Operation Arche - 1
Herzog die Hinrichtung dieses Agenten angeordnet hat, Sire«, meldete sich jetzt wieder Wave Thunder zu Wort. »Ich vermute, dass, ebenso wie der Herzog seinen eigenen Gardisten in Rayjhis Dienste eingeschleust hat, Nahrmahn diesen Wyllyms beim Herzog hat unterbringen können. Wahrscheinlich war er genau die Geheimwaffe, die nur darauf wartete, den Herzog zu einem von Nahrmahn bestimmten Zeitpunkt aus dem Weg zu räumen. Aber es will mir scheinen, dass er auch die Aufgabe hatte, den einzigen Mann zu beseitigen, der uns ausführliche Details über das gesamte Spionagenetzwerk Nahrmahns hier im Königreich hätte verraten können. Vor allem, wenn es so aussah, als könne der Fall des Herzogs für uns eine Spur zu Lahang darstellen.«
»Langhorne«, seufzte Haarahld, dann bedeckte er mit einer Hand die Augen. Lange Zeit saß er reglos dort, dann richtete er sich wieder auf, ließ die Hand sinken und blickte Gray Harbor an.
»Ach, jetzt stehen Sie schon auf, Rayjhis!« Er fauchte es fast.
Wieder hob der Graf den Kopf, und Haarahld stieß einen unglücklichen Laut aus, eine Mischung aus einem Schnauben und etwas ungleich Zornigerem.
»Der Seijin hat recht«, sagte er. »Ja, Sie waren dumm und Sie haben Ihren Eid gebrochen. Und wenn Sie mir von all dem berichtet hätten, so wie es Ihre Pflicht gewesen wäre, dann hätte ich etwas ähnlich Dummes getan. Weil, wie Seijin Merlin schon bemerkte, ich Kahlvyn wirklich geliebt habe. Gott möge mir vergeben, aber ich liebe ihn immer noch. Und er hätte genau diese Liebe dazu benutzt, mich und Cayleb zu ermorden, und Zhan und Zhanayt wahrscheinlich noch dazu.«
»Euer Majestät, ich …«, setzte Gray Harbor an, doch Haarahld schüttelte heftig den Kopf.
»Nein. Sprechen Sie es nicht aus. Sie sind viel zu wertvoll für mich – für das Königreich –, als dass ich Ihnen gestatten könnte, von Ihrem Posten zurückzutreten. Und wie … ›nicht gerade weise‹ …« – der König blickte zu Merlin hinüber und lächelte ein freudloses Lächeln – »… Sie auch in diesem Falle aus Liebe gehandelt haben mögen, Sie haben mir gleichzeitig den Stärkstmöglichen Beweis Ihrer Treue geliefert. So schrecklich das für mich und für Cayleb war und ist, so wird es doch für Sie in den nächsten Tagen noch ungleich unerträglicher werden. Ich kann unmöglich auf einen Mann verzichten, der bereit ist, in Erfüllung des Eides, den er mir und der Krone geschworen hat, derart viel Schmerz zu ertragen. Also stehen Sie schon auf, kommen Sie her und nehmen Sie dort Platz, wo Sie hingehören. Sofort!«
Einen Augenblick zögerte Gray Harbor noch, dann erhob er sich mit leicht unsicheren Bewegungen, ging zu seinem Platz am Konferenztisch hinüber und setzte sich. Damit stand nur noch Merlin vor dem Tisch, und nun lehnte Haarahld sich in seinem Sessel zurück und schaute ihn lange an.
»Und nun zu Euch, Seijin Merlin«, sagte er leise. »Ihr bringt uns tödliche Geschenke.«
»Das bedauere ich«, gab Merlin unerschütterlich zurück, »aber ich habe Euch gesagt, dass ich die Wahrheit bringen würde.«
»Das habt Ihr gesagt, und das habt Ihr auch getan.« Haarahld hob die Hand und vollführte eine abschätzige Handbewegung. »Ich dachte, ich würde die Wahrheit hören wollen;Jetzt weiß ich es besser. Es geht nicht darum, was ich hören möchte, es geht darum, was ich hören muss. Es wird lange Zeit dauern, bis ich Euch wirklich werde vergeben können, was heute Nacht geschehen ist, oder Rayjhis, oder Bynzhamyn, oder – vor allem – mir selbst. Aber die Wahrheit ist, dass Ihr, zusammen mit Rayjhis, mir wahrscheinlich das Leben gerettet habt, und auch meinen Kindern. Und ob Kahlvyns Pläne letztendlich aufgegangen wären oder nicht, Ihr habt den gefährlichsten Verräter im ganzen Königreich entlarvt und unschädlich gemacht. Und so seid Ihr, auch wenn mein Herz diesen Zorn herausschreien will, doch nicht derjenige, der diesen Zorn ertragen sollte.«
Merlin senkte den Kopf und verneigte sich ein wenig, und wieder riss sich Haarahld sichtlich zusammen.
»Zudem«, sagte er dann etwas forscher, »will es mir scheinen, als hättet Ihr erneut einen wichtigen Diener der Krone vor einem Attentat bewahrt. Und das in einer noch deutlich gefährlicheren Situation als beim letzten Mal.«
Er schaute Merlin aufmerksam an, und sein Blick war schon wieder fast so durchdringend wie sonst.
»Ich habe den vorläufigen Bericht von Lieutenant Huntyr gelesen, Seijin Merlin. Fünfzehn bewaffnete,
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