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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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Licht brannte wieder und zeigte das Chaos, das Rica vor ihrem Bett ausgebreitet hatte, nur zu deutlich. Der Gegensatz zu Sarahs und Vanessas Zimmer war nicht zu übersehen, und ganz gegen ihre Gewohnheit war es Rica ein bisschen peinlich vor Torben. Ihr Rucksack stand vor dem Bett auf dem Boden, und jetzt war auch zu sehen, was ihr in der Dunkelheit vorhin entgangen war. Die Klappe und ein Teil der Klamotten, die obenauf lagen, waren blutverschmiert.
    Rica blieb in der Tür stehen und starrte den Rucksack an, als könne er sie im nächsten Moment anspringen und beißen. Wieder stieg das Bild von Jo in ihrem Blut vor Ricas innerem Auge auf. Keine zehn Pferde konnten sie jetzt dazu bringen, zum Rucksack zu gehen und reinzuschauen.
    Torben, der hinter ihr stehen geblieben war, gab ihr erst einen aufmunternden Stups in den Rücken, doch als Rica sich nicht rührte, schob er sie sanft, aber bestimmt zur Seite.
    »Darf ich nachsehen?«, fragte er, während er sich schon vor dem Rucksack auf den Boden kniete.
    Rica nickte steif. Sie brachte kein Wort heraus.
    Torben schlug die Klappe vollständig zurück und schob vorsichtig ein paar Klamotten beiseite. Obwohl es angesichts der Situation vollkommen lächerlich war, war Rica doch dankbar dafür, dass sie es wenigstens geschafft hatte, ihre Unterwäsche in den Nachtschrank zu räumen. Alles, was sich jetzt noch im Rucksack befand, waren ein paar T-Shirts und ihre Lieblingsjeans.
    Vermutlich ihre ehemalige Lieblingsjeans, korrigierte sie sich in Gedanken gleich darauf, als Torben mit beiden Händen in den Rucksack griff und ein blutverschmiertes Bündel heraus hob.
    Es war ein kleiner Hund. Ganz ähnlich dem, den sie bei dem Psychopathen gesehen hatten, irgendeine raufellige Mischung. Nur konnte es nicht das gleiche Tier sein, oder? Der Hund war schon eine ganze Weile tot gewesen, während dieser hier vollkommen verschmiert mit frischem Blut war. Der seltsame Geruch lag nur überdeutlich in der Luft, und Rica musste würgen. Jo. Immer wieder Jo. Jemand hatte den kleinen Hund mehr schlecht als recht in ihre Jeans eingewickelt. Die glasigen Augen starrten ausdruckslos an die Decke, als Torben ihn ihr entgegenhielt.
    »Ich nehme an, das gehört nicht in deinen Rucksack?«, fragte er leise.
    Rica konnte wieder nur mit dem Kopf schütteln.
    »Hast du eine Ahnung, wie er hier reingekommen sein könnte? Hat hier jemand was gegen dich?«
    Saskia, dachte Rica, aber wieder schüttelte sie den Kopf. Das hier lag weit von dem entfernt, was sie Saskia zutraute. Außerdem: Wie sollte sie an einen Hund gekommen sein?
    »Dann läuft hier jemand rum, der uns böse Streiche spielt«, meinte Torben. Er hielt den Hund immer noch auf seinen ausgestreckten Händen, wie eine Opfergabe, die er gleich einem finsteren Gott darbieten wollte.
    Draußen wurden die Stimmen der Schüler wieder lauter. Offensichtlich war Frau Friebe endlich aufgetaucht, und jetzt versuchten alle gleichzeitig, auf sie einzureden. Rica konnte ihre leise, sanfte Stimme über dem ganzen Tumult kaum verstehen.
    »Wir sollten das da schnell wegbringen«, murmelte sie. Ihr Mund war so trocken, dass die Worte auf der Zunge wehzutun schienen. Sie konnte den Blick nicht von dem kleinen Bündel losreißen. Der dunkle Pelz, die toten Augen, der fürchterliche Schnitt am Hals … Sie hätte schwören können, dass es der gleiche kleine Hund war wie vor ein paar Tagen, aber das konnte nicht sein. Es war eben nur ein ähnlicher Hund, und doch war es ihr vollkommen klar, was das bedeutete. Er erinnert sich an mich. Er weiß, dass wir ihm seine Geschichte nicht abgekauft haben, und nun will er mir zeigen, dass er weiß, welches mein Zimmer ist. Er hätte genauso gut »Du bist die Nächste « an meine Zimmertür schreiben können.
    Torben schenkte ihr wieder einen langen, nachdenklichen Blick. »Bist du sicher? Wir könnten das hier auch Frau Friebe zeigen, und –«
    »Die bekommt doch schon jetzt nichts auf die Reihe.« Plötzlich schlug die Angst in Rica in Wut um. »Die ist zu überhaupt nichts gut. Wenn wir wollen, dass hier etwas passiert, muss sich jemand von uns um die Dinge kümmern.«
    Torben zeigte den Anflug eines Lächelns. »Schön, dass du es auch so siehst.«
    »Also, bringst du das Ding nun weg, oder nicht? Ich packe es jedenfalls nicht noch mal an.« Rica starrte kurz auf ihre Hände. Das Blut daran begann zu trocknen, aber die Farbe war noch immer leuchtend. Musste das so sein? Sollte es nicht eigentlich braun werden? Ihr

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