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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zuckte er mit den Schultern und klopfte doch noch an die Tür.
    »Kommt herein, Euer Hoheit«, erklang eine belustigte Stimme – einen winzigen Augenblick, bevor die Fingerknöchel tatsächlich das Holz des Türblattes berührten, und wieder schüttelte Cayleb den Kopf, dieses Mal allerdings mit einem schiefen Grinsen, und stieß die Tür auf. Dann betrat er Merlin Athrawes’ bequemes, sonnendurchflutetes Gemach und blieb unmittelbar hinter der Türschwelle stehen.
    Wie es sich für seine offizielle Aufgabe als Caylebs Leibgarde geziemte, hatte der Seijin die Räumlichkeiten im Marytha-Turm verlassen und ein Gemach im Palast selbst bezogen – in dem Trakt, der ansonsten der königlichen Familie vorbehalten war. Es lag sogar in der Nähe von Caylebs eigenem, und der Ausblick auf den Hafen war fast ebenso beeindruckend wie aus dem Schlafzimmer des Kronprinzen – auch wenn Merlins Gemach natürlich deutlich bescheidener eingerichtet war.
    Respektvoll hatte sich der Seijin aus seinem Sessel hinter dem Schreibtisch erhoben, als Cayleb eingetreten war. Nun stand er dort, wie stets in die Uniform des Hauses Ahrmahk gekleidet, das Kraken-Abzeichen an der Brust, und blickte, den Kopf leicht zur Seite geneigt, zu Cayleb hinüber; dabei lächelte er den Kronprinzen ein wenig seltsam an. Sein Schwert und das zugehörige Kurzschwert waren an der Wand hinter ihm befestigt, und wieder lächelte Cayleb, als er kurz zu diesen beiden Waffen hinüberschaute. Das längere der beiden Schwerter war anders als jede Waffe, die je ein Mensch in Charis zu Gesicht bekommen hatte. Und es war auch anders als alles, was man jemals in Harchong sah – darauf ließ zumindest Meister Domneks Reaktion schließen. Der Schwertmeister wurde vor Neugier, was den Seijin und seine Waffen anging, fast zerfressen, doch sein Harchong-Stolz verbot es ihm, die Fragen zu stellen, die ihm so auf der Zunge brannten.
    Jetzt wandte der Kronprinz kopfschüttelnd den Blick von der Schwerthalterung ab und hob neugierig eine Augenbraue. Auf Merlins Schreibtisch stand ein sonderbares Gerät − ein rechteckiger Holzrahmen, etwa zwei Fuß lang und sechs Zoll hoch. Einundzwanzig senkrechte Stäbe waren zwischen der oberen und der unteren Leiste eingespannt, und auf jeden einzelnen waren sechs abgeflachte Perlen aufgefädelt, fünf davon unterhalb und eine oberhalb einer schmalen, hölzernen Querleiste, die das obere Drittel des Rahmens von den beiden unteren trennte. Die Perlen auf den Stäben konnte man aufwärts und abwärts schieben, und derzeit bildeten sie ein offensichtlich bewusst gewähltes – wenngleich völlig unverständliches – Muster.
    Zudem lagen auf dem Schreibtisch zahlreiche Bögen Papier, allesamt mit der kräftigen, deutlichen Handschrift des Seijin beschrieben, doch zwischen den Zeilen fanden sich auch, in Spalten angeordnet, sonderbare Symbole oder Zeichen, die Cayleb noch nie gesehen hatte.
    »Ach, setzt Euch, Merlin!«, sagte der Prinz und durchquerte das Gemach. Schweigend lächelte der Seijin weiter dieses geheimnisvolle Lächeln, dann wartete er geduldig, bis Cayleb im Sessel vor dem Schreibtisch Platz genommen hatte, bevor er sich wieder in seinen eigenen Sessel sinken ließ. Cayleb schüttelte den Kopf und schnaubte.
    »Ich dachte, wir wollten heute Nachmittag nach Helen Island aufbrechen?«
    »Das werden wir auch, Euer Hoheit«, stimmte Merlin ihm zu. »Aber die Catamount hat sich verspätet. Wir werden frühestens in einer Stunde aufbrechen können, und ich dachte, ich könnte die Zeit bis dahin nutzen, noch einige Notizen anzufertigen.«
    »Sind die das?« Mit dem Kinn wies Cayleb auf die säuberlich beschriebenen Papierbögen, und Merlin nickte. »Was sind das für Notizen?«
    »Die meisten davon sind für High Admiral Lock Island bestimmt … zumindest heute«, erwiderte Merlin. »Für Doktor Mahklyn und Meister Howsmyn habe ich bereits einige Notizen fertiggestellt. Und für den High Admiral habe ich gerade einige Berechnungen über Kriegsstärke und Tonnage abgeschlossen – die von Hektor und Nahrmahn, nicht die Eures Herrn Vaters.«
    »›Berechnungen‹?« Cayleb lehnte sich in seinem Sessel zurück, dann deutete er auf das rechteckige Gerüst auf dem Schreibtisch. »Da Ihr wusstet, dass ich vor der Tür stand, ohne nachzuschauen, müsst Ihr auch wissen, dass ich schamlos gelauscht habe. Ich nehme an, dieses Klicken, das ich gehört habe, kam von diesem Ding da?«
    »Allerdings, Euer Hoheit«, erwiderte Merlin ernst, und seine

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