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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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meiner Taktik berücksichtigen, und, wie ich schon sagte: Ich bin nun einmal gerne vorbereitet. Da ich nicht wissen konnte, wie du in einem solchen Moment reagieren würdest, und ich kein Risiko eingehen konnte, habe ich einige Vorbereitungen getroffen – und das war wohl auch sinnvoll so, will mir scheinen.«
    »Das ändert nicht das Geringste«, gab Gray Harbor zurück. »Dein ganzer so genannter ›Plan‹ ist reiner Wahnsinn, aber selbst wenn er funktionieren sollte, werde ich dich nicht unterstützten. Das kann ich nicht.«
    »Das werden wir schon noch sehen. Und ich hoffe, zum Wohle vieler Menschen, dass du dich täuschst. In der Zwischenzeit aber, wird es, fürchte ich, Zeit, dass …«
    Blitze zuckten, wieder krachte der Donner, und nach dem tiefen Donnergrollen ertönte ein weiteres Krachen: das Bersten von Glas, als das Oberlicht über Gray Harbor in tausend Stücke zersprang und eine regendurchweichte, schwarz gekleidete Gestalt mit dem Brustharnisch und dem Kettenhemd der Royal Guards in den Raum gestürzt kam.
    Mit unglaublichen, fast widernatürlich geschickten Bewegungen landete der Eindringling auf dem Boden der Bibliothek, als sei er nicht gerade fünfundzwanzig Fuß tief gestürzt, sondern vielleicht zwei Fuß weit gesprungen. Dann richtete er sich auf, und das Schwert, das er gezogen hatte, zischte.
    Zhorzh Hauwyrd taumelte zurück und stieß einen schrillen, entsetzten Laut aus, während er den Stumpf seines rechten Unterarms umklammerte, aus dem eine gewaltige Blutfontäne hervorsprühte; die Hand, die bis eben noch auf der Schulter Gray Harbors gelegen hatte, fiel polternd zu Boden.
    »Ich bitte um Vergebung, Euer Durchlaucht«, sagte Merlin Athrawes höflich, »aber Ihr habt gewiss Verständnis dafür, wenn ich gegen Eure Pläne Einwände erhebe.« Entsetzt starrte Kahlvyn Ahrmahk die tropfnasse Gestalt an, die vor ihm stand. Merlins plötzliches, völlig unerwartetes Auftauchen hatte jeden hier in der Bibliothek erstarren lassen, nicht zuletzt auch Gray Harbor, und Merlin bedachte sein Gegenüber mit einem schmalen Lächeln.
    Er hatte diese Konfrontation nicht geplant – er hatte nicht einmal ansatzweise auch nur etwas Ähnliches beabsichtigt. Und er hatte auch nicht damit gerechnet, Derartiges könne erforderlich werden. Doch zumindest hatte er sich genügend Sorgen darüber gemacht, wie die Anschuldigungen, die Gray Harbor Tirian gegenüber ausgesprochen hatte, sich auswirken würden, sodass er die ganze Zeit über Wave Thunder im Auge behalten hatte. Mittlerweile hatte er Parasiten-Sonden seiner SNARCs an den verschiedensten Stellen in Tellesberg untergebracht, und die Sonde in Wave Thunders Arbeitszimmer hatte er sogar in Echtzeit überwacht. Das war auch der einzige Grund, warum er wissen konnte, welche Schlussfolgerungen Seafarmer gezogen hatte … oder eben, dass Wave Thunder über genau diese Schlussfolgerungen mit Gray Harbor sprechen würde.
    Für die Fahrt zur Stadtvilla von Gray Harbor hatte er die Sonde aus dem Arbeitszimmer auf Wave Thunders Schulter platziert, doch dann hatte er sie unbemerkt dem Grafen untergeschoben. Es hatte einige Zeit lang gedauerte, bis Merlin begriffen hatte, was Gray Harbor eigentlich beabsichtigte. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Der Graf hatte wahrscheinlich selbst nicht gewusst, was er tun würde, bevor er so heftig zu trinken begonnen hatte, und er hatte die Kutsche für diese Fahrt bereits herbeigeordert, bevor Merlin begriffen hatte, wohin die Fahrt eigentlich gehen sollte.
    Die Tatsache, dass Merlin zu diesem Zeitpunkt gerade mit Cayleb das Abendessen einnahm, hatte alles nur noch schwieriger gemacht. Glücklicherweise war es ein Abendessen im kleinen Kreise, und so war es Merlin möglich gewesen, sich deutlich zügiger vom Prinzen zu verabschieden, als das Protokoll das eigentlich vorsah, indem er behauptete – und wie sich herausstellte, sogar zu recht –, ihn ereile gerade wieder ein ›Gesicht‹. Der Kronprinz hatte die Entschuldigung seines neuesten Leibgardisten, er müsse sich in sein Gemach zurückziehen, um über dieses Gesicht zu meditieren, akzeptiert, und so hatte sich Merlin mit einer hastigen Verbeugung verabschiedet.
    Zugleich hatte er auch Owl angewiesen, das Aufklärer-Schwebeboot kommen zu lassen, noch bevor er die Räume des Prinzen verlassen hatte – und angesichts des tosenden Donners, der den ganzen Himmel erfüllte und auch jeden Überschallknall übertönen würde, hatte das Schwebeboot die Strecke mit mehr als

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