Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
aufzuschreiben. Als er damit fertig war, drehte er das Blatt herum und zeigte Merlin, was er darauf geschrieben hatte.
    »Da«, sagte er ein wenig misstrauisch und tippte mit dem hölzernen Schaft des Federkiels auf das Blatt.
    Merlin warf einen Blick darauf, nahm dann dem Kronprinzen den Federkiel wieder aus der Hand, schrieb vier dieser unverständlichen Symbole darunter und drehte das Blatt erneut herum, sodass Cayleb es wieder betrachten konnte.
    Der Prinz blickte darauf. Da stand die Zahl, die er gerade aufgeschrieben hatte – ›MMMMMMMCDXI-II‹ –, und darunter waren Merlins sonderbare Symbole: ›7413‹.
    »Das ist die gleiche Zahl«, erklärte Merlin ihm.
    »Ihr macht wohl Witze«, gab Cayleb skeptisch zurück.
    »Nein, tue ich nicht.« Merlin lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    »Das ist doch lächerlich!«, protestierte Cayleb jetzt.
    »Nein, nicht ›lächerlich‹, Euer Hoheit«, widersprach Merlin. »Nur anders … und einfacher. Versteht Ihr? Jedes dieser Symbole steht für einen bestimmten Wert zwischen eins und zehn, und jede Spalte …« – mit dem Schaft seines Federkiels tippte er auf das Symbol ›3‹, dann berührte er damit auch den äußeren rechten Stab seines ›Abakus‹ – »… jede Spalte repräsentiert etwas, das Ihr Euch als eine Art ›freien Platz‹ für ein Symbol vorstellen könnt. Die weise Frau, die mich das hier vor so vielen Jahren gelehrt hat, nannte sie ›arabische Zahlen‹, und ich denke, wir können mit diesem Namen gut leben. Es gibt nur zehn Symbole, wobei eines davon im wahrsten Sinne des Wortes für ›überhaupt nichts‹ steht – das nennen wir ›Null‹.« Er zeichnete auf das Papier ein weiteres Symbol, und das sah für Cayleb ganz genau so aus wie der Buchstabe ›O‹. »Aber mit Hilfe dieser ›arabischen Zahlen‹ kann ich jede Zahl aufschreiben, die Ihr Euch nur denken könnt.«
    Cayleb starrte ihn an. Schon oft hatte der Prinz darüber gewitzelt, dass es ihm einfach nicht liege, irgendwelche ›Schulweisheiten‹ auswendig zu lernen, aber er war alles andere als dumm, und zudem war er nun einmal der Kronprinz der führenden Seemacht seiner Welt. Aufzeichnungen und Buchhaltung waren für die Händler und Befrachter von Charis unerlässlich, und zudem waren das beides Dinge, die mit geradezu unersättlichem Hunger die Arbeit gewaltiger Mengen von Buchhaltern fraßen. Man musste kein Genie sein, um zu begreifen, welche gewaltigen Vorteile das System hatte, das Merlin hier beschrieb … vorausgesetzt, dass es wirklich funktionierte.
    »Also gut«, forderte der Prinz ihn heraus und nahm ihm den Federkiel aus der Hand. »MMMMMMMMMMMMMMMMMMM DCCII.« Dann reichte er beides wieder dem Seijin.
    Merlin blickte nur kurz auf das Blatt, dann zuckte er mit den Schultern. Wieder kratzte der Federkiel über das Blatt, und Cayleb kniff die Augen zusammen, als Merlin nur ›19702‹ schrieb.
    »Bitte sehr, Euer Hoheit«, sagte er.
    Lange Zeit betrachtete Cayleb das Blatt nur schweigend, dann schaute er zu Merlin auf.
    »Wer sind Sie wirklich?«, fragte er leise. »Was sind Sie?«
    »Euer Hoheit?« Merlin hob die Augenbrauen, und Cayleb schüttelte den Kopf.
    »Spielt keine Spielchen mit mir, Merlin«, sagte er, die Stimme immer noch leise, sein Blick sehr sachlich. »Ich glaube Euch, wenn Ihr sagt, dass Ihr mir, meinem Vater und meinem Königreich wohlgesinnt seid. Aber auch wenn ich noch jung sein mag, so bin ich doch kein Kind mehr. Ich glaube, dass Ihr ein Seijin seid, aber Ihr seid auch noch mehr als das, nicht wahr?«
    »Warum sagt Ihr so etwas, Euer Hoheit?«, gab Merlin zurück, doch auch seine Stimme klang sehr sachlich; ganz offensichtlich nahm er Caylebs Frage sehr ernst.
    »Die Legenden und Balladen besagen, dass Seijin Lehrer sein können, und ebenso Krieger«, erwiderte der Prinz, »aber nirgends in den Geschichten wird irgendetwas in dieser Art hier erwähnt.« Er tippte auf das Blatt Papier, das zwischen ihnen lag, und deutete dann auf den ›Abakus‹ an der Seite des Schreibtischs. »Und …« – nun blickte er sein Gegenüber sehr konzentriert an, »… ich habe noch nie von einem Seijin gehört, der eine ihm gänzlich unbekannte Stadt mitten im schlimmsten Wintergewitter so schnell hat durchqueren können wie Sie.«
    »Wie ich Eurem Herrn Vater bereits gesagt habe, Euer Hoheit, haben mich meine Visionen beunruhigt. Ich wart doch selbst zugegen, als sie mich ereilt haben, erinnert Ihr Euch?«
    »Ja, das tue ich«, stimmte Cayleb ihm zu. »Und

Weitere Kostenlose Bücher