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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bereits entfesselt, gefolgt von Gottes heiligem Feuer, und kein Diener der Finsternis kann dem Lichte trotzen. Es herrscht Krieg auf Safehold, Meine Kinder, und bis dieser Krieg entschieden ist, müsst ihr …«
    Abrupt hörte der Engel zu sprechen auf, und Timothy und Pater Michael wirbelten zur offenen Seite des Glockenturms herum, als ein gleißender, blendender Blitz am nördlichen Horizont zuckte. Er war weit entfernt, vielleicht sogar am gegenüberliegenden Ufer des riesigen Sees, doch trotz der gewaltigen Entfernung war er unglaublich grell. Er zerriss die Finsternis, schien über dem See, als bestehe das Wasser aus einem einzigen, riesigen Spiegel, und während er loderte, stieg er höher und höher, als recke sich ein flammender Pilz in die Nacht empor.
    Der Engel starrte hinüber, und es war vermutlich gut, dass weder Timothy noch der Priester den Blick von diesem gleißenden Feuer abwenden konnten, sonst hätten sie das Entsetzen und das Grauen in der Miene des Engels gesehen. Doch dann, als die lodernde Säule in der Ferne schließlich die größtmögliche Höhe erreicht hatte und nun, fast unendlich langsam, wieder verlosch, hatte der Engel seine Stimme wiedergefunden.
    »Meine Kinder«, sagte er, und wenn seine Worte nicht fest und sicher klangen, so war doch keiner der beiden Sterblichen hier vor ihm in der Verfassung, das überhaupt zu bemerken, »ich muss gehen. Der Krieg, von dem ich sprach, kam näher als ich … als wir erwarteten. Erzengel Langhorne braucht uns alle, und ich gehe nun, um ihm in dieser Schlacht beizustehen. Gedenket dessen, was ich sagte, und seid auf der Hut.«
    Noch einmal schaute er sie an, dann trat er durch die Öffnung des Glockenturms. Jeder Sterbliche wäre nun in die Tiefe gestürzt, läge dann bald zweifellos mit geborstenem Leib auf dem Boden. Doch dem Engel widerfuhr dies nicht. Stattdessen stieg er rasch in die Höhe, immer tiefer in die Dunkelheit der Nacht hinauf, und Timothy brachte den Mut auf, sich durch die Öffnung zu beugen und ihm hinterher zu schauen. Ein gleißender Lichtpunkt blühte hoch über ihm auf, und nun begriff er, dass das Kyuosei hi des Engels ihn in die Höhe getragen hatte.
    »Timothy?«
    Michaels Stimme klang leise, fast unhörbar, und nun blickte er flehentlich zum Bürgermeister des Dorfes hinüber, dann wieder in die Ferne, zu dem gleißenden Licht, dass nun über dem Horizont verblasste.
    »Ich weiß nicht, Michael«, sagte Timothy leise. Er wandte sich wieder zu dem Priester herum und legte ihm einen Arm um die Schultern. »Das Einzige, was wir tun können, das ist, auf Gott und die Erzengel zu vertrauen. Soviel verstehe ich. Aber dann?«
    Langsam schüttelte er den Kopf.
    »Was dann kommt, das weiß ich einfach nicht.« 01. Oktober 3249 Die Berge des Lichts Safehold Sie erwachte. Das war sonderbar, denn sie konnte sich nicht erinnern, zu Bett gegangen zu sein.
    Saphirblaue Augen öffneten sich, verengten sich dann zu Schlitzen, als sie eine Kuppel aus glasglattem Gestein über sich sah. Sie lag rücklings auf einer Art Tisch, die Hände vor der Brust gefaltet, und diesen Raum hier hatte sie noch nie in ihrem Leben gesehen.
    Sie versuchte sich aufzusetzen, und dann riss sie erstaunt die Augen auf, als sie bemerkte, dass sie es einfach nicht konnte. Ihr ganzer Körper reagierte nicht, und in ihr stieg etwas auf, das sich stark nach Panik anfühlte. Und dann, abrupt, bemerkte sie die winzige digitale Zehn-Tage-Uhr, die in einem Augenwinkel im Nichts zu hängen schien.
    »Hallo, Nimue«, sagte eine wohlvertraute Stimme, und nun stellte sie fest, dass sie wenigstens den Kopf bewegen konnte. Sie drehte ihn zur Seite und erkannte sofort das holographische Abbild, das neben ihr stand. Pei Kau-yung sah viel älter aus. Er trug Freizeitkleidung, wie Zivilisten sie trugen, nicht etwa seine Uniform; sein Gesicht war von Falten gezeichnet, Falten des Alters, der Arbeit und der Trauer, und seine Augen wirkten sehr betrübt.
    »Ich bedaure mehr, als ich es jemals würde ausdrücken können, dir diese Nachricht hinterlassen zu müssen«, sagte das Abbild. »Und ich weiß, dass dich all das furchtbar überraschen muss. Auch das bedaure ich, aber es gab keine Möglichkeit, es zu vermeiden. Und, was auch immer nun davon zu halten ist: Du hast dich freiwillig gemeldet. In gewisser Weise zumindest.«
    Seine Mundwinkel zuckten, es war fast schon ein Lächeln, und das Abbild setzte sich in einen Sessel, der plötzlich in einer Ecke des Hologramms aus dem

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