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Opus Pistorum

Opus Pistorum

Titel: Opus Pistorum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Miller
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es immer noch, und dieses Mädchen ist so kräftig und schwarz - verflucht, sie sieht gesund genug aus, ein ganzes Sperrfeuer von Viren zu überstehen. Ernest hat mir mit seiner Rederei über Ansteckung wahrhaftig angst gemacht, Jedenfalls lasse ich sie auf der Parkbank sitzen und gehe weiter.
    Ich weiß nie, wie diese Dinge ablaufen. Wenn ich sturzbetrunken bin, kann ich jedes Weib auf der Straße ansprechen, kann ohne mit der Wimper zu zucken die unsittlichsten Anträge machen; aber ganz nüchtern in diesen Laden gehen und eine kleine Rede zu halten - das ist zuviel für mich. Besonders, wenn sich herausstellt, daß sie eine von diesen kühlen, gelassenen Ziegen ist, die perfekt Französisch sprechen. Ich war darauf gefasst, daß ich Schwierigkeiten hätte, ihren Akzent zu verstehen, aber statt dessen lässt sie mich spüren, daß ich Französisch spreche wie ein amerikanischer Tourist.
    Da weiß ich doch verflucht nicht, was ich sagen soll. Ich habe nicht einmal die geringste Ahnung, was ich möchte, wenn überhaupt. Hübsch ist sie ja; das muß ich zugeben, und so geduldig wie gutaussehend. Sie zeigt mir alles, was es in dem verdammten Laden gibt.
    Ich mag ihr Aussehen, besonders die seltsame Art, in der ihre Nase am Gesicht anliegt und ihr die Oberlippe schürzt. Sie hat auch einen netten Hintern und sogar Brüste — was ich nicht erwartet hätte. Ich habe festgestellt, daß die meisten chinesischen Frauen, die ich bis jetzt gesehen habe, überhaupt keine Titten zu haben scheinen. Aber dieses Wesen hier ist gut ausgestattet. Freilich nicht gerade das richtige Thema, um eine Konversation zu beginnen.
    Es nützt mir nicht einmal, daß ich Ernest erwähne. Ich erkläre ihr, daß mich ein Freund schickt und nenne seinen Namen, aber sie kennt ihn nicht! So viele Leute kämen jeden Tag ins Geschäft, deutet sie höflich an. Endlich habe ich etwas gekauft, ein prachtvolles Ding mit einem Drachen, das ich mir an die Wand hängen kann, Das Mädchen lächelt und bietet mir eine Tasse Tee an; ihr alter Herr kommt aus dem Hinterzimmer geschlurft und schnappt den Wandteppich vor meiner Nase weg - er will ihn einpacken. Ich mag keinen Tee, erkläre ich ihr. Ich würde lieber ums Eck einen Pernod trinken gehen und wäre entzückt, wenn sie mitkäme. Sie nimmt die Einladung an! Mir fehlen die Worte - ich schnappe wie ein Fisch nach Luft, während sie ins Hinterzimmer trottet.
    Als sie zurückkommt, trägt sie ein raffiniertes Hütchen, das sie pariserischer aussehen lässt als jede Pariserin, und sie trägt das Paket unterm Arm. Mir ist immer noch nichts Intelligentes eingefallen, worüber ich mit ihr sprechen könnte; wir verlassen das Geschäft auf noch weniger elegante Weise, denn irgend so ein kleiner Bastard von Straßenbengel wirft vom Rinnstein mit Pferdeäpfeln nach uns. Aber das Weib hat eine wunderbare Gelassenheit ... höchst vornehm gehen wir die Straße hinunter, und ich fühle mich bald ganz entspannt.
    Fragen! Sie will wissen, wer ich bin, was ich bin, meine ganze Geschichte. Wir sprechen auch über mein Einkommen. Ich verstehe nicht, worauf sie hinaus will, aber sie beginnt über Jade zu plaudern. Es gibt da einen Klunker, sagt sie mir vertraulich, der gerade eingeschmuggelt wurde, ein echtes kaiserliches Geschmeide, das für einen Bruchteil seines Wertes verkauft werden muß ... und sie nennt als Preis bis fast auf den Sou genau mein Monatseinkommen. Ich bin neugierig. Da ist offensichtlich etwas faul, und ich gewinne den Eindruck, sie möchte mir zu verstehen geben, daß sie mich bescheißt. Ich frage, wo ich den Stein ansehen könnte. Ah, dann kommt alles ans Licht! Es sei zu riskant, ihn im Geschäft liegen zu haben, sagt sie; des halb trägt sie ihn an einer Silberkette um ihre Hüfte, wo sie die Kühle auf ihrer Haut dauernd seines Vorhanden seins versichert. Der Kauf müsste an einem sicheren Ort, weit entfernt vom Geschält abgewickelt werden ...
    Sobald ich die Regeln begriffen habe, finde ich das Spiel wunderbar. Dieses Weib verkauft ihren Körper mit Phantasie. Aber der geforderte Preis! Ich beginne mit ihr zu handeln, und nach dem dritten Pernod einigen wir uns, daß ein Wochenlohn für dieses Stück Jade genug sei. Ich werde bis zum nächsten Zahltag auf Kredit leben müssen, bis wieder Mäuse hereinkommen ... Ich habe niemals so viel für eine Möse bezahlt, aber die hier scheint es wert zu sein.
    Zweifellos hat sie einen französischen Namen wie Marie oder Jeanne, aber als wir im Taxi zu mir

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