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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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waren.
    »Euer Majestät«, sagte Lieutenant Huntyr leise, »Graf Gray Harbor und Lieutenant Athrawes.«
    »Ich danke Ihnen, Lieutenant.« Haarahlds Stimme klang rau, die Höflichkeitsfloskel kam ihm völlig unbewusst über die Lippen, und er bedachte den Gardisten mit keinem Blick. »Bitte lassen Sie uns allein. Und sorgen Sie dafür, dass wir nicht gestört werden.«
    »Wie Ihr befehlt, Euer Majestät«, murmelte Huntyr.
    Er zog sich zurück, und die schwere Eingangstür des Ratszimmers schloss sich leise hinter ihm. Das metallische Klacken des Riegels schien in der Stille des Raumes fast zu dröhnen, und dann, wie auf ein Stichwort, ließ ein weiteres Donnergrollen den Palast erzittern.
    »Also«, sagte Haarahld nach langem Schweigen. »Ich habe mit Bynzhamyn gesprochen. Ich habe mit Lieutenant Huntyr gesprochen und ich habe mit dem ranghöchsten von Kahlvyns Gardisten gesprochen, den wir in der Eile haben finden können. Jetzt möchte ich wissen, was in Shan-weis Namen geschehen ist!«
    Seine Stimme war hart, kälter, als Merlin sie jemals zuvor gehört hatte – weder persönlich noch mit Hilfe seiner SNARCs –, und seine Augen wirkten wie braunes Eis.
    »Euer Majestät.« Gray Harbor beugte das Knie und neigte vor seinem Monarchen das Haupt. Merlin sah, dass Cayleb die Augen aufriss, doch Haarahld verzog keine Miene.
    »Was geschehen ist, war meine Schuld«, sagte der Erste Ratgeber, seine Stimme war leise und klang unendlich traurig, doch man hörte auch seine Entschlossenheit.
    »Ich werde entscheiden, wen hier Schuld trifft«, erklärte Haarahld jetzt, »nicht Sie.«
    »Euer Majestät …«, setzte Wave Thunder an, doch Haarahld hob sofort abwehrend die Hand.
    »Nein, Bynzhamyn«, sagte er kalt. »Im Augenblick bin ich auch von Ihnen nicht gerade sonderlich angetan, wissen Sie? Ich möchte hören, was Rayjhis und Seijin Merlin zu sagen haben, ohne dass Sie die beiden in Schutz nehmen.«
    Unglücklich lehnte sich Wave Thunder in seinem Sessel zurück, er schloss den Mund, und der König durchbohrte den immer noch vor ihm knienden Grafen Gray Harbor mit stechenden Blicken.
    »Warum sagen Sie, es sei Ihre Schuld gewesen?«, wollte er wissen.
    »Weil es meine Dummheit war, die zu der Situation geführt hat, aus der der Seijin mich zu retten gezwungen war«, erklärte Gray Harbor unerschrocken. »Der Seijin hat Bynzhamyn und mich gewarnt, dass Kahlvyn des Hochverrats schuldig ist. Ich habe mich geweigert, das zu glauben. Tatsächlich bin ich sogar so weit gegangen, Merlin erfinde derartige Lügen, um seine eigenen Ziele zu erreichen. Selbst noch als Bynzhamyn mich aufgesucht und mir berichtet hat, was Sir Rhyzhard bereits herausgefunden hatte, habe ich mich geweigert, seinen Worten Glauben zu schenken. Und weil ich das getan habe, habe ich meinen Eid als Erster Ratgeber gebrochen. Statt die geheimen Informationen, die Bynzhamyn mir anvertraut hatte, für mich zu behalten, wie es meine Pflicht gewesen wäre, bin ich zu Kahlvyn gegangen und habe ihm berichtet, dass er unter Verdacht stehe. Er müsse jeglichen Kontakt mit den Männern, von denen wir wussten, dass sie Agenten im Dienste Emeralds sind, sofort abbrechen. Er müsse zu Euch gehen, Euer Majestät … Euch alles erzählen, um zu beweisen, dass die Anschuldigungen, die Seijin Merlin gegen ihn vorgebracht hat, reine Lügen seien. Aber …« Schließlich hob er doch noch den Kopf, der Schmerz stand ihm ins Gesicht geschrieben, und in seinen Augen blitzten Tränen. »… es waren keine Lügen.«
    Im Ratszimmer herrschte völliges Schweigen, niemand rührte sich, als wäre die ganze Szenerie ein gewaltiges Gemälde. Das Schweigen zog sich in die Länge, mehrere Sekunden lang, fast eine Minute, und wieder grollte der Donner. Schließlich, sog Haarahld scharf die Luft ein, und seine Nasenflügel bebten.
    »Woher wissen Sie, dass es keine Lügen waren?«, fragte er sehr, sehr leise.
    »Weil Kahlvyn es mir gegenüber zugegeben hat, Euer Majestät.« Jetzt zitterte Gray Harbors Stimme doch, die Erinnerung an diese schmerzvollen Augenblicke ließ ihn erneut erschauern.
    »Er hat es zugegeben?«, wiederholte Haarahld, als glaube er seinen Ohren nicht trauen zu können.
    »Euer Majestät, er hat zugegeben, dass die Idee, Cayleb ermorden zu lassen, ursprünglich von ihm stammte, nicht von Nahrmahn. Er hat mir gesagt, er solle König sein, nicht Ihr. Und weil ich preisgegeben hatte, dass er unter Verdacht stand, hatte er geplant, Euch und Cayleb noch in dieser Nacht

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