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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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wohl nicht irgendein
Insider, sondern einer von ganz oben. Aus dem Vorstand.«
    Â»Sie machen Witze, Paul.«
    Â»Nein, leider nicht. Und Thater und Lang sind überzeugt, dass die
EuroBank überhaupt erst aufgrund dieser Verbindung zu den Erpressern als Ziel
ausgesucht worden ist. Sie glauben, dass der Maulwurf zu ihrem Team gehört. Die
Planung des Masterminds. Ihm geht es um totale Kontrolle. Und dafür nützt dem
Meisterdenker nur jemand, der auch sicher mit dem Fall vertraut wäre, der
tiefen Einblick in die EuroBank hat. Denken Sie einmal an die Opfer: Sophie
Besson – eines unserer Top-Börsen-Talente –, di Bernadini – unverzichtbar in
Italien, die genaue Raumplanung auf mehreren Stockwerken. All diese
Informationen sprechen für jemanden aus dem direkten Umfeld des Vorstands. Und
was die Sekretariate betrifft, konnte sich William Thater eine
personalpolitische Bemerkung auf Ihre Kosten nicht verkneifen: Insgesamt sind
neun leitende Angestellte mit Interna des Falls vertraut. Aber bei allen 22
Sekretariatsmitarbeitern handelt es sich um Frauen.«
    Heinkel war kurz verärgert, schien sich aber eines Besseren zu
besinnen: »Wo er recht hat, hat er recht. Im Grunde genommen ein valider Punkt,
aber was will er damit sagen, jenseits seiner Chauvinismus-Unterstellung?«
    Â»Die ECSB hat eine Unterhaltung aufgeschnappt, von der sie glauben,
dass es sich um ein Chatgespräch zwischen dem Mastermind und Leonid Mikanas,
dem Soldaten, handelt. Dort wurde eindeutig auf eine männliche Quelle Bezug
genommen. Womit wir bei Thaters zweiter Bemerkung zur Chancenverteilung für
weibliche Führungskräfte wären: Alle leitenden Angestellten, die infrage
kommen, sind männlich. Damit haben wir neun mögliche Verräter in unserer
nächsten Umgebung, minus uns beide macht sieben.«
    Paul schob ihm ein Papier über den Tisch, das er vorsorglich nicht
mit einem Titel versehen hatte. Es befanden sich lediglich sieben Namen darauf,
die der möglichen Maulwürfe:
    Â 
    Edward Chokhani, Mitglied des Vorstands
Investmentbanking
    Philipp Gessner, Leiter
Unternehmenskommunikation
    Daniel Kraus, Leiter Personal
    Theodor Lüttich, Mitglied des Vorstands
Wealth Management
    Karsten Schott, Mitglied des Vorstands
Business Clients
    Hans Tappert, Mitglied des Vorstands Risk
& Asset Management
    Klaus Wagenbrecht, Betriebsratsvorsitzender
    Â»Zwei Namen können wir nach meinen internen Ermittlungen
schon streichen, beide arbeiten erst so kurz bei uns, dass sie für das
Mastermind nicht infrage kommen: Lüttich und Tappert.«
    Dr. Heinkel nahm ihm das Papier aus der Hand und betrachtete es eine
ganze Weile. Schließlich legte er es bedächtig auf den Tisch zurück und
murmelte: »Mein Gott, wo sind wir da nur hineingeraten?«
    Â»Solveigh Lang von der ECSB kommt übrigens heute Abend, um uns bei
der Identifikation zu unterstützen.«
    Â»Dann sagen Sie ihr, dass ich sie sehen möchte. Auf neutralem
Terrain. Ich sage meinen Abendtermin ab, Josephine kümmert sich darum.«
    KAPITEL 51
    Paris, Firmensitz von Excalibur Entertainment
    Tag 11: Donnerstag, 17. Januar, 17:38 Uhr
    Dominique erreichte die Zentrale des Spieleherstellers außerhalb
von Paris um halb fünf am Nachmittag. Schon von Weitem kündigten
überlebensgroße Figuren von Elfen und Rittern mit Schwertern und Äxten davon,
dass hier keine konservative Buchhaltungsfirma ihren Sitz hatte. Eddy hatte ihm
einen Fahrer mit einem schwarzen Kleinbus organisiert, der seinen Rollstuhl
über eine Hebebühne aufnehmen konnte. Der Chauffeur setzte ihn vor dem Eingang
ab und wollte Dominique mitsamt seinem Gefährt in das Bürogebäude schieben,
aber er winkte dankend ab und pumpte sich mit seinen Armen den Weg hinauf. In
einem Rollstuhl zu sitzen verrückt gehörig die Perspektive, bemerkte Dominique.
Das kleine Wegstück, das ihm auf zwei Beinen nicht einmal aufgefallen wäre,
entpuppte sich in seiner jetzigen Situation beinahe schon als Berg. Als er oben
angekommen war, wurde ihm schwarz vor Augen, er musste kurz pausieren. So
locker habe ich es wohl doch nicht weggesteckt, konstatierte Dominique. Egal.
Wenigstens war die Drehtür groß genug, sodass er ohne peinliches
Anfänger-rangieren ins Gebäude gelangte. Drinnen sah es aus wie in einem
Spielzeugmuseum, und der gepiercte Typ hinter dem Tresen hätte jeder Rockband
gut zu Gesicht gestanden.

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