« fragte er.
    Er erhielt keine Antwort. »Wo ist Bob Gordon?« wiederholte er.
    Da trat ein Mann aus der Schar der Aufständischen. Es war Bob Gordon.
    »Warum stehen Sie Ihrem Kapitän nicht zur Seite?« fragte ihn Harrisson.
    »Einen anderen Kapitän als mich gibt es nicht mehr an Bord!« erwiderte der Erste Offizier frech.
    »Sie elender Schuft!« rief Harrisson.
    »Ergreift diesen Mann!« sagte Bob Gordon zu den meuternden Matrosen und deutete dabei auf den Kapitän.
    Doch Harrisson tat einen Schritt nach vorne, zog eine Pistole aus der Tasche, richtete sie auf den Ersten Offizier und feuerte. Bob Gordon warf sich zur Seite; die Kugel ging fehl und schlug in eine Wand.
    Der Schuß war das Signal zum allgemeinen Aufstand. Vom Ersten Offizier aufgestachelt, stürzten sich die Kanaken auf die kleine Gruppe um den Kapitän. Es kam zu einem entsetzlichen Kampfgetümmel, über dessen Ausgang es keinen Zweifel geben konnte. Erschreckt eilte Mrs. Clifton mit den Kindern aus der Hütte. Die englischen und amerikanischen Matrosen wurden überwältigt und entwaffnet. Als sich das Knäuel wieder löste, sackte ein Körper auf das Deck. Es war Kapitän Harrisson, der von dem Malteser tödlich getroffen worden war.
    Harry Clifton wollte auf den Ersten Offizier zustürzen, doch Bob Gordon ließ ihn stramm fesseln und mit dem Hund Fido in seine Kabine sperren.
    »Harry! Harry!« rief Mrs. Clifton, und die Kinder stimmten in das Flehen der Mutter ein.
    Harry Clifton konnte keinen Widerstand leisten. Man möge sich vorstellen, wie verzweifelt er bei dem Gedanken war, daß seine Frau und seine Kinder dieser tobsüchtigen Bande ausgeliefert waren … Einige Augenblicke später lag er gefangengesetzt in seiner Kabine.
    Bob Gordon war somit Herr des Schiffes. Die
Vankouver
war ihm in die Hände gefallen. Er konnte damit verfahren, wie es ihm beliebte. Die Familie Clifton störte ihn an Bord, doch hatte er über diese Unglücklichen bereits eine

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