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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ihr schient mir durch diese Visionen … hinreichend abgelenkt, dass ich Euch bis zu Euren Gemächern gefolgt bin, um sicher zu gehen, dass Ihr diese auch wirklich erreicht. Ich war nur wenige Sekunden hinter Euch, und ich dachte, ich hätte irgendetwas aus dem Inneren Eures Gemachs gehört. Also habe ich angeklopft. Niemand hat geantwortet, also habe ich erneut angeklopft und dann die Tür geöffnet, aber da wart Ihr schon verschwunden. Das könnt Ihr nur durch das Fenster geschafft haben, Merlin! Mir war aufgefallen, dass Ihr meinem Vater eigentlich nie eine klare Antwort gegeben habt, als er Euch gefragt hat, wie Ihr das habt bewerkstelligen können, aber ich habe keine Strickleiter gesehen, an der Ihr hättet herunterklettern können, und Laken und Decken lagen immer noch auf Eurem Bett.«
    »Ich verstehe.« Merlin lehnte sich noch weiter in seinem Sessel zurück und blickte den Prinzen ruhig an, dann zuckte er mit den Schultern. »Ich habe Euch – und Eurem Herrn Vater – gesagt, dass ich über einige der Kräfte verfüge, die in den Geschichten den Seijin zugeschrieben werden, und das tue ich auch. Zudem verfüge ich über einige Kräfte, die in den Geschichten nicht erwähnt werden. Einige von diesen Kräften müssen unter allen Umständen geheim bleiben. Ich denke … ich hoffe … dass ich tatsächlich Euch und Charis wohlgesinnt bin. Und eines Tages werde ich, vielleicht zumindest, in der Lage sein, Euch mehr über diese Kräfte und Fähigkeiten zu erzählen, die ich vorerst noch geheim halten muss. Ich habe Eurem Herrn Vater die Wahrheit versprochen, und ich habe niemals gelogen, auch wenn ich, wie Euch offensichtlich aufgefallen ist, nicht immer die ganze Wahrheit gesagt habe. Aber es steht mir nicht frei, die ganze Wahrheit zu sagen. Ich bedauere das, aber ich kann es nicht ändern. Also stellt sich wohl die Frage, ob Ihr meine Dienste auch dann in Anspruch nehmen könnt, wenn ich diese Einschränkung mache, oder nicht.«
    Einige Sekunden lang schaute Cayleb ihn nur schweigend an, dann holte er tief Luft.
    »Ihr habt mit diesem Gespräch schon gerechnet, nicht wahr?«, fragte er.
    »Diesem, oder einem ähnlichen«, stimmte Merlin zu. »Auch wenn ich damit gerechnet hatte, es zunächst mit Eurem Herrn Vater oder möglicherweise Bischof Maikel führen zu müssen.«
    »Vater vertraut mehr auf seine Fähigkeit, über das Herz und die Absichten eines Menschen urteilen zu können als ich.« Cayleb zuckte die Achseln. »Er macht das ja auch schon viel länger als ich. Ich denke, einige dieser Fragen werden auch ihm schon in den Sinn gekommen sein, und er hat es nur vorgezogen, sie einfach nicht zu stellen.«
    »Und warum hätte er sich so entscheiden sollen?«
    »Das weiß ich nicht genau«, gab Cayleb zu. »Aber ich denke, weil er wirklich glaubt – so wie ich auch – , dass Ihr Charis wohlgesinnt seid, und weil er schon vermutet hat, dass es Fragen geben könnte, die Ihr nicht beantworten könnt … oder wollt. Er weiß, wie dringend wir jeden Vorteil benötigen, den wir nur erringen können – und das wahrlich nicht nur gegen Hektor und Nahrmahn! –, und er ist nicht willens, das Risiko einzugehen, Euch zu verlieren, indem er zu viele unbequeme Fragen stellt.«
    »Und Bischof Maikel?«
    »Wird es wahrscheinlich ähnlich halten, nehme ich an.« Cayleb schüttelte den Kopf. »Ich werde wohl nie richtig verstehen, wie Maikel denkt, und das in vielerlei Hinsicht. Er ist Charisianer, und er liebt dieses Königreich. Er liebt auch meinen Vater und unsere ganze Familie. Und auch wenn er es mir gegenüber niemals ausdrücklich ausgesprochen hat, glaube ich doch, dass er den Tempel tatsächlich fürchtet. Er …«
    Einen Augenblick lang hielt Cayleb inne, dann schüttelte er erneut den Kopf.
    »Sagen wir einfach nur, er ist sich sehr wohl der Tatsache bewusst, dass unsere Feinde den Tempel und die Kirche gegen uns verwenden könnten – und auch, warum das so ist. Wie Vater auch, weiß er genau, in welcher Falle wir hier stecken, und wenn er sagt, er spüre bei Euch keinerlei Arglist, dann tut er das auch wirklich nicht. Was nicht genau das Gleiche ist, wie wenn er sagen würde, er habe keinerlei Vorbehalte.«
    »Und Ihr stimmt mit Eurem Herrn Vater überein?«
    »Ja … in gewisser Hinsicht.« Cayleb blickte Merlin geradewegs in die Augen. »Aber ich werde eine Antwort von Euch verlangen, Seijin Merlin. Das hier …« – wieder deutete er auf das Blatt Papier und den ›Abakus‹ – »… geht weit über

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