Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
achtundvierzig Ost bereitet Start von sechs Scud-Raketen mit chemischen oder biologischen Sprengköpfen vor. Können Sie angreifen?‹ Ende der Nachricht.«
»Das liegt etwa 50 Meilen nördlich der EMZ, Boss«, sagte Richter, »und deshalb sind wir hier.«
»Einverstanden. Und wir sind den Mistkerlen für Charlie und Roger einiges schuldig. Break. Alpha Drei von Cobra Eins, das ist korrekt. Schwenken jetzt nach Steuerbord.«
22
Montag Raketenbasis Chiha-ri, Nordkorea
Die Scud B-Rakete wurde im Jahr 1962 entwickelt und stellt eine verbesserte Version des Typs A dar. Letztere ist im Grunde nichts anderes als eine verkleinerte Kopie der alten deutschen V2. Von Anfang an für einen mobilen Einsatz konzipiert, wird die Scud normalerweise von einer eigens dafür konstruierten fahrbaren Startrampe abgefeuert. Dieser Transporter-Erector-Launcher ist ein vierachsiges, achträdriges Straßenfahrzeug, das vollbeladen 37 Tonnen wiegt.
Mit Hilfe ihrer einzigartigen »Untergrund«-Strategie hatte das nordkoreanische Militär mehrere Abschnitte der Vorbereitungsphase für den Einsatz der Rakete modifiziert. Die Startvorbereitungen für eine standardmäßige Scud B nehmen etwa eine Stunde in Anspruch, und es gab nicht viel, was sie hätten tun können, um diese Zeitspanne zu verkürzen. Was sie jedoch getan hatten, war, die Sequenz der einzelnen Schritte zu verändern, sodass sämtliche Vorbereitungen für den Start vorgenommen wurden, ehe die Rakete auf ihrer Transportwiege in eine vertikale Startposition gebracht wurde. Das hieß, dass sie die Waffe in der Sicherheit der Bunker vorbereiten konnten und sie nur für eine kurze Zeitspanne vor dem Start im Freien einer unmittelbaren Gefahr durch einen Angriff ausgesetzt war.
All dies hatte sich bezahlt gemacht. Die Scud-Raketen hatten die in der Vorstartphase notwendigen Funktionschecks problemlos absolviert. Zwölf Minuten nachdem die letzte Rakete aus dem Bunker herausgeholt und von den beiden hydraulischen Lifts auf der fahrbaren Startrampe aufgerichtet worden war – diese Phase der Operation dauerte alleine fünf Minuten -, begannen die Techniker, sich aus dem Startbereich zurückzuziehen.
Im Startkontrollbunker verfolgte der kommandierende Offizier, wie der letzte Mann den Startplatz verließ, und wartete ungeduldig auf das Signal des leitenden Technikers. Als das Telefon klingelte, nahm er den Hörer ab, noch ehe das zweite Rufzeichen ertönte.
»Ja?«
»Alle Raketen überprüft und startbereit.«
»Gut. Wir beginnen sofort mit der Startphase.«
Er legte den Hörer auf die Gabel und nickte seinem Adjutanten zu. »Lassen Sie den Countdown anlaufen«, befahl er. »Start in Dreißig-Sekunden-Intervallen. Ziele wie festgelegt und programmiert.«
Formation Cobra, über Nordkorea
Richters Maschine hatte die südliche Seite der EMZ noch nicht erreicht, als sein Radar Warning Receiver bereits zu schrillen begann. Er fing zahlreiche Signale aus fast allen Richtungen auf. Die »Bratpfanne« auf dem HUD zeigte über ein Dutzend Linien.
»Ich identifiziere Spoon-Rest- und Fan-Song-Radare«, meldete Dick Long auf ihrer geheimen Funkfrequenz, »und das deutet auf SA-2 hin. In dieser Flughöhe kein Problem.«
Die beiden Harriers befanden sich in Kampfformation, und zwar in schnellem Tiefflug, nicht mehr als 500 Fuß über Grund. Die SA-2 Boden-Luft-Rakete, NATO-Bezeichnung Guideline, aber in Russland auch als S-75 Divina bekannt, ist entsprechend optimiert, um hoch fliegende Flugzeuge anzugreifen. Sie wurde ursprünglich von den Russen dafür konstruiert, amerikanische B-52-Bomber anzugreifen, und ist wegen gewisser Beschränkungen des Radarund Lenksystems im Grunde unfähig, Ziele unterhalb von 3000 Fuß abzufangen.
Dies zu wissen war eine Sache, daran zu glauben jedoch eine andere. Das HUD in Richters GR9 identifizierte weitere Zielsuchradars, während die beiden Maschinen über die vier Kilometer breite EMZ huschten.
Die Grenze zwischen den beiden Ländern wird nicht durch Zollstationen oder Duty-Free-Läden markiert, sondern durch einen schmalen Streifen gemäßigter Wildnis, durchsetzt mit ungezählten Landminen, der seit über einem halben Jahrhundert unberührt ist.
Genau in der Mitte der EMZ verläuft die militärische Demarkationslinie, welche die Front symbolisiert, wie sie bestanden hatte, als 1953 der Waffenstillstandsvertrag zwischen den beiden Krieg führenden Nationen geschlossen wurde.
Im gleichen Moment, als die beiden Maschinen die Zone
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