Operation Ocean Emerald
gesagt ehemaliger Polizist.«
»Dann wundert es mich überhaupt nicht, wenn Ihr Sohn seine Moral von Ihnen geerbt hat. Kommen Sie nun oder nicht?«
»Natürlich komme ich.«
Aaro spürte, wie sich ein Knoten in seinem Magen zusammenzog. Sein Vater wäre wegen des Diebstahls besonders wütend, weil er einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit hatte. Einen verflixt stark ausgeprägten.
3
Vor der Ocean Emerald herrschte reges Treiben. Ronny hielt am Ende der Wagenschlange hinter dem Fahrzeug eines Weingroßhandels an. Sein Herz pochte vor Aufregung.
Aus Luxusbussen strömten Touristen auf die Gangway. Sie waren hauptsächlich von den USA aus nach Amsterdam geflogen, aber auch aus Japan, England, Südafrika und Asien.
Das Gepäck der Passagiere wurde von einem Gepäckschlepper zur Sicherheitskontrolle gebracht, aus Tankwagen wurden Schläuche herausgezogen, um die Wasser- und Brennstoffvorräte des Schiffes aufzufüllen. Ronny starrte vor sich hin und wartete, bis er mit dem Ausladen an der Reihe war. Alle paar Sekunden schoben die Scheibenwischer das Wasser auf der Windschutzscheibe zur Seite. Vor ihm machten zwei Sicherheitsbeamte Stichproben, indem sie einige Weinkisten öffnen ließen.
Das war ein schlechtes Zeichen.
Mit einer langsamen Bewegung wischte sich Ronny die rechte Handfläche am Oberschenkel trocken. Nervös sah er zu, wie einer der Sicherheitsleute mehrere FlaschenWein aus einer Kiste nahm und nachsah, ob sie tatsächlich Flüssigkeit enthielten.
Ronnys Herz hämmerte noch heftiger. Überall waren in den Häfen die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden und bei Kreuzfahrtschiffen mit amerikanischen Passagieren nahm man es besonders genau.
Er holte tief Atem. Zum ersten Mal bereute er es, sich vor lauter Geldgier auf eine solch riskante Aktion eingelassen zu haben.
Neben den Bussen, mit denen die Passagiere zur Ocean Emerald gebracht wurden, hielt ein gemieteter schwarzer S-Klasse -Mercedes. Der Chauffeur des örtlichen Limousinen-Service öffnete seinem Fahrgast die Tür, während dessen Begleiter das Gepäck aus dem Kofferraum lud und einem Träger übergab.
David C. Rubinstein, ein leicht gebeugt gehender, grauhaariger Mann, begab sich mit seinem Begleiter zur Gangway. Der Begleiter fungierte als Leibwächter und sorgte außerdem dafür, dass Rubinstein die gebührende Aufmerksamkeit durch das Reedereipersonal zuteil wurde. Mit an Bord würde er jedoch nicht gehen, da die Ocean Emerald ihre eigenen Sicherheitsleute hatte.
Es war lächerlich, dass ein Multimillionär wie Rubinstein das Schiff durch einen Metalldetektor betreten musste. Aber in Sicherheitsfragen wurden keinem Passagier Sonderrechte eingeräumt und alle Kreuzfahrtgäste verstanden, dass dies allein zu ihrer eigenen Sicherheit geschah.
Schon in der Maschine nach Amsterdam hatte Rubinstein reichlich Alkohol genossen, weshalb er sogleich mit den beiden Damen, die vor ihm in der Schlange standen, Bekanntschaft schloss.
In dichter Folge strömten fröhliche Menschen von dem verregneten Hafengelände auf das luxuriöse Schiff. Alle sahen ihrer Reise mit Vorfreude entgegen.
Im Kontrollraum, der sich im Bauch der Ocean Emerald befand, waren reihenweise Monitore angebracht. Ein Augenpaar mit scharfem Blick beobachtete dort die ankommenden Passagiere, die Empfangshalle, die Decks, den Anlegekai des Schiffes sowie das Förderband, das die Gepäckstücke zur Durchleuchtungsanlage transportierte.
Auf dem Monitor ganz rechts sah man einen Lieferwagen mit der Aufschrift VAN DEN BORRE – GROOTHANDEL IN VIS.
Hinter den Scheinwerferbatterien des Hafens schrien die Möwen. Inmitten des regen Treibens lud Ronny eine markierte Styroporkiste auf die Palette eines Gabelstaplers. Der Regen hatte sein Gesicht gnädigerweise nass gemacht, weshalb die Menschen ringsum nichts von seinen nervösen Schweißausbrüchen merkten.
Aus dem Augenwinkel heraus sah Ronny einen bewaffneten Sicherheitsmann auf sich zukommen. Ruhig griff er nach einer Kiste ohne Markierung, die also keine Waffen enthielt.
Der Wachmann, der in einem Overall steckte, blieb nebenihm stehen. Ronny wollte die Kiste gerade auf die Palette stellen.
»Warten Sie«, sagte der Mann und trat näher.
»Meine Ladezeit ist in vier Minuten zu Ende«, wandte Ronny ein.
Der Sicherheitsmann griff nach dem Deckel der Kiste und hob ihn an. Im Schein der Halogenlampen auf den Lichtmasten glänzte die Flanke eines Lachses.
Der Sicherheitsbeamte schloss den Deckel, Ronny
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