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Orchideenhaus

Orchideenhaus

Titel: Orchideenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Riley
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wie Julia mit dem Wagen zurückstieß. Sie winkte ihr fröhlich nach, bis sie nicht mehr zu sehen war. Dann schloss sie die Tür und ging ins Wohnzimmer, wo sie das Tagebuch vom Beistelltischchen nahm.
    Sie hob den Blick wie zum Gebet.
    »Ach, Bill«, flüsterte sie. »Ich wünschte, du wärst hier und könntest mir sagen, was ich tun soll. Ich weiß wirklich nicht, was ich ihr erzählen darf.«
    Sie sank in einen Sessel, schlug das Tagebuch auf und fing an zu lesen.
     
    Während der Heimfahrt begann Julia sich unwohl zu fühlen, und als sie das Cottage erreichte, hatte sie Glieder- und Kopfschmerzen.
    Julia stellte den Wagen ab, schloss die Haustür auf, trat ein und ließ sich aufs Sofa plumpsen. Es war bitterkalt im Cottage, und sie wusste, dass sie die Speicherheizung voll aufdrehen und den Kamin einschalten musste, besaß aber nicht die Energie dazu. Sie fand gerade noch die Kraft, sich die Stufen hinaufzuschleppen und ein Aspirin aus dem Schränkchen im Bad zu holen, das sie mit dem abgestandenen Wasser aus dem Glas auf dem Nachtkästchen hinunterspülte, bevor sie ins Bett fiel.
    In jener Nacht wurde Julia von wirren Fieberträumen heimgesucht. Als sie aufwachte, wusste sie nicht, wo sie sich befand … in Frankreich, in Moskau … in Wharton, mit Großvater Bill in den Gewächshäusern …
    Es gelang ihr nur mit Mühe, ins Bad zu stolpern und ihren
heftigen Durst mit etwas Wasser zu stillen. Danach war sie so erschöpft, dass sie auf dem Boden zum Bett zurückkriechen musste.
    Sie spürte, dass sie Alicia oder ihren Vater anrufen sollte, doch in ihren Träumen konnte sie das Handy nicht erreichen. Und wenn doch, fiel es in einen tiefen Abgrund. Xavier war da, ja …
    »Julia, Julia, wach auf!«
    Jemand rüttelte sie sanft, und sie schlug die Augen auf. Das Gesicht über ihr verschwamm, aber sie kannte die Stimme.
    »Julia, was ist los? Bitte sprich mit mir!«, forderte die Stimme sie besorgt auf.
    Julia versuchte, sich zu konzentrieren, und nach einer Weile gelang es ihr, den Mann an ihrem Bett zu erkennen. Mit großer Anstrengung formten ihre Lippen seinen Namen: »Kit.«
    »Gott sei Dank!« Er klang erleichtert. »Julia, hast du was genommen? Sag mir, was; es ist wichtig.«
    Julia schloss erneut die Augen und schüttelte den Kopf. »Nein, nein, nichts … Ich fühle mich schrecklich, und mir ist heiß…«
    Eine kühle Hand legte sich auf ihre Stirn. »Mein Gott, du glühst ja. Seit wann geht das so?«
    »Seit gestern Abend«, antwortete Julia. »Da hab ich mich plötzlich schrecklich gefühlt.«
    »Hast du Schmerzen?«
    »Ja … schwindlig … Kopfweh …«
    »Okay.« Kit holte sein Handy aus der Tasche. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass das eine Grippe ist, aber sicherheitshalber rufe ich den Arzt.«
    »Mach dir keine Gedanken … Ich komm schon wieder auf die Beine … Ich …« Dann verstummte Julia erschöpft.

     
    Eine halbe Stunde später hatte ein älterer Arzt Julia untersucht.
    »Tja, meine Liebe, Lord Crawford vermutet ganz richtig: Sie haben sich eine schwere Grippe eingefangen. Ich gehe runter und spreche mit ihm«, sagte der Arzt und verstaute sein Thermometer in der Tasche. »Er wirkt ziemlich besorgt.«
    Kit lief im Wohnzimmer unruhig auf und ab.
    »Es ist tatsächlich eine Grippe, Lord Crawford. Allerdings hat sie sehr hohes Fieber. Gibt es jemanden, der sich um sie kümmern kann? Sie darf nicht allein bleiben, solange das Fieber nicht unter Kontrolle ist.«
    »Sie hat eine Schwester. Ich setze mich mit ihr in Verbindung. Vermutlich empfehlen Sie das Übliche: alle vier Stunden Paracetamol, und wenn die Temperatur nicht runtergeht, die bewährte Methode, sie immer wieder mit lauwarmem Wasser abzuwaschen«, meinte Kit. »Außerdem werden wir ihr so viel Flüssigkeit wie möglich einflößen.«
    »Genau. Sie besitzen medizinische Kenntnisse, Lord Crawford? «
    »Ja, ich habe ein bestimmtes Grundwissen. Danke, dass Sie so schnell gekommen sind.«
    »Immer gern, Lord Crawford. Das bin ich Lady Crawford schuldig.Wie traurig, dass sie nicht mehr unter uns weilt, aber vielleicht war es so das Beste. Am Ende konnte man nicht mehr von Lebensqualität sprechen.«
    »Stimmt«, pflichtete Kit ihm bei, den das schlechte Gewissen plagte, weil er sich nicht die Mühe gemacht hatte, zu ihrer Beerdigung nach Hause zu kommen.
    »Ich überlasse die junge Dame jetzt Ihnen und Ihren fähigen Händen. Auf Wiedersehen, Lord Crawford.«

     
    Als Julia schließlich aufwachte, hatte sie keinerlei Gefühl

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