Opferspiel: Thriller (German Edition)
arbeitslos!«
Ein schwacher Versuch eines Scherzes, und Foxy rang sich ein Lächeln ab.
»Hab ich Ihnen schon gesagt, wie er sie nannte? Er meinte, das wäre die Jungfrau Maria. Er wollte Rita und mich wohl verarschen, der Idiot.«
Foxy wurde immer angespannter. Das musste er unbedingt an Jo weiterleiten. »Du hast also mit ihm gesprochen?«
»Ja, er hat neben mir gehalten. Ich dachte zuerst, er hätte es auf mich abgesehen, aber er wollte Rita. Sagte, er hätte gehört, sie könnte ihm ein kleines Mädchen besorgen, das Schwein. Rita meinte, das hätte er beim letzten Mal auch gesagt.«
»Hast du ihn gekannt?«
»Noch nie gesehen vorher. Aber jetzt vergess ich ihn bestimmt nicht mehr.
»Hat Rita dir erzählt, was er mit ihr gemacht hat?«
Kinky schüttelte den Kopf. »Sie war zu breit, ehrlich gesagt.«
Foxy seufzte und lehnte sich zurück. »Vielen Dank, du warst uns eine große Hilfe. Ich möchte, dass du noch mit einer Zeichnerin redest, ehe du gehst. Es soll nicht zu deinem Schaden sein. Und du solltest wieder damit anfangen – mit den Autos und deiner Lehre, meine ich. Damit würdest du viel besser fahren als mit dem, was du jetzt machst.«
»Ja, mach ich vielleicht, wenn ich mit dem H aufhören kann. Solange man drauf ist, geht einfach gar nichts.«
Foxy wandte sich zur Tür. Er musste Jo sagen, wie nahe sie an dem Killer dran waren. Er erstarrte, als er hörte, was Kinky der Polizistin gerade mitteilte.
»Hab mir sein Kennzeichen aufgeschrieben, wenn Sie das wollen. Rita hatte mich drum gebeten. Für alle Fälle, falls er wieder brutal wurde. Wenn Ihnen das was nützt. Ich habe es hier in meiner Tasche.«
Sie klappte den Verschluss auf. »Meinen Sie, er war es? Hat er sie umgebracht? Hat er sie gequält, bevor sie gestorben ist?« Mit besorgtem Gesicht reichte sie den Zettel über den Tisch.
»Ist noch zu früh, um das zu sagen«, antwortete Foxy und nahm ihn an sich. »Sieh zu, dass du clean wirst, und mach dich wieder an deine Autos. Du musst auf dich aufpassen, okay?«
Er drückte triumphierend die Schulter der Polizistin und eilte hinaus.
59
Es dämmerte schon, als Jo auf den Parkplatz der Pathologie einbog und hinter dem einzigen anderen Wagen parkte, einem silberfarbenen Skoda. Sie war froh, ihn zu sehen, da sie gehört hatte, dass Hawthorne bei dem Familienmord mit Selbsttötung in Donegal aushalf. Auf ihre Anrufe von unterwegs hatte er nicht reagiert. Aber wenigstens machte da noch jemand Überstunden und konnte ihr die Kontaktdaten von Hawthornes Laborassistentem geben. Sie fragte sich, wie es mit den Vernehmungen auf dem Revier voranging, als sie die Metallgitterstufen zu dem ersten Container hinaufstieg und klingelte. Es war der, den Hawthorne und sein Assistent als Büro benutzten. Niemand öffnete. Als sie zu dem zweiten hinüberging, der direkt dahinterstand, fing ihr Handy an zu brummen. Sie meldete sich, während ihr zugleich ein Lichtschimmer in einem der Fenster des dritten Containers, der die eigentliche Leichen halle war, ins Auge fiel.
»Meinen Glückwunsch«, sagte Dan in ihrem Ohr.
»Was gibt’s?«, drängte sie erwartungsvoll.
»Wir haben über ein paar Umwege die in Ritas Leiche gefundene fremde DNA identifiziert.«
»Ausgezeichnet!«, sagte Jo. Ihr Herz hüpfte vor Freude. Das Telefon piepte und zeigte einen zweiten Anruf an, aber sie würde diesen für niemanden unterbrechen. »Wer ist es?«
»George Whelan, arbeitslos, Vater dreier Kinder, zwei geringfügige Vorstrafen aus den Achtzigern. Zweiund sechzig Jahre alt. Soll ich schon mal loslegen, oder willst du zurückkommen und mit dem Team fahren, das ihn festnimmt? Das ist dein großer Moment.«
»Zweiundsechzig? Das kann nicht sein.«
»Es ist sein Sperma«, sagte Dan beleidigt.
»Er ist zu alt. Ehrlich, Dan, du solltest nicht meine Zeit mit so was verschwenden.«
Sie legte auf und sah nach, wessen Anruf sie verpasst hatte, doch Foxy probierte es schon wieder, bevor sie ihn zurückrufen konnte. »Sag nicht, dass du auch auf diese Rentnernummer hereinfällst«, sagte sie.
»Welche Rentnernummer?« Foxy klang verwirrt. »Jo, wir haben das Autokennzeichen des Täters!«
Die Tür zu dem dritten Container war aufgegangen. War das der Laborant? Jo blinzelte ins Lampenlicht. Er sah irgendwie anders aus, sie war sich nicht sicher.
»Hörst du mich, Jo? Der Wagen, den unser Mörder benutzt, gehört Ryan Freeman.«
Doch Jo antwortete nicht. Ihr Handy war entzweigebrochen, als sie auf dem Asphalt
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