Operation Arche - 1
Marionetten-›Schauspieler‹ steuerte.
»Vielleicht nicht gerade ›Meister Traynyr‹, Euer Majestät«, sagte er dann, »aber doch in gewisser Weise tatsächlich ein ›Verschwörer‹. Wenn erst einmal der Hochverrat des Herzogs bekannt wird – und auch, dass einer von Nahrmahns eigenen Männern Lahang ermordet hat –, werden sämtliche anderen Agenten in Nahrmahns und Hektors Diensten gleichermaßen, gelinde gesagt, bestürzt sein. Sie alle, dessen bin ich mir sicher, werden sich fragen, ob die Agenten von Baron Wave Thunder sich nun auf sie stürzen werden. Und sie werden sich zweifellos fragen, wie genau der Baron und seine Ermittler überhaupt haben erfahren können, dass der Herzog sich dieses Hochverrats schuldig gemacht hat.
Ich denke, wir alle sind übereinstimmend der Meinung, dass es in vielerlei Hinsicht sehr wünschenswert wäre, wenn weder Nahrmahn noch Hektor von meinen Visionen im Allgemeinen erfahren würden, und auch nicht von deren zunehmender Genauigkeit. Bei derart weitreichenden Strategien kann es Euch nur zupass kommen, wenn Ihr Eure Feinde im Unklaren darüber lasst, welchen Vorteil Ihr aus diesen Visionen ziehen könnt. Das wird diesen Vorteil nur noch vergrößern. Und zudem wäre es wahrscheinlich ratsam, all diejenigen, die Euch in irgendeiner Weise feindlich gesinnt sind, davon abzubringen, sich genauer mit sämtlichen meiner anderen Aktivitäten zu befassen. Rein egoistisch würde ich es deutlich vorziehen, nicht ständig auf der Hut vor den Horden von Attentätern sein zu müssen, die mir diese beiden unweigerlich auf den Hals hetzen würden.«
»Ich bezweifle, dass es diesen ›Horden von Attentätern‹ gelingen würde, Euch umzubringen«, merkte Haarahld an. »Bislang war es ja doch immer eher anders herum.«
»Jeder Sterbliche kann getötet werden, Euer Majestät. Ich würde gerne von mir behaupten können, mich zu töten sei etwas schwieriger als bei manchen anderen, aber immer und immer wieder rudelweise Attentäter erschlagen zu müssen, wäre wirklich lästig und mühsam. Ganz zu schweigen davon, dass es mich von all den anderen Dingen, die ich eigentlich tun sollte, zumindest … ablenken würde.«
»Ich verstehe.« Zum ersten Mal, seit Merlin und Gray Harbor an diesem Abend das Ratszimmer betreten hatten, schien in den Augen des Königs tatsächlich ein Funken Belustigung erkennbar zu sein. »Und natürlich wäre es mir nicht recht, wenn Ihr in dieser Weise belästigt würdet. Aber damit kommen wir wieder zu dem kleinen Problem, das Bynzhamyn gerade eben schon angesprochen hat: Wie könnten wir denn vertuschen, dass Ihr durchaus Euren bescheidenen Teil zu all den Ereignissen dieses Abends beigetragen habt?«
»Ich würde es vorziehen, es nicht vollständig vertuschen zu wollen, sondern es nur herunterzuspielen, Euer Majestät«, schlug Merlin jetzt deutlich ernster vor. »Und Eure Entscheidung, mich zu einem von Caylebs Leibgarden zu ernennen, vereinfacht das bedeutend. Wenn Ihr und Graf Gray Harbor dazu bereit wäret, dann würde ich es vorziehen, wenn die offizielle Version der Ereignisse folgendermaßen lauten würde: Einige Ermittler im Auftrag von Baron Wave Thunder wurden dem Herzog gegenüber misstrauisch, nachdem sie den Attentäter verhört hatten, der seinerzeit nach dem Attentat auf Cayleb in Gewahrsam genommen wurde, und nicht etwa aus dem Grund, weil ich den Hinweis auf den Verräter gegeben habe. Danach hat der Baron diskret eine Untersuchung eingeleitet, und der Graf hat in etwa in der Art und Weise reagiert, wie er es auch tatsächlich getan hat: Er ist zum Herzog gegangen und hat ihm erklärt, es sei zwingend notwendig, dass Herzog Tirian seinen Namen von jeglicher Anschuldigung reinwäscht. Doch statt nur mit einem einzigen Leibgardisten die Stadtvilla des Barons aufzusuchen, hat er darum gebeten, dass ich ihn ebenfalls begleite, und dieser Aufforderung bin ich selbstverständlich gefolgt.«
»Und warum genau sollte er um so etwas bitten?«
»Zum Teil, um den Herzog von der Ernsthaftigkeit dieser Anschuldigungen zu überzeugen, Euer Majestät. Schließlich war ich anwesend, als dieser Attentatsversuch verübt wurde. Also könnte meine Anwesenheit im Hause des Herzogs selbigen vielleicht ein wenig … beunruhigen, falls er tatsächlich auch nur im Entferntesten irgendetwas mit Nahrmahn zu tun hätte. Und natürlich auch als zusätzlichen Zeugen der weiteren Ereignisse.«
»Das kommt mir ein wenig dünn vor«, sinnierte Haarahld laut, dann zuckte
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