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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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des Herzogs von Tirian eingestellt hatte. Er war ebenso hartnäckig, fähig und gefährlich, wie er seinem Gönner treu ergeben war, und die Männer – allesamt in den gleichen Brustharnischen und Kettenhemden gerüstet wie die Royal Guards –, die er zusammengesucht hatte, nachdem ihn die hastig niedergeschriebene Notiz Tirians erreichte, waren seine besten Leute. Jeder Einzelne von ihnen war ebenfalls ein Veteran, und sie waren fünfzehn Mann.
    Sie hatten die wildesten Gerüchte darüber gehört, wie dieser Merlin Kronprinz Cayleb gerettet hatte. Alle diese Geschichten hatten sie sich angehört, all das Gerede, doch sie hatten sie als genau die Sorte Absurdität abgetan, die zu erwarten war, wenn unwissende Bauern oder verweichlichte Händler der Stadt sich zusammentaten, um über die schauriggrausigen Details derartig blutiger Ereignisse zu sprechen. Alle diese Veteranen hatten schon zu viel erlebt, um sich von derart heldenhaften Fantastereien beeindrucken zu lassen.
    Das war bedauerlich, denn das bedeutete, dass sie all den Warnungen zum Trotz keine Ahnung hatten, was genau ihnen in diesem Augenblick gegenüberstand. Und weil sie keine Ahnung hatten, war das Letzte, was sie von einem einzelnen Mann erwarteten, der zahlenmäßig so deutlich unterlegen war, dass er angriffe. Ungläubig sprang Gray Harbor aus seinem Sessel, als dieser Wahnsinnige plötzlich vorwärts stürmte.
    Auch der Graf war ein Veteran, er hatte deutlich mehr Schlachten miterlebt als die meisten Bürger von Charis, und der Mann, der einst einen eigenen Kreuzer befehligt hatte, war bei den Chancen, die Merlin in diesem Kampf haben würde, zum gleichen Ergebnis gekommen wie Tirian oder Zhahnsyn. Und das bedeutete, dass dieser plötzliche Angriff des Seijin auch ihn völlig überraschte.
    Doch so wahnsinnig es auch sein mochte, der Graf konnte unmöglich zulassen, dass sich Merlin diesen Gegnern alleine stellte. Zumal es seine eigene unverzeihliche Dummheit gewesen war, die diesen Seijin hier in seinen Tod gelockt hatte. Und auch, weil sein Überleben von Gray Harbor selbst sich als weitere Waffe gegen ebenjenen König erweisen mochte, dessen Vertrauen er verraten hatte, als er hierher gekommen war.
    Seine Hand schnellte zum Heft des edelsteinbesetzten Dolches, den er stets an der Hüfte trug. Er war ein hübsches Spielzeug, doch aller Zier wegen doch nicht weniger todbringend. Kratzend glitt die aufwändig gehärtete Klinge aus der Scheide, doch dann erstarrte der Graf, und seine Kinnlade sank herab. Merlin hatte sämtliche Leistungsregler deaktiviert, die seine Reaktionsgeschwindigkeit und seine Körperkraft einschränkten, und nun blitzte sein Katana mit wahrhaftig unmenschlicher Geschwindigkeit auf, als er einen einzigen Satz nach vorne machte.
    Dem ersten Gardisten blieb nicht einmal genügend Zeit, überhaupt zu begreifen, was hier geschah. Sein Kopf fiel schon zu Boden, bevor er auch nur bemerkte, dass die Klinge sich bewegt hatte, und dann verdrehte Merlin kurz das Handgelenk und ließ die Klinge eine liegende Acht beschreiben. Ein weiterer Schädel flog durch die Luft, bevor das erste Opfer auch nur in die Knie hatte sinken können. Merlin zog sich wieder ein Stück weit zurück – auch das mit unmöglicher Geschwindigkeit und Präzision –, und trieb die Klingenspitze seines Katana durch den Brustharnisch des dritten Gardisten – und ebenso durch die Brust und die Rückenpanzerung hindurch.
    Wieder drehte er die Klinge, zog sie zurück, machte einen weiten Satz zurück, nahm wieder genau die gleiche Pose ein, aus der heraus er diesen Angriff geführt hatte, alles in einer einzigen, fließenden Bewegung, bevor die erste Leiche zu Boden gestürzt war. Ungläubig riss Kahlvyn Ahrmahk die Augen auf, als Merlin Athrawes seine Gardisten niederstreckte, als wäre ein hungriger Krake vom Meeresgrund aufgetaucht. Gerade eben noch hatte der Seijin nur dort gestanden und ihn angelächelt. Im nächsten Augenblick explodierte die ganze Bibliothek in einer Blutwolke, und dann, plötzlich, stand Merlin wieder genau dort, wo er auch zwei Sekunden zuvor noch gestanden hatte … doch nun hatte er nur noch zwölf Gegner vor sich.
    Zhahnsyn und die anderen Gardisten erstarrten. Es war weder Feigheit noch Panik. Es war reine Überraschung, und selbst das konnte man ihnen nicht vorwerfen. Einen Augenblick lang schauten sie zu ihren drei gefallenen Kameraden hinüber, dann zu der immer noch tropfnassen Gestalt, die sie getötet hatte, und wie eine

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