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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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müssen hier raus. Versuchen wir unser Glück außerhalb der Wolke.«
    »Sagten Sie nicht, daß Ihre Kiste alles aushält?«
    »Ich hab’ nicht damit gerechnet, daß es so schlimm wird. Halten Sie sich fest.«
    Er drückte den Steuerknüppel nach vorn und nahm das Gas zurück. Die Norseman tauchte nach unten ab. Ein paar Augenblicke wurden der Hagel und das Schütteln noch schlimmer, dann brachen sie bei zwölfhundert Fuß durch neblige Luftschichten in klare Sicht. Die Geräusche verstummten. Wolkenfetzen und Schneeflocken huschten draußen vorüber, und unter ihnen sahen sie die gefrorene Ostsee. Saarinen deutete auf einen schwachen Lichtschimmer, der weit entfernt links von ihnen lag.
    »Das ist Tallinn. Der Absprungpunkt liegt etwa acht Minuten in östlicher Richtung.«
    Plötzlich schaukelte die Maschine heftig, und Saarinen blickte hoch, als ein grauer Schatten an ihrer Backbordseite vorüberschoß.
    »Ach du Scheiße!«
    »Was war das?« schrie Anna.
    Bevor Saarinen antworten konnte, sahen sie eine GarbeLeuchtspurgeschosse rechts von sich, und ein weiterer grauer Schatten fegte aus dem Nichts an ihnen vorbei.
    »Scheiße … Das ist wirklich nicht unsere Nacht. Wir haben Gesellschaft. Mal sehen, was wir da machen können.«
    Er schob den Gashebel vor, zog den Steuerknüppel zurück und stellte die Klappen auf. Die Norseman flog wieder hinauf in die Wolke. Die Turbulenzen wurden wieder heftiger, und die Maschine wurde durchgeschüttelt.
    »Was ist da los?« wollte Slanski wissen.
    »Das müssen Sie mir sagen«, erwiderte Saarinen gepreßt. »Das waren Focke-Wulfs der finnischen Luftwaffe. Ich verstehe das nicht. Die Jungs dürften bei einem solchen Wetter gar nicht unterwegs sein. Außerdem befinden sie sich in sowjetischem Hoheitsgebiet. Anscheinend hat uns das finnische Militärradar von Helsinki aufgespürt und beschlossen, einzugreifen. Wahrscheinlich glauben sie, daß wir ein russischer Aufklärer sind und versuchen wollen, aus dem schlechten Wetter Kapital zu schlagen. Deshalb schießen sie. Aber verstehen kann ich das nicht.«
    »Was können wir tun?«
    »Uns bleibt nur eins: Wir müssen in der Wolke weiterfliegen. Es ist ungemütlich, aber immer noch sicherer, als das Risiko einzugehen, daß einer meiner Landsleute uns vom Himmel schießt.«
    Saarinen fuhr die Klappen wieder ein und überprüfte die Instrumente. Sein Gesicht war in Schweiß gebadet, und das Armaturenbrett vibrierte heftig unter den Turbulenzen. Man hatte das Gefühl, als holpere die kleine Norseman über unebenes Kopfsteinpflaster. Das Rütteln und Schütteln wurde schwächer, als der Finne die Klappen ausfuhr, hörte aber nicht ganz auf.
    »In dreißig Sekunden sind wir über estnischem Gebiet. Wenn die Piloten in den Focke-Wulfs auch nur ein Gramm Hirn haben, folgen sie uns nicht. Ich schätze, daß Sie in sieben Minuten abspringen können. Wenn ich es sage, öffnen Sie die Tür und machen sich bereit. Und fackeln Sie nicht lange.«
    Er wandte sich wieder seinen Instrumenten zu. Das Warten kam ihnen wie eine Ewigkeit vor, während die Norseman heftig von einer Seite zur anderen geschleudert wurde.Schließlich rief Saarinen: »Ich flieg’ jetzt aus der Wolke raus. Machen Sie die Seitentür auf. Ich versuche, Ihren Absprungpunkt zu finden.« Slanski und Anna gingen neben der Tür in Bereitschaft. Saarinen nahm das Gas zurück und drückte den Knüppel nach vorn. Sekunden später durchbrachen sie die Wolkendecke. Sie befanden sich in zwölfhundert Fuß Höhe in einer fast vollkommen ruhigen Luftschicht. Es war immer noch diesig, und vereinzelt schneite es, aber sie konnten die Lichter von Tallinn in einiger Entfernung sehen. Saarinen hatte den Kopfhörer aufgesetzt und drehte an einem Knopf an seinem Empfangsgerät. Gleichzeitig beobachtete er seine Instrumente und den Kompaß.
    »Mist!«
    »Was ist denn jetzt los?«
    Der Pilot warf Slanski einen kurzen Blick zu. »Ich bekomme an der Stelle, wo das russische Funkfeuer sein sollte, nur Knistern rein. Es liegt an diesem verdammten Wetter!«
    Er starrte aus dem Seitenfenster in die neblige Dunkelheit und versuchte, die Umrisse der Landschaft unter ihnen zu erkennen. Der Schweiß tropfte ihm von den Schläfen. Anna und Slanski konnten sich nicht vorstellen, daß Saarinen etwas erkennen konnte. Das Land wirkte wie eine einförmige weiße Fläche unter der Schwärze des Himmels, unterbrochen nur von vereinzelten Lichtpunkten. Doch plötzlich straffte sich der Finne, während er angestrengt

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