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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Neben den neuesten Erkenntnissen der ECSB zur
Identität ihres Attentäters war der Verräter ihre zweite wichtige Spur.
    Als Heinkel das Büro betrat, spürte Vanderlist sofort, dass die
aktuellen Entwicklungen auch seinem Chef zusetzten. Seine sonst so ruhige und
bedächtige Art schien er im Vorzimmer vergessen zu haben. Die Hand am Türrahmen,
murmelte er noch gefasst etwas von »Keine Störungen, bitte«, aber als die Tür
ins Schloss gefallen war, trat ein anderer Heinkel zutage.
    Â»Haben Sie das gesehen?«, ereiferte er sich. »Horror Heinkel!«
    Vor ihm auf dem Glastisch landete die aktuelle Ausgabe des größten
deutschen Boulevardblatts.
    Â»Und hier«, fuhr er fort. »24 Prozent im Minus am DAX, 23,5 Prozent
in New York. AN EINEM VERDAMMTEN TAG. Paul, das ist keine Katastrophe mehr, das
ist ein verdammter Tsunami.«
    Â»Ich weiß«, versuchte ihn Paul zu beruhigen, aber Heinkel schnitt
ihm das Wort ab.
    Â»Gar nichts wissen Sie. Weder Sie noch dieser BKA-Witzbold, der mehr
Angst als Verstand im Kopf hat. Wenn das noch eine Woche so weitergeht, werden
wir bezahlen. Wir können es uns gar nicht mehr leisten, jeden Tag verlieren wir
mehr Geld auf dem Börsenparkett, als diese Verrückten von uns fordern.«
    Paul schwieg. Es war besser, den Sturm durchziehen zu lassen. Heinkel
ließ sich in einen der bequemen würfelförmigen Lederstühle fallen und vergrub
den Kopf in seinen Händen. Sekunden später rieb er sich das Gesicht, als könne
er die Krise einfach wegrubbeln. Als er aufschaute, war seine Haut gerötet. Und
seine Miene ebenso krisengeschüttelt wie zuvor. Aber sein Zorn war einem
Ausdruck von ernsthafter Ratlosigkeit gewichen. Er schaute Paul an, als messe
er ab, ob er sich in der Not wenigstens auf ihn verlassen konnte.
    Â»Also gut. Verzeihen Sie mir, ich sollte mich nicht so gehen lassen,
aber manchmal …«
    Â»Vergessen Sie’s. Lassen Sie uns weitermachen, es gibt einige
Neuigkeiten.«
    Das machte Heinkel neugierig. Er setzte sich auf und sah Paul
erwartungsvoll an: »Von dieser ominösen Behörde aus Amsterdam?«
    Â»Ja. Um es kurz zu machen: sie haben den Namen des Täters. Also
eines Täters.« Paul brachte Heinkel schnell auf den neuesten Stand. Es handelt
sich um ein Team von mindestens zwei Tätern, das Mastermind und den Soldaten,
wie Solveighs Erkenntnisse aus Moskau vermuten ließen.
    Â»Der Name des Soldaten lautet Leonid Mikanas, soweit die gute
Nachricht«, schloss Paul seinen Bericht.
    Â»Und die schlechte?« Paul konnte es an seinen Augen sehen: Die neuen
Erkenntnisse hatten bei Heinkel Hoffnung geschürt. Kein Wunder, bei den
bisherigen Leistungen der anderen beteiligten Behörden.
    Â»Leonid Mikanas ist ein vom KGB ausgebildeter DeepCover-Agent mit
Einsatzerfahrung. Und laut seinem Ausbilder einer der besten, den die Schule je
hervorgebracht hat. Eine Waise, deren Lebensinhalt seit frühester Kindheit
verdeckte Operationen und Sabotage sind. Ein Gegner wie aus einem Albtraum. So
zumindest hat es die ECSB formuliert.« Paul fröstelte selbst, als er die Worte
von Thater noch einmal wiederholte. »Und es gibt noch ein Problem.«
    Â»Immer neue Probleme, als ob wir nicht schon genug davon hätten. Was
ist es diesmal, Paul?«
    Â»Die ECSB vermutet einen Verräter in unseren Reihen. Unter den
Bankangestellten.«
    Â»Wie kommen die denn auf solchen Unsinn? Das ist doch wohl
kompletter Humbug. Sagen Sie ihnen das, Paul. Das kann nicht sein.«
    Â»Ich habe genauso reagiert. Hören Sie sich wenigstens die Beweislage
an, bevor Sie urteilen.«
    Â»In Ordnung, Sie haben ja recht. Denken wir das Undenkbare. Also,
ich höre.«
    Â»Der erste Verdacht stammt aus der Erpresser-E-Mail. Zur Übermittlung
unserer Antwort sollen wir die Bürobeleuchtung des Towers nach einem bestimmten
Zimmerschema an- und ausgehen lassen, richtig?«
    Heinkel nickte: »Ja, aber das ist doch ein alter Hut, oder nicht?«
    Â»Die ECSB hat herausgefunden, dass der Raumplan auf einem der
betroffenen Stockwerke vor sechs Wochen umgestaltet wurde. Die Erpresser-E-Mail
berücksichtigt bereits den Umbau. Die ECSB fragt sich, woher die Täter das wissen
können, wenn sie nicht …«
    Â»â€¦ einen Insider bei uns sitzen haben«, beendete Heinkel seinen
Satz sichtlich schockiert. Paul nickte beklommen.
    Â»Und leider war das nicht alles. Es ist

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