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Orchideenstaub

Orchideenstaub

Titel: Orchideenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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an sich herumoperieren, spielen die Prinzessinnen auf der Erbse und werden faul“, warf Juri ein und erntete dafür einen vernichtenden Blick von Sandra.
    „War Jasmin Rewe nun glücklich verheiratet, oder nicht?“, fragte Sam erneut.
    „Also, mein Mann und Dennis sind enge Freunde. Sie fahren häufig zusammen in Urlaub. Und Dennis ist Fisch.“
    Einen Augenblick herrschte Stille.
    „Fisch? Sie meinen das Sternzeichen Fisch?“, fragte Juri irritiert und blickte zu Sam, der ebenfalls nichts damit anfangen konnte.
    „Unter den Fischen gibt es viele Satyriasten. In der griechischen Mythologie war Satyr …“
    „Der Fruchtbarkeitsdämon. Sie wollen sagen, dass Dennis Rewe sexsüchtig ist?“
    Sandra warf Sam einen bewundernden Blick zu und strich sich übers Haar. Auch Juri war von Sams Wissen beeindruckt.
    „Er hat sich immer Prostituierte aufs Zimmer bestellt. Davon wusste Jasmin allerdings nichts.“
    Den letzten Satz ließ Sam noch einmal in seinem Kopf nachhallen. Frauen waren eine Spezies für sich. Sie hatten oft die feinsten Antennen, wenn ihr Partner fremdging. Vielleicht hatte sie davon gewusst und sich den Falschen für ihre Rache ausgesucht. Er dachte dabei an Lina, die sich gleich dem Erstbesten an den Hals geworfen hatte, nur weil für einen Moment sein neuronaler Schaltkreis ins Ungleichgewicht geraten war. Damit hatte er eine tödliche Lawine von Ereignissen und zufälligen Bekanntschaften ausgelöst, die Lina zum Verhängnis geworden waren. Genau wie im Fall von Jasmin Rewe? „Hatte Jasmin vielleicht einen Geliebten?“, fragte Sam plötzlich. Eine extrovertierte Frau, die sich überall Bestätigung suchte, musste einen Geliebten gehabt haben, dachte er.
    Sandra blinzelte und nippte an ihrer Tasse. „Einen Geliebten?“ Sie atmete hörbar ein, als brauchte sie plötzlich mehr Sauerstoff. „Davon hat sie mir nichts erzählt. Aber meine Hand würde ich nicht für sie ins Feuer legen, was das anlangt.“
    Die beiden Männer tauschten einen kurzen Blick aus und beide dachten das Gleiche. Eine Lüge stand im Raum.
    Sam fuhr sich nach gewohnter Manier mit beiden Händen durch die Haare und betrachtete das Puppengesicht von Sandra, die wohl um die vierzig sein musste. Sein abschätzender Augenausdruck schien ihr unangenehm zu sein. Sie senkte den Blick und rückte Milchkanne und Zuckerdose zurecht, während er die Tatortfotos herausholte und sie fein säuberlich nebeneinander auf den Tisch platzierte. Meistens machte der Anblick der Opfer seine Gesprächspartner etwas beredter. „Die Tat könnte einem abgewiesenen Liebhaber zuzuschreiben sein. Hatte Ihre Freundin Jasmin wirklich keine Affäre?“
    Sandra starrte auf die Fotos, die die ganze Abscheulichkeit der Tat veranschaulichten, und hielt sich ihre feingliedrige mit Diamantringen bestückte Hand über den Mund. „O Gott“, stammelte sie und verließ den Raum.
    Als sie zurückkam, hatte sie ein Taschentuch in der Hand und tupfte ihre getuschten Wimpern trocken. „Tut mir leid, aber jede von uns hatte auch ein eigenes Leben. Auch wenn wir viele Dinge gemeinsam unternommen haben, heißt das ja nicht, dass wir symbiotisch miteinander verbunden waren. Niemand kann sich bei jemand anderem über dessen Tun und Handeln hundertprozentig sicher sein, oder?“
    Sam ließ den Blick auf Sandra ruhen, bis sie schließlich wieder aufstand und vorgab, noch einiges zu tun zu haben.
     
    Im Hinausgehen fragte Juri beiläufig, ob sie einen Anruf von ihrer Freundin aus Barcelona erhalten hätte. Er erinnerte sich daran, dass Jasmin in der Lobby ein Handy in der Hand gehalten hatte, und war sich sicher, dass sie mit irgendjemandem gesprochen hatte, bevor sie in den Fahrstuhl gestiegen war. Leider war das Handy noch bei der spanischen Polizei und für ihn und Sam zurzeit nicht zugänglich. Doch Sandra verneinte. Und dieses Mal glaubte er ihr sogar.
     
    Sandra beobachtete, wie die beiden Beamten unten aus dem Hauseingang kamen und die Garagenauffahrt zu ihrem geparkten Wagen am Straßenrand hochgingen. Als der dunkelhaarige Polizist sich noch einmal umdrehte und nach oben sah, trat sie erschrocken zur Seite. Dann griff sie schnell zu ihrem Blackberry und drückte auf ,Nicki’.
    „Wir werden den Namen von ihr nicht beschmutzen, hörst du?!  Wir haben geschworen, nichts zu sagen. Egal was passiert. Stell dir nur vor, wie Dennis sich fühlen wird, wenn wir diese Sache mit dem komischen Internettypen an die große Glocke hängen. Und denk auch an die beiden

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