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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Schulter. Mit dem Mädchen auf den Armen wandte er sich zum Dorf. Um seiner selbst und um Tamas willen musste er die Indianer dazu bringen, ihn anzuhören.
Im Dorf, das er seit einem Monat sein Zuhause nannte, herrschte Totenstille. Nathan zuckte im Gehen zusammen. Selbst das ständige Vogelgezwitscher und das Jagdgeschrei der Affen waren verstummt.
Mit angehaltenem Atem bog er um eine Biegung und sah sich unvermittelt einer Reihe von Indianern gegenüber, die ihm mit angelegten Pfeilen und erhobenen Speeren den Weg verstellten. Hinter seinem Rücken spürte er eine Bewegung. Als er sich umsah, bemerkte er weitere Indianer mit rot bemalten Gesichtern, die hinter ihm Aufstellung genommen hatten.
Wenn Nate dem Mädchen und sich selbst das Leben retten wollte, musste er etwas tun, das ihm zuwider war, doch er hatte keine andere Wahl.
»Nabrushi yi yi!«, rief er mit lauter Stimme. »Ich bestehe auf einem Zweikampf!«
       
    6. August, 11.38 Uhr
außerhalb von São Gabriel da Cochoeria
    Manuel Azevedo wusste, dass er gejagt wurde. Während er den Pfad entlangrannte, vernahm er vom Waldrand her das abgehackte Grollen eines Jaguars. Erschöpft und schweißnass stolperte er den abschüssigen Weg entlang, der vom Berg des »Heiligen Pfades« hinunterführte. Vor ihm öffnete sich durch eine Lücke im Laubwerk der Blick auf São Gabriel. Das Städtchen lag in einer Biegung des Rio Negro, dem nördlichen Nebenfluss des gewaltigen Amazonas.
    So nah … vielleicht schon zu nah …
Manny kam rutschend zum Stehen und blickte sich um. Er lauschte angestrengt auf irgendwelche Hinweise auf den Jaguar: das Knacken eines brechenden Zweiges, das Rascheln von Blättern. Doch keines der typischen Geräusche verriet ihm den Standort der Dschungelkatze. Sogar das Jagdgebell war verstummt. Der Jaguar wusste, dass seine Beute erschöpft war. Jetzt schlich er sich an, um sie zu töten.
Manny legte den Kopf schief. Das Zirpen der Heuschrecken und das ferne Vogelgezwitscher waren die einzigen Laute. Ein Schweißrinnsal lief ihm den Hals hinunter. Instinktiv griff er nach dem Messer, das in einer Gürtelscheide steckte. Die andere Hand legte er auf den Griff seiner kurzen Peitsche.
Manny musterte den sonnengesprenkelten Urwaldboden. Der Pfad war gesäumt von Lianen und Büschen. Aus welcher Richtung würde der Jaguar kommen?
Die Schatten bewegten sich.
Geduckt fuhr er herum und spähte angestrengt ins dichte Laubwerk. Nichts.
Ein Stück weiter den Pfad entlang sprang ihm ein Schatten ins Auge, geflecktes Fell, Schwarz auf Orange. Er hatte ganze drei Meter entfernt am Boden gelegen, mit untergeschlagenen Beinen. Die Raubkatze war ein großes, zweijähriges Männchen.
Als sie spürte, dass sie entdeckt worden war, schlug sie heftig mit dem Schwanz. Im Laub raschelte es.
Manny duckte sich, wappnete sich für den Angriff.
Mit einem tiefen Knurren und gebleckten Fangzähnen sprang die Raubkatze auf ihn zu.
Manny schrie auf, als der Jaguar wie ein Stein gegen seine Schulter prallte. Beide fielen auf den Urwaldpfad und wälzten sich über den Boden. Manny wurde die Luft aus der Lunge gepresst. Die Welt löste sich auf in grüne Blitze, Sonnensprenkel, verschwommenes Fell und aufblitzende Zähne.
Die Krallen bohrten sich in seine Khakihose, als die Raubkatze Manny umklammerte. Eine Tasche riss ab. Die Zähne umklammerten seine Schulter. Obwohl der Jaguar das Landtier mit dem zweitkräftigsten Gebiss war, ritzten seine Zähne jedoch nicht einmal die Haut.
Schließlich kamen beide ein paar Meter weiter zur Ruhe, dort, wo der Weg wieder eben wurde. Manny lag auf dem Jaguar und hielt das große Tier umarmt. Er blickte in die funkelnden Augen seines Gegners, der knurrend an seinem Hemd nagte.
»Bist du fertig, Tor-tor?« Er sog scharf die Luft ein. Er hatte die Raubkatze nach der Bezeichnung der Arawak-Indianer für Geist benannt. Jetzt aber, da der Jaguar an seiner Brust lag, kam ihm der Name nicht mehr ganz so passend vor.
Als er die Stimme seines Herrn vernahm, ließ der Jaguar das Hemd los und erwiderte seinen Blick. Dann leckte er Manny mit heißer, rauer Zunge den Schweiß von der Stirn.
»Ich liebe dich auch. Und jetzt beweg deinen pelzigen Arsch von mir runter.«
Die Krallen wurden eingezogen, und Manny setzte sich auf. Seufzend besah er sich die Schäden an seiner Kleidung. Die Jagdausbildung des jungen Jaguars brachte einen hohen Verschleiß mit sich.
Manny stand ächzend auf und hielt sich den Rücken. Mit zweiunddreißig wurde er allmählich zu

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