Opfere dich
wollen es uns morgen sagen. Irgendwie hatten die Stress mit dem Computer.“
„Das haben die Holländer immer, wenn sie keinen Bock mehr haben“, meinte Lia grinsend.
„Können wir?“, wollte Karla wissen.
Lia fuhr ihren und den Computer von Julian herunter, denn sie wollte nicht, dass Pet längere Zeit alleine in ihrem, in ihrem und Julians Büro blieb. Sie konnte sich nicht dagegen wehren: Der junge, bemühte Schüler fühlte sich wie ein Eindringling an.
Schweigend lief sie neben Karla zur Rheinuferpromenade. Vor dem unter die Rheinkniebrücke gebauten Apollo-Varieté standen die Menschen frierend Schlange. In der Vorweihnachtszeit war das Theater jeden Abend ausverkauft. Vorsichtig gingen sie die Stufen zur unteren Promenade hinunter, die seit dem Neuschnee am Nachmittag noch niemand betreten hatte. Sie blieben einen Moment stehen und starrten zum Fundort hinüber. Es war immer noch alles abgesperrt.
„Der Tote war heute schon in den Radionachrichten. Ich hoffe, es ist Schüttler gelungen, aus den Medien herauszuhalten, dass der Mann keine Organe mehr hatte“, meinte Karla.
„Hast du mal eine Leiche explantiert?“
„Machst du Witze? Es gehört zur Ausbildung und ist eine ziemliche Sauerei. Mich hat das Bild damals wochenlang verfolgt.“
„Ich fürchte, das steht mir auch bevor.“ Lia schloss einen Moment die Augen.
„Das kann ich gut verstehen. Es ist halt was anderes, vor einer kalten Leiche zu stehen oder in einen offenen Körper zu schauen, in dem das Herz noch pulsiert, die Nieren arbeiten …“
„Julian hat einen Organspendeausweis. Ich habe ihm den aufgeschwatzt.“
„Und jetzt, wo du gesehen hast, wie so eine Leiche aussieht, zweifelst du, ob das gut ist?“
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Stefanie Koch
CROSSMATCH – Das Todesmerkmal
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