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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Zitteraale. Am schlimmsten aber waren die eigentlichen Menschenfresser des Flusses, die riesigen schwarzen Kaimane, die zur Familie der Alligatoren gehörten. Daher hielten sich die indianischen Ureinwohner nach Möglichkeit von unbekannten Gewässern fern.
Nathan Rand aber war kein Indianer.
Mit angehaltenem Atem suchte er im trüben Wasser und machte schließlich die Windungen der Schlange aus. Ein heller Arm winkte. Er stieß sich mit den Beinen ab und ergriff die kleine Hand. Die Fingerchen schlossen sich verzweifelt um seine Pranke.
Tama war immer noch bei Bewusstsein!
An ihrem Arm zog er sich näher an die Schlange heran. Mit der anderen Hand holte er mit der Machete aus. Er trat mit den Beinen, um nicht abzutreiben, und drückte Tamas Hand.
Dann auf einmal wirbelte das Wasser durcheinander und er blickte in die roten Augen der Riesenschlange. Sie spürte, dass man ihr die Beute streitig machte. Das schwarze Maul öffnete sich und ruckte vor.
Nate wich seitlich aus, wobei er sich bemühte, das Mädchen nicht loszulassen.
Die Kiefer der Anakonda packten seinen Arm wie ein Schraubstock. Das Tier war zwar ungiftig, jedoch so kräftig, dass Nates Handgelenk zu brechen drohte. Ohne den Schmerz und seine wachsende Panik zu beachten, schwenkte er den anderen Arm vor und zielte mit der Machete auf die Augen des Tieres.
Im letzten Moment wälzte sich die Anakonda herum und schleuderte Nate auf den schlammigen Flussboden. Die Luft wurde Nate aus den Lungen gepresst, als ihn zweihundert Kilo geschuppte Muskeln niederdrückten. Er wand sich und scharrte mit den Beinen, fand im Flussschlamm jedoch keinen Halt.
Dann entglitten die Finger des Mädchens seinem Griff.
Nein … Tama!
Er ließ die Machete los und drückte mit beiden Händen gegen den mächtigen Schlangenleib. Seine Schultern sanken in den weichen Schlamm ein, doch er ließ nicht locker. Für jede Windung, die er beiseite schob, tauchte eine weitere auf. Seine Armmuskeln erlahmten und seine Lunge schrie nach Luft. In diesem Moment wurde Nathan Rand klar, dass er verloren war – was ihn nicht sonderlich wunderte. Er hatte gewusst, dass es eines Tages geschehen würde. Das war seine Bestimmung, der Fluch, der auf seiner Familie lastete. Seine Eltern waren beide im Regenwald des Amazonas umgekommen. Während seines elften Lebensjahres war seine Mutter an einem unbekannten Dschungelfieber erkrankt und in einem kleinen Missionshospital gestorben. Vor vier Jahren war dann sein Vater einfach im Regenwald verschwunden.
Als Nate an den Schmerz dachte, den der Verlust seines Vaters bei ihm ausgelöst hatte, flammte Wut in ihm auf. Familienfluch hin oder her, er weigerte sich, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Er würde nicht zulassen, dass der Dschungel ihn verschluckte. Vor allem aber wollte er Tama nicht verlieren!
Das letzte bisschen Luft hinausschreiend, schob Nathan den gewundenen Leib der Anakonda von seinen Beinen hinunter. Von der Last befreit, schwenkte er die Beine nach unten, sank bis zu den Knöcheln im Schlamm ein und richtete sich auf.
Als sein Kopf aus dem Wasser hervorstieß, füllte er die Lunge mit Luft, doch sofort wurde er am Arm ins dunkle Wasser zurückgerissen.
Diesmal versuchte er gar nicht erst, sich der Schlange zu erwehren. Das Handgelenk, das die Anakonda umklammert hielt, an die Brust gedrückt, wand er sich innerhalb der Windungen des Schlangenleibs, bis er den Hals der Schlange mit dem anderen Arm umfassen konnte. Als er das Tier fest im Griff hatte, drückte er ihm den linken Daumen ins Auge.
Die Schlange wand sich, schleuderte Nate für einen Moment aus dem Wasser, dann tauchte sie ihn wieder unter. Er ließ nicht locker.
Na los, du Biest, lass los!
Obwohl die Schlange seinen Oberkörper umklammert hielt, gelang es ihm, sich so weit zu krümmen, dass er ihr den zweiten Daumen ins andere Auge drücken konnte. Er drückte mit beiden Daumen fest zu, in der Hoffnung, dass sich seine rudimentären Kenntnisse der Reptilienphysiologie als wahr erweisen würden. Demnach löste Druck auf ein Schlangenauge über den Sehnerv einen Würgereflex aus.
Er drückte fester, während ihm der Herzschlag in den Ohren dröhnte.
Auf einmal ließ der Druck auf sein Handgelenk nach, und Nathan wurde mit solcher Gewalt fortgeschleudert, dass er halb aus dem Wasser flog und mit der Schulter aufs Ufer prallte. Als er sich herumwälzte, sah er in der Flussmitte dicht an der Wasserfläche eine helle Gestalt mit dem Gesicht nach unten im Wasser

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