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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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drangen von außen herein, und je näher Rica kam, desto klarer wurde es, dass es sich tatsächlich um Saskia und Robin handelte. Rica hatte es natürlich schon geahnt, aber ihren Verdacht so bestätigt zu hören, versetzte ihr doch einen weiteren Stich. Zu ihrer eigenen Überraschung merkte sie, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Vermutlich war die Show eben nur ein Ablenkungsmanöver. Und ich bin drauf reingefallen wie ein dummes kleines Mädchen.
    Eigentlich sollte sie jetzt auf der Stelle umdrehen und zu den anderen zurückgehen. Es hatte sie überhaupt nicht zu interessieren, was Saskia und Robin zu besprechen hatten. Sie konnte es sich sowieso schon denken. Aber ihre Füße bewegten sich wie von allein vorwärts, und auf einmal stand Rica vor der Hintertür und konnte die Stimmen ganz klar verstehen.
    »Du musst mir helfen, Robin. Immerhin bist du verantwortlich …«
    »Ich verstehe nicht, warum ich für dich verantwortlich sein soll.« Robins Stimme klang härter, als Rica sie kannte. Sie schauderte und hoffte, dass Robin nie in diesem Tonfall mit ihr sprechen würde. Dann erinnerte sie sich wieder daran, dass Robin vermutlich sowieso nie ehrlich zu ihr gewesen war. Er hat sich damals auch nur mit mir angefreundet, damit er herausfinden konnte, was ich vorhabe. Wahrscheinlich bin ich für ihn nur ein netter Zeitvertreib.
    »Hör mal, du kannst doch nicht leugnen, dass zwischen uns –«
    Robin unterbrach Saskia. »Das zwischen uns ist vorbei, das habe ich dir doch gesagt. Du willst es nicht verstehen, oder? Ich interessiere mich nicht mehr für dich und deine Probleme.« Eine kurze Pause, dann etwas sanfter. »Du hast doch selbst gesagt, dass du auf eigenen Füßen stehen willst. Dass du niemanden mehr brauchst. Du warst es doch, die mich abgeschossen hat.«
    »Jetzt ist es aber etwas anderes«, widersprach Saskia, und Rica hörte an ihrer Stimme, dass sie den Tränen nah sein musste.
    »Was ist anders?«
    Pause. Saskia konnte sich ganz offensichtlich nicht überwinden.
    »Saskia, was ist los? Ist was mit Felix?«
    »Nein, nicht mit Felix.« Die Pause, die jetzt folgte, schien endlos zu sein. »Ich bin schwanger.«
    Rica erstarrte. Fast als hätte die Kälte sie in einen Eisblock verwandelt. Sie konnte nicht einmal blinzeln, sie spürte nur, wie ihr warme Tränen die Wangen hinunterliefen. Im nächsten Moment löste sich die Starre, sie wirbelte herum und stürmte den Gang zurück in den Aufenthaltsraum.
    Menschen umgaben sie. Schüler schienen von allen Seiten an sie heranzudrängen und ihr die Luft zum Atmen zu nehmen. Am liebsten hätte Rica um sich geschlagen, irgendjemandem wehgetan, aber dann war plötzlich Nathan da, der ihre Oberarme packte und festhielt.
    »Was ist denn los? Rica! Antworte mir! Ist dir was passiert?« Nur langsam drangen die Worte in Ricas Bewusstsein vor, dann wurde ihr klar, wie sie aussehen musste – tränenüberströmt und völlig durcheinander. Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, schniefte zweimal und wagte es dann, zu Nathan aufzusehen.
    »Mir geht’s gut.«
    »Sieht aber gar nicht danach aus«, erwiderte er. Er betrachtete sie eine kleine Ewigkeit lang, bevor er weitersprach. »Wenn du reden musst, dann bin ich da, ja?«
    Rica schniefte wieder, nickte und suchte nach Worten, als sie aus den Augenwinkeln mitbekam, wie Robin und Saskia zurück ins Zimmer kamen. Ohne weiter darüber nachzudenken, schlang sie die Arme um Nathans Hals und barg ihr Gesicht an seiner Schulter. Etwas zögernd legte er seine Arme um sie und zog sie zu sich heran. Er roch anders als Robin. Irgendwie wärmer, vertrauenerweckender, aber auch gleichzeitig wilder. Es war ein Geruch, der ihr irgendwie bekannt vorkam, wie etwas, das sie vor langer Zeit vergessen hatte.
    Doch er versetzte ihr keine Schmetterlinge im Bauch. Alles, was sie fühlte, war eine Art warmer Geborgenheit, nicht unähnlich dem Gefühl, das sie zu Hause im Bett hatte, wenn sie gerade aufgewacht war, aber noch nicht aufstehen musste.
    Rica blinzelte unter Nathans Armen hervor in Robins Richtung. Er war wie vom Donner gerührt stehen geblieben und starrte sie an. Saskia stand ein Stück hinter ihm und wirkte sehr zufrieden mit sich. Kleine Ratte. Nein. Nicht sie war schuld, sondern Robin. Der hatte Rica immerhin die ganze Zeit etwas vorgemacht.
    Ich bin schwanger.
    Du kannst doch nicht leugnen, dass zwischen uns …
    Seit wann?, fragte sie sich. Sie waren doch erst vor ein paar Tagen hier angekommen. Hatten sich

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