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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ermorden zu lassen, statt sich Schimpf und Schande auszusetzen, die er mit seinen Verbrechen auf sich geladen hatte. Tatsächlich war er der Ansicht, er könne den Thron für sich selbst beanspruchen, wenn nur Ihr und Cayleb sowie Bynzhamyn und seine leitenden Ermittler tot wären, und er hat mich eingeladen, mich ihm in diesem Hochverrat anzuschließen.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Haarahld unumwunden, doch Merlin hörte, dass die tiefe, harte Stimme des Königs von Charis ein wenig zitterte.
    »Euer Majestät, ich spreche hier über meinen Schwiegersohn«, sagte Gray Harbor nun, und sein Gesichtsausdruck verriet ebenso Trauer und Entsetzen wie seine Stimme. »Über den Gemahl meiner Tochter, über den Vater meiner Enkel. Ich habe ihn geliebt, als wäre er mein eigener Sohn, mein eigen Fleisch und Blut. Ich habe ihn so sehr geliebt, dass ich meinen Eid Euch gegenüber gebrochen habe, um ihn zu warnen. Glaubt Ihr, ich würde über etwas Derartiges lügen? Glaubt Ihr, ich würde den Vater meiner eigenen Enkel ermorden, wenn ich eine andere Wahl gehabt hätte?«
    Haarahld starrte auf ihn hinab, und die eingefrorene Maske seines Gesichts veränderte sich. Seine Kiefernmuskeln spannten sich an, dann lockerten sie sich wieder, seine Wangen erschlafften, und er schloss die Augen. Eine einzelne Träne rollte ihm über die Wange, und die Schultern, eben noch vor Zorn verkrampft, sackten herab.
    »Warum, Rayjhis?«, fragte er heiser. »Warum sind Bhynzhamyn und du nicht sofort zu mir gekommen, nachdem Seijin Merlin es euch gesagt hat?«
    »Bynzhamyn, weil er Euch nicht verletzten wollte, Euer Majestät«, erklärte Gray Harbor leise. »Und ich, weil ich mich geweigert habe, ihm zu glauben.«
    »Und jetzt das.« Haarahld öffnete die Augen wieder und schüttelte den Kopf. »Jetzt das, Rayjhis! Sie haben recht, es ist Ihre Schuld, und Sie haben Ihren Eid gebrochen, als Sie einen mutmaßlichen Verräter davon in Kenntnis gesetzt haben, dass er unter Verdacht steht. Hätten Sie das nicht getan, hätten Sie abgewartet – so, wie Sie es hätten tun müssen –, wäre Kahlvyn noch am Leben. Wir hätten vielleicht noch viel von ihm erfahren können, und er würde noch leben. Mein Vetter, der mir fast wie ein Bruder war, würde noch leben.«
    Wieder senkte der Graf den Kopf, seine Schultern zuckten, doch er brachte nichts zu seiner Verteidigung hervor.
    »Darf ich etwas sagen, Euer Majestät?«, meldete sich jetzt Merlin leise zu Wort, und der König schaute zu ihm hinüber. Einen Augenblick lang stand purer Zorn in seinem Blick, doch dann zwang Haarahld sich, diesen unwillkürlichen Zorn zu unterdrücken.
    »Sprecht!«, sagte er nur knapp.
    »Euer Majestät, ich habe Baron Wave Thunder und Graf Gray Harbor gesagt, dass ich keinen eindeutigen Beweis für meine Vermutungen dem Herzog gegenüber habe. Doch hätte ich diesen Beweis gehabt, so hätte ich ihn diesen beiden Männern übergeben. Ich hätte ihn nicht Euch ausgeliefert.«
    In Haarahlds Augen war ein gefährliches Glitzern zu erkennen, doch Merlin sprach ruhig weiter und hielt dem zornigen Blick des Königs stand.
    »Er war Euer Vetter, Euer Majestät. Ihr habt ihn geliebt, und ich wusste das. Es stand mir nicht zu, Euch irgendetwas zu berichten, wovon ich wusste, dass es Euch gewaltige Schmerzen bereiten würde, und selbst wenn dem nicht so gewesen wäre, wusste ich doch nicht, wie tief sein Verrat wirklich ging. Ich habe Euren Ministern berichtet, was ich wusste und was ich vermutete, aber selbst ich habe nur einen winzigen Teil der ganzen Wahrheit vermutet, und selbst dafür hatte ich keinerlei Beweise. Wenn diese beiden Männer einen Fehler begangen haben, in der Art und Weise, wie sie auf das reagiert haben, was ich ihnen berichtete, dann haben sie diesen Fehler aus Sorge und wegen der Liebe begangen, die sie selbst für den Herzog empfunden haben. Keiner von ihnen hatte die Absicht, sich ihrer Pflicht der Krone gegenüber zu entziehen, derartige Vorwürfe zu untersuchen, und seien sie noch so absurd – und sie beide hatten ihre Gründe, in der Art und Weise zu handeln, wie sie es nun einmal getan haben: aus ihrer Liebe zu Euch und ihrem Bedürfnis, Euch Schmerz zu ersparen.
    Baron Wave Thunder hat diese Untersuchung eingeleitet, ohne Euch davon zu berichten, weil er wusste, wie sehr es Euch schmerzen würde, wenn sich diese Vorwürfe als berechtigt erwiesen, und weil er euch den Schmerz ersparen wollte, bis er sich tatsächlich sicher sein konnte. Zum Teil auch,

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