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Operation Ocean Emerald

Operation Ocean Emerald

Titel: Operation Ocean Emerald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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die Sportlichkeit und Weiblichkeit in sich vereinte, fand Delacroix.
    Er war zufrieden, dass Juliette sicher aufs Schiff gekommen war. Bis jetzt war im Prinzip alles nach Plan verlaufen. Die erste Partie Sprengstoff und Waffen war in Amsterdam verladen worden, die zweite in Kopenhagen.
    Ursprünglich hätte Juliette erst in St. Petersburg an Bord kommen sollen. Diesen Plan hatten sie jedoch ändern müssen. Die für Juliette bestimmten falschen Papiere, darunter auch der Schiffsausweis für die OceanEmerald, waren abhanden gekommen, und zwar auf ärgerliche Weise: Der Werttransporter, in dem sie sich befunden hatten, war auf dem Weg von Helsinki nach St. Petersburg überfallen worden. Delacroix war außer sich gewesen vor Wut, weil irgendwelche kleinen Gauner mit ihrem Überfall die Vorbereitung seiner wichtigen Operation durcheinandergebracht hatten.
    Die Dokumente würden, falls sie in falsche Hände gerieten, keine Schwierigkeiten verursachen, nicht einmal, wenn sie bei der Polizei landeten. Aber da Juliette keine Papiere nach St. Petersburg bekommen hatte und man nicht das geringste Risiko eingehen wollte, war sie nun schon in Helsinki auf das Schiff gekommen.
    Delacroix sah auf die Uhr. Noch dreieinhalb Stunden bis zur Stunde X.   Er verließ das Deck, trat in die vordere Aufzugshalle und begab sich auf Deck 8.
    Im Kabinengang wartete Steward Emilio Fernández exakt zur vereinbarten Zeit an der vereinbarten Stelle. Er schob einen Wäschewagen und tat so, als läse er eine Auftragsliste.
    Delacroix blickte sich um und versicherte sich, dass niemand zu sehen war. Er hatte einen Treffpunkt gewählt, der von den Überwachungskameras nicht erfasst wurde.
    »Hast du eine geeignete Stelle gefunden?«, fragte er Emilio mit gesenkter Stimme und musste mit sich ringen, um nicht auf den Wäschewagen zu schauen. Dort war unter Bettwäsche und Handtüchern der ferngesteuerte Zünder eines Sprengsatzes versteckt.
    »Der Verteilerkasten in der Nähe der Kommandobrücke«, flüsterte der Steward.
    Delacroix setzte unverzüglich seinen Weg fort. Es war nichts Außergewöhnliches, mit einem Steward ein paar Worte zu wechseln, aber in diesem Stadium der Operation wollte er nicht das geringste Risiko eingehen.

6
    JULIETTE DU PONT, OCEAN EMERALD, stand auf dem kleinen Stück Plastik, das aussah wie eine Kreditkarte. Aaro drehte es enttäuscht hin und her. Niko buchstabierte denselben Namen aus einem weinroten E U-Pass . »Das ist ’ne Französin, sieht man schon auf dem Foto. Wow, fast wie Anne Parillaud in diesem
Nikita -
Film.«
    Aaro streckte die Hand aus, um alle Dokumente beisammenzuhaben. Das stundenlange Suchen war bislang erfolglos gewesen. Auf der Motorhaube von Nikos Corsa lag nur der dünne schwarze Diplomatenkoffer, den Aaro gefunden hatte, als er sich neben dem Rastplatz in die Büsche geschlagen hatte. Mit dem Wagenheber hatten sie das Schloss des Koffers aufgebrochen.
    Die sonntägliche Stille im Wald wurde nur durch den kräftigen Wind gestört. Der Rastplatz lag außerhalb der Stadt Hamina, an der Straße, die zur russischen Grenze führte. Bis zum Grenzübergang Vaalimaa waren es noch knapp fünfzehn Kilometer.
    Ein Kadett-Kombi mit russischem Kennzeichen fuhr auf den Rastplatz. Aaro beäugte ihn misstrauisch, nahm den Koffer von der Motorhaube und warf die Papiere in den Fußraum von Nikos Auto.
    »Suchen wir weiter?«, fragte Niko.
    »Ja. Aber ich sag’s dir noch einmal: Wir werden bestimmt nichts finden. Die Polizei hat das Gebiet nach dem Überfall gründlich abgesucht. Und spätestens als bekannt wurde, wie hoch der Finderlohn ausfällt, haben Neugierige und Geldgierige alles noch einmal durchkämmt.«
    Zwei Wochen zuvor war in Hamina ein außergewöhnlich dreister Überfall auf einen Werttransporter verübt worden. Später hatte man die Fracht des Wagens, der nach Russland unterwegs gewesen war, im Wald gefunden, denn die Räuber waren offenbar auf etwas noch Wertvolleres aus gewesen, was immer das auch sein mochte.
    Die Polizei machte über die Ermittlungen nur spärliche Angaben und das galt auch für Aaros Vater. Natürlich. Es wurmte Aaro, dass sein Vater wieder nichts erzählte, obwohl er garantiert einiges über den Fall wusste.
    Den Zeitungen zufolge hatte das Fahrzeug Bargeld und wichtige Dokumente sowie Wertpapiere von Banken und Unternehmen transportiert. Einer Firma waren bei dem Raub Patenturkunden abhandengekommen und für deren Finder hatte die Versicherung eine Belohnung von 5000   Euro

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