Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
konnte das Chiha-ri-Gelände aus fünf Meilen Entfernung erkennen – die lodernden Brände und die dicken schwarzen Qualmwolken in der Luft über ihnen waren unübersehbar. Was er jedoch nicht erkennen konnte, war irgendein Anzeichen von den angreifenden Flugzeugen. Vielleicht, sagte er sich, waren sie längst geflüchtet, aber wenn das der Fall wäre, würden sie nicht weit kommen. Er wollte dafür sorgen, dass ihre Piloten Nordkorea nicht lebend verlassen würden.
Cobra Zwei, über Chiha-ri, Nordkorea
»Wir kriegen Gesellschaft«, sagte Dick Long. »Ich identifiziere Fox-Fire-Radar von Norden. Wahrscheinlich sind die Foxbats unterwegs zu uns, und wir haben nur noch eine Sidewinder zur Verfügung. Das wird wahrscheinlich ziemlich aufregend.«
»Roger. Break. Alpha Drei, wie weit sind diese Banditen entfernt?«
»Weniger als sechs Meilen, jetzt mit Unterschallgeschwindigkeit und im Sinkflug.«
Richter befand sich nördlich des Startgeländes und in einer Linkskurve, um eine der beiden noch intakten Scuds anzufliegen. Er schaute nach rechts und konnte deutlich sechs Kampfjets erkennen, die direkt auf ihn zukamen.
»Sichtkontakt mit den Banditen«, meldete er, dann konzentrierte er sich wieder auf seine vordringliche Aufgabe. Seine Harrier hatte nur noch eine Sidewinder, daher wäre ein Luftkampf gegen die angreifenden MiG-25 ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen. Aber die Vernichtung der Scuds hatte eine viel höhere Priorität als sein eigenes Überleben, und er verfügte noch immer über einen CRV7-Raketenwerfer.
MiG-25 Foxbat, Rufzeichen Zero Six, über Chiha-ri, Nordkorea
»Zero Six, Chunghwa. Acht Hochgeschwindigkeitskontakte aus Richtung null acht null. Entfernung 20 Meilen, niedrige Flughöhe. Möglicherweise Amerikaner. Kampfgruppe auf Abfangkurs, augenblickliche Entfernung 53 Meilen.«
»Verstanden. Zero Six übernimmt Angreifer auf Chihari. Restliche Kampfgruppe sofort abbrechen und Amerikaner angreifen.«
Malakow schaute nach links und sah, wie die anderen MiG-25 abdrehten und sich von ihm entfernten. Das machte den Kampf ausgeglichener. Er würde mit den Harriers alleine fertigwerden, sobald er auf sie stieß.
Und dann sah er zwei schnelle Kontakte auf seinem Radarschirm, etwa fünf Meilen vor ihm. Offensichtlich flogen die angreifenden Maschinen so niedrig, dass sie über dem zerklüfteten Gelände nicht zu erkennen gewesen waren oder durch die Berge ringsum abgeschirmt wurden.
Aber jetzt hatte er sie vor sich.
Raketenbasis Chiha-ri, Nordkorea
Im Kommandobunker war der Countdown für die erste der beiden noch verbliebenen Scuds bis auf die letzten zwei Sekunden abgelaufen, und die Rakete stand noch unversehrt auf ihrer Startrampe. Der kommandierende Offizier ließ den Blick zwischen der digitalen Countdown-Uhr und der Rakete draußen hin und her springen.
Während die Uhr auf null sprang, sah er, was er befürchtet hatte: Eins der angreifenden Flugzeuge kam von Norden herein und steuerte genau auf den Startplatz zu.
Dann geschahen zwei Dinge gleichzeitig. Der Antrieb der Rakete zündete mit einem lauten Brüllen, die Scud erhob sich elegant von ihrer Startrampe und stieg in den Himmel. Und unter der rechten Tragfläche des grauen pfeilflügeligen Flugzeugs züngelten kurz einige Flammen hoch. Sekundenbruchteile später schlugen mehrere Raketen in den nun verlassenen TEL und die Betonfläche des Startplatzes ein, aber keine konnte der Scud etwas anhaben.
Cobra Zwei, über Chiha-ri, Nordkorea
In seiner GR9 wusste Richter in dem Augenblick, in dem er die CRV7 abfeuerte, dass er zu spät gekommen war. Noch während die Raketen in Richtung Startplatz rasten, konnte er die Scud aufsteigen sehen. Sie hatten ihren Start nicht verhindern können – oder genauer, er hatte den Start nicht verhindern können, weil er die zweite Scud mit seiner Maverick verfehlt hatte. Wenn diese Rakete getroffen hätte, hätte er seine CRV7 mindestens eine Minute früher abfeuern können, als die Scud noch auf ihrer Startrampe stand.
Seine verbliebene Sidewinder wäre gegen die Rakete nutzlos, weil sie so gut wie sicher nicht schnell genug wäre, um sie einzuholen. Er schätzte, dass die Scud bereits auf 3000 Fuß gestiegen und mit Mach 2 unterwegs war und immer noch beschleunigte. Die Sidewinder schaffte maximal Mach 2,5, und das nur über eine ziemlich kurze Flugstrecke. Die mathematischen Gesetzmäßigkeiten einer Abfangaktion waren zwingend und konnten nicht außer Kraft gesetzt werden.
Es
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