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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Lagrand von der Pariser Polizei. Keine Angst, es ist nichts
passiert, wir hätten nur ein paar Fragen an Ihre Frau.«
    Â»Sie ist nicht meine Frau, aber sie ist sowieso nicht da, falls Sie
Linda meinen.«
    Â»Schade, wissen Sie vielleicht, wie wir sie erreichen können oder wo
sie ihre Bilder aufbewahrt?«
    Was für Bilder?, fragte sich Marcel und tupfte mit einem Handtuch,
das er aus dem Bad mitgebracht hatte, den Schweiß von der Stirn. »Was wollten
Sie denn von ihr?«
    Â»Wir interessieren uns für eine Fotoserie, die sie von einem Tatort
in einem Mordfall geschossen hat. Sie hat unter dem Decknamen ›eyecandy‹ einige
veröffentlicht, wir hätten gerne den Rest.«
    Â»Da kann ich Ihnen vielleicht behilflich sein«, meinte Marcel und
drückte den Türöffner. Ein Polizist, der sich für seine Bilder interessierte?
Vielleicht kam er ja doch noch groß raus. Schnell zog er sich ein frisches
T-Shirt über die muskulösen Oberarme, schmiss sich eine Ladung Wasser ins
Gesicht, gefolgt von zwei Spritzern Eau de Toilette. Besser als nichts, dachte
er bei einem Blick in den Spiegel, da summte die Türklingel ein drittes Mal.
    Er öffnete die Haustür und begrüßte den Beamten mit Handschlag:
»Hallo, ich bin Marcel Lesoille, alias ›eyecandy‹, Linda zahlt nur den
DSL-Anschl…« Ihm blieb die Spucke weg. Hinter dem Polizisten stand Solveigh.
Seine Zugbekanntschaft, die er seitdem sicher zwanzig Mal versucht hatte
anzurufen. Er wollte etwas Intelligentes sagen, aber sein geöffneter Mund
versagte ihm den Dienst. Sie schien genauso überrascht von ihrem plötzlichen
Wiedersehen. Und was machte sie hier mit diesem kleinen Polizisten?
    Â»Hallo, Marcel«, begrüßte sie ihn schlicht.
    Er brachte ein gepresstes »Hallo, Solveigh, schön, dich wiederzusehen«
heraus, stand aber ansonsten im Eingang seiner Wohnung wie ein begossener
Pudel. Ihrem Kollegen schien es nicht besser zu gehen, so wie er aussah,
verstand er die Welt nicht mehr. Ihr Gesichtsausdruck war sehr ernst geworden,
und sie startete einen Erklärungsversuch: »Das ist gelinde gesagt ungewöhnlich.
Bringen wir zunächst mal die Formalitäten hinter uns«, sie deutete mit der Hand
zwischen ihnen hin und her. »Dominique, das ist Marcel Lesoille. Marcel, darf
ich dir meinen Kollegen Dominique Lagrand vorstellen?«
    Sie schüttelten sich die Hand, ohne ein Wort zu sagen.
    Â»Ich habe ihn im Zug nach Paris kennengelernt. Wir haben zusammen
einen Kaffee im Bordbistro getrunken. Eine Zufallsbekanntschaft«, sagte sie, zu
Lagrand gewandt. Sie drehte sich amüsiert zu ihm herüber: »Wir sind auf deinen
Namen im Rahmen einer Ermittlung gestoßen. Du erinnerst dich doch, dass ich in
der Sicherheitsbranche arbeite?«
    Er nickte, immer noch der begossene Pudel. Was für Ermittlungen, und
was sollte er damit zu tun haben?
    Â»Besser gesagt, sind wir auf den Namen deiner Freundin Linda
gekommen, auf sie laufen das Apartment und der Internetanschluss, habe ich
recht?«
    Wieder blieb ihm nichts übrig als zu nicken. Sie klatschte in die
Hände: »Ein Zufall. Zugegeben, ein ungewöhnlicher, aber nichtsdestoweniger
einfach ein Zufall.«
    Dominique Lagrand schien nicht überzeugt: »Man lernt schon im ersten
Semester auf der Polizeischule, nicht an Zufälle zu glauben.«
    Â»Manchmal ist ein Kuchen einfach nur ein Kuchen, Dominique. Er ist
mir aufgefallen, und das hat ganz sicher nichts mit unserem Fall zu tun, glaub
mir.« Sie zwinkerte ihm zu. Natürlich erinnerte er sich an ihr Kompliment über
sein Parfum. Er hatte ihr gestern Nacht erst noch eine SMS geschickt, die sie
daran erinnern sollte. Sie hatte nicht geantwortet. Wie auf die zehn anderen
auch nicht. Und jetzt stand sie einfach so in seiner Wohnung?
    Â»Sag mal, hast du meine SMS nicht bekommen?«
    Â»Nein, Marcel. Aber das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn
die Nummer war falsch, es tut mir aufrichtig leid. Trotzdem müssen wir diese
Diskussion verschieben, es gibt Wichtigeres zu besprechen.«
    Das war ihm noch nie passiert. Normalerweise war seine Wirkung auf
Frauen zumindest ausreichend für eine echte Telefonnummer, wenn nicht für mehr.
Er ärgerte sich, aber die Neugier über ihre Ermittlungen siegte. Für den
Moment. »Was wollt ihr denn nun von mir?«
    Â»Deine Bilder vom Mord vor der EuroBank-Filiale, und zwar alle«,

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