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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Blick
bedacht.
    Â»Ich freue mich, wieder da zu sein«, dankte Dominique Thater. »Ich
werde euch nicht enttäuschen. Und ich habe ein Einstandsgeschenk im Gepäck.
Genug Zeit zum Nachdenken hatte ich ja im Krankenhaus.«
    Dominique genoss die volle Aufmerksamkeit der Runde, als er fortfuhr:
»Ich habe mir alles noch einmal von Anfang an vorgenommen. Und dabei ist mir
bei dem Erpresserbrief etwas aufgefallen, was wir bisher noch gar nicht in
Betracht gezogen haben.«
    Â»Und zwar?«, fragte Solveigh mit zweifelnder Stimme. »Den Brief
haben wir doch bestimmt hundertfach gelesen.«
    Â»Na ja, ich schätze, ich hatte so viel Zeit, ich habe ihn im
Krankenhaus wahrscheinlich zweihundert Mal gelesen. Ist euch nie seltsam
vorgekommen, dass der Erpresser die Raumbelegung so exakt kennt? Ich meine, er
hat sich keine ganzen Stockwerke ausgesucht, sondern eine Kombination von
Zimmern, die beleuchtet werden sollen. Und so, wie ich moderne Bürogebäude
kenne, ändert sich doch die Raumbelegung ständig, oder nicht? Einer wird
entlassen, der Nachfolger bekommt ein kleineres Büro, ein Großraumbüro wird
aufgeteilt oder andersrum. Kein Problem mit der flexiblen Architektur von
heute, oder nicht?«
    Er erntete allgemeines Nicken in der Runde. »Und trotzdem«, fuhr er
fort, »entspricht die Raumaufteilung zu 100 Prozent den Gegebenheiten bei der
EuroBank am heutigen Tag. Ich habe die Mail daraufhin noch einmal überprüft.«
Eddy verstand sofort und ließ die Beleuchtungsanweisung der Erpresser auf der
Leinwand erscheinen:
    Â 
    27. Stock: Büros 27.1001 bis 1040
Intervall 30 Sekunden
    18. Stock: Büros 18.2010 bis 2080 Intervall
15 Sekunden
    40. Stock: Büros 44.3000 bis 3040 Intervall
60 Sekunden
    22. Stock: Büros 22.4050 bis 4090 Intervall
    120 Sekunden
    Â»Erst vor sechs Wochen wurden zwei Büros im 27. Stock
zusammengelegt.« Er rollte zur Leinwand. »Raum 27.1000 ist jetzt ein
Großraumbüro und heißt 27.890, die ursprüngliche Bezeichnung ist entfallen. Und
die Erpressermail berücksichtigt dies bereits. Alle anderen Stockwerke haben
eine gerade Anzahl von Zimmern in einer Reihe. Kann das Zufall sein? Und wenn
nicht: Woher haben unsere Erpresser diese Information?«
    Thater schaltete am schnellsten: »Du willst uns sagen, dass es einen
Insider geben muss, oder nicht? Irgendjemand, der ihn mit aktuellen
Informationen versorgt? Mindestens jemand aus einer Putzkolonne oder ein
hochrangiger Angestellter, der zu all diesen Stockwerken Zugang hat?«
    Dominique nickte. Solveigh musste zugeben, dass der Gedanke gar
nicht mal absurd war. Allerdings auch extrem gefährlich. Derart nah an der Bank
einen Informanten zu platzieren wäre ebenso Erfolg versprechend wie riskant.
Sie äußerte ihre Bedenken, was allgemeines Schweigen zur Folge hatte, bis Eddy
sich in seinem Rollstuhl aufrichtete: »Es sei denn, das Ganze ist gebaut wie
eine Zwiebel …«
    Â»Was meinst du denn damit: Zwiebel?«, fragte Solveigh.
    Â»Passt auf, ich zeig’s euch«, redete sich Eddy in Rage. Er rollte zu
dem spezialbeschichteten Bildschirm, zückte einen Stift und zeichnete eine
Zwiebel mit mehreren Schichten. »Stellt euch mal vor, unser Mastermind hat sich
und seinen Soldaten, also Leonid Mikanas, mit mehreren Zwiebelschichten
umgeben, die uns von ihrer wahren Identität ablenken sollen. Da wäre zunächst
die Tatsache, dass er grenzüberschreitend arbeitet. Damit konnten wir ihm
alleine durch unsere Existenz etwas entgegensetzen. Das wäre also die erste
Schicht. Die zweite sind die falschen Hinweise auf Thanatos, die uns hätten
aufhalten sollen. Und vielleicht handelt es sich bei diesem Computerspiel um
die dritte Zwiebelschicht.« Er tippte mit dem Stift auf das Bild einer Zwiebel,
in deren Mitte er »Mastermind« und »Leonid Mikanas« schrieb.
    Â»Die dritte Schutzschicht für ihn und Leonid und vielleicht auch für
den Maulwurf bei der EuroBank.«
    Â»Wie soll ihn denn ein Computerspiel schützen?«, fragte Solveigh
erstaunt.
    Â»Das ist das, was ich mich im Krankenhaus die ganze Zeit gefragt
habe«, mischte sich Dominique ein. »Wenn es einen Informanten bei der Bank
gibt, wie ich glaube: Wie kommunizieren die beiden? Ich denke, darauf will er
hinaus, stimmt’s, Eddy?« Der nickte zustimmend. »Jedes Kind weiß, dass die NSA
fast jedes Telefonat abhört und mittlerweile sogar die

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