Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Opium bei Frau Rauscher

Opium bei Frau Rauscher

Titel: Opium bei Frau Rauscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
Vom Netzwerk:
was sie ja auch zugegeben hatte, die Leiche in den Kofferraum zerren, an den Main runterfahren und den Körper dann den Fluten anheimgeben können. Theoretisch. So viel Kraft traute er der Dame aber nicht zu. Und daß Lola ihr dabei geholfen hatte, auch Quatsch. Ebenso wie der Gedanke an einen großangelegten Versicherungsbetrug. Nach einer Lebensversicherung fragte er erst gar nicht, einer Mörderin werden keine Prämien ausgezahlt, so blöd sind die Versicherungsgesellschaften auch wieder nicht. Was blieb, war ein großer Haufen Chaos. An dieser Stelle dachte Herr Schweitzer an Schmidt-Schmitt, der ihm vor gut einer Stunde den Rat erteilt hatte, sich doch mal Jürgen auf dem Video genauer anzuschauen.
    „Ich weiß nicht“, beantwortete er endlich die Frage der mutmaßlichen Mörderin, „in meinen Ohren klingt das alles sehr obskur. Die ganze Show, nur um dir eins auszuwischen …“
    „Ich habe keine andere Erklärung.“
    Die hatte Herr Schweitzer auch nicht. Außerdem hatte es da noch ganz andere brennende Fragen, denen eine gewisse Relevanz nicht abgesprochen werden durfte. Und wer nicht fragt, schlaumeierte er nun, erhält auch keine Antworten. Trotzdem merkwürdig, daß man Lola bislang fast gänzlich außer acht gelassen hatte. „Was ist eigentlich mit Lola?“
    „Was soll denn mit Lola sein?“
    „Wie heißt die mit richtigem Namen, und warum sucht die keiner?“
    „Oh je, mein Namensgedächtnis. Rechtsanwalt Mauer hat’s mir gesagt, ich hab ihn aber vergessen. Irgendwas mit Hanisch oder so. Aber gesucht wird sie. Dringend sogar. Schließlich ist sie eine wichtige Zeugin, sagen jedenfalls die Bullen.“
    In der Zeitung hatte er davon aber nichts gelesen. Vielleicht auch deshalb, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Sei es, wie es sei, Lola war wichtig, da mußte er noch mal beim Schmidt-Schmitt nachhaken. Noch immer suchte Herr Schweitzer nach einer tragfähigen Mehrheit seiner vielen widersprüchlichen Gefühle, die ihm nahelegte, entweder den Bettel hinzuschmeißen oder sich mit Haut und Haaren dem Fall zu widmen. Er befand sich im Zwiespalt. Am späten Abend wollte er eine endgültige Entscheidung treffen. Vielleicht ergab sich bei der erneuten Videoanalyse noch etwas.
    „Ich setze eine Belohnung aus, wenn du Jürgen findest. Zwanzigtausend, ist das okay?“ fragte Sabine in ihrer selbstgefälligen Art.
    Immer nur Geld, Geld, Geld, dachte Herr Schweitzer. Das ist wahrscheinlich in diesen Kreisen so üblich. Hat man keine Freunde, muß man für alles Scheine auf den Tisch legen. Die Zwanzigtausend reizten ihn nicht. Voller Hinterlist fragte er zurück: „Gilt das auch für den Fall, daß ich Jürgens Leiche finde?“
    Sabine wußte natürlich genau, ein Jürgen in Leichenform würde sie für mehrere Jahre hinter Gitter bringen. Daran konnte ein auch noch so gewiefter Hubertus Mauer nichts ändern. Totschlag im Affekt, auf weniger würde sich keine Staatsanwaltschaft einlassen. Aalglatt kam ihre Antwort: „Zwanzigtausend. Dead or alive, wie es im Wilden Westen so schön hieß.“
    „Du weißt, daß dich Jürgens Tod ins Gefängnis bringt?“
    Die Juweliersgattin erhob sich.
    „Setzen Sie sich bitte wieder“, meldete sich nun erstmals der Beamte zu Wort.
    Die Juweliersgattin setzte sich wieder. In ihrer Mimik lag pure Verachtung für den Staatsdiener. „Ich befinde mich bereits im Gefängnis.“
    Ach so, stimmt, dachte Herr Schweitzer, schlimmer konnte es für Sabine auch nicht mehr kommen. Die Todesstrafe war bekanntlich abgeschafft und wurde nur noch in Bananenrepubliken wie Amerika angewandt. „Auch wieder wahr. Da bist du schon.“
    „Suchst du Jürgen nun oder nicht?“
    „Sag ich dir morgen. Was war das eigentlich für eine Waffe, mit der du auf Jürgen geschossen hast?“
    „Eine Walther PP, sieben Komma noch was Millimeter. Die habe ich heute morgen anhand von Fotos identifizieren müssen.“
    „Dazu warst du in der Lage? Ich hätte das nicht gekonnt. In dem ganzen Aufruhr, in dem du dich befunden haben mußtest …“
    „Das gehört zu meinem Beruf. Auf Details achten …“
    Wer’s glaubt, wird selig, spottete Herr Schweitzer leise. Aber begeistert war er schon ein bißchen. So ein komplizierter Fall. Welcher Privatdetektiv würde sich danach nicht die Finger lecken? „Genau. Auf Details achten. Sag mal, warum haben die Bullen dich die Waffe überhaupt identifizieren lassen? Die hätten doch bloß die Patronenhülsen am Tatort untersuchen müssen.“
    „Die waren

Weitere Kostenlose Bücher