Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
Vom Netzwerk:
Robin und Saskia zwischendurch gesehen? Robin war über Weihnachten nach Hause gefahren und dann seltsam nachdenklich wieder zurück in die Schule gekommen. Hatte er da Saskia wiedergesehen? Es musste so sein. Wie sonst konnte sie es jetzt schon wissen? Und die ganze Begrüßungsgeschichte hier auf der Hütte? Das musste gut gespielt gewesen sein. Natürlich hatte Robin nicht gewollt, dass Rica von seiner Beziehung zu Saskia erfuhr, weil …
    Egal.
    Das war alles egal. Saskia war schwanger, das hatte sie gesagt, und es gab ja wohl nur einen Grund, warum sie es Robin erzählt hatte. Rica wandte das Gesicht wieder von den beiden ab und presste sich enger gegen Nathan.
    »Hör mal, ich weiß ja nicht, was das hier soll, aber ich möchte nicht als … hmmm … Ersatzmann herhalten, verstehst du?« Nathan murmelte so leise, dass nur Rica ihn verstehen konnte. Bei seinen Worten wurde ihr ganz heiß. Sie schüttelte leicht den Kopf, sodass er es eher spüren als sehen konnte.
    »Kein Ersatzmann«, flüsterte sie zurück. »Ganz bestimmt nicht.« Weil man Robin nicht ersetzen kann und ich von dir ohnehin nichts will. Außer Freundschaft. Außer einem offenen Ohr. Aber das sagte sie natürlich nicht.
    »Dann ist es ja gut«, meinte Nathan, und hielt sie weiter fest. Aber er tat auch nichts anderes. Hielt sie einfach nur umschlungen und schirmte sie, so gut es ging, vom Rest des Aufenthaltsraums ab. Rica konnte hören, wie Herr Röhling seine Motivationsrede beendete, ein paar Stimmen fragten Nathan, was denn los war, er antwortete jedoch nicht.
    »Wenn die Turteltäubchen sich auch einmal trennen würden, können wir auch los«, verkündete Herr Röhling plötzlich direkt neben ihnen. Rica zuckte zusammen. Sie wollte nichts lieber tun, als einfach weiter hier zu stehen, Nathans Arme um sich, seinen Geruch in ihrer Nase. Aber ihre Tränen waren einigermaßen getrocknet, und sie konnte schließlich nicht den ganzen Tag hierbleiben. Vorsichtig löste sie sich von ihm, wischte heimlich ihr Gesicht trocken und atmete tief durch, bevor sie einen Schritt zurücktrat und sich mit einem gespielten Lächeln zu den anderen umdrehte.
    Herr Röhling sah mit einem nachsichtigen, freundlichen Gesichtsausdruck auf sie herab, die meisten Schüler blickten überrascht oder grinsten anzüglich, aber in zwei Gesichtern spiegelte sich Wut und Enttäuschung.
    Robin stand immer noch da, wo er in den Raum hineingetreten war, und starrte Rica und Nathan an. Rica vermied es, ihn länger anzusehen, und ließ ihren Blick rasch weiterwandern. Das war auch nicht besser, denn jetzt entdeckte sie Elizas Gesicht zwischen den anderen Schülern. Und Eliza sah so enttäuscht und verloren aus, dass es Rica direkt ins Herz schnitt.
    Es ist nichts. Nicht das, was du denkst. Überhaupt, du hast ja nicht einmal angedeutet, dass du Nathan irgendwie interessant findest, hätte Rica ihr am liebsten zugerufen. Aber das hätte sicher den Effekt zunichtegemacht, den die ganze Szene auf Robin hatte. Also lächelte sie Eliza nur breit an und zuckte mit den Schultern. Ich werde ihr später alles erklären müssen.
    Wenn sie dazu kam. Eliza starrte noch einen Moment zu ihr rüber, dann wandte sie sich ab und ging mit Vanessa zu Frau Friebe, die die Schüler um sich sammelte, die langlaufen wollten. Rica biss sich auf die Unterlippe. Sie wollte Eliza nachlaufen, alles aufklären, doch Nathan packte ihre Hand und zog sie zu den übrigen Schülern, die sich um Herrn Röhling versammelten. »Wenn diese Maskerade schon sein muss«, murmelte er, »dann machen wir es auch richtig.«
    In diesem Moment hätte sie ihn schlagen können. Sie wollte zu Eliza, und als sie sah, dass Robin und Saskia sich ebenfalls zu den Langläufern gesellten, versetzte ihr das noch einen zusätzlichen Stich. Aber dann rief sie sich ins Gedächtnis, dass sie sich das selbst zuzuschreiben hatte. Sie hatte sich Nathan wortwörtlich in die Arme geworfen, um Robin zu zeigen, dass sie auch ohne ihn klarkam. Das hatte sie nun davon. Widerwillig folgte sie ihm zu den anderen Schülern.
    Niemand sah besonders glücklich aus, als sie sich auf den Weg zur Piste machten. Michelle und Sarah warfen sich immer noch giftige Blicke zu, und überhaupt schien der Streit zwischen den beiden Schülergruppen für ziemliche Funkstille gesorgt zu haben. Vielleicht lag es aber auch nur an der allgemeinen Stimmung dieses Tages. Die Wolken hingen tief, und der Schnee fiel unablässig und still. Die Landschaft war vollkommen unter

Weitere Kostenlose Bücher