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Orchideenstaub

Orchideenstaub

Titel: Orchideenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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nicht glauben, dass das so schnell ging, wenn ich da an das letzte Mal denke.“
    „Langsam, Kleiner. Der Mann ist mit ihr zusammen in den Fahrstuhl gestiegen. Das heißt noch lange nicht, dass er sie umgebracht hat. Aber eines ist sicher. Sie kannte den Mann von irgendwoher.“
    „Vielleicht ein Geliebter, mit dem sie sich treffen wollte, während ihr Mann bei dem Kongress war? Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war sie genervt, weil ihr der Kerl ins Hotel gefolgt ist. Aber wenn es ein Fremder gewesen wäre, hätte sie die Security geholt.“
    „Das ist möglich“, sagte Sam langsam. Seine Zornesfalte zwischen den Augen vertiefte sich plötzlich. „Was ist, wenn Dr. Rewe doch seine Frau umgebracht hat? Er hat die beiden in flagranti erwischt und es so aussehen lassen …“
    „Du meinst er hat von dem Geliebten gewusst und hat die Gunst der Stunde genutzt. Kongress, Kollegen treffen und zwischendurch bringt er sie um und schiebt es jemand anderem in die Schuhe. Legt eine falsche Fährte mit diesem Zettelchen … ja, vielleicht nicht ganz unclever.“
    „Das wird sich noch rausstellen.“
    Sam hatte in Barcelona den Tatort so weit es möglich war nach dem fehlenden Manschettenknopf abgesucht, weil er Dr. Rewe doch nicht so richtig traute. Leider ergebnislos. Er hoffte, dass die spanischen Kollegen bei ihrer Spurensuche erfolgreicher waren.
    Er stand auf und machte das Licht an. Dabei erschien sein Spiegelbild im verdunkelten Fenster. Fast hätte er sich selbst nicht erkannt mit seinem Viertagebart und den dunklen Ringen unter seinen Augen. Außerdem trug er seit drei Tagen dieselben Klamotten. „Komm, Kleiner, fahr mich kurz ins Hotel. Ich brauche einen neuen Anstrich.“
     
     

8.
     
     
     
    Sandra Lempert, Jasmin Rewes Freundin, wohnte in Wandsbek hinter dem Wohnungsamt in einer verkehrsberuhigten Zone.
    Als die beiden Beamten aus dem Fahrstuhl des dreistöckigen Neubaus traten, stand sie bereits, ganz in Schwarz gekleidet, mit verschränkten Armen in der Tür ihres Penthouses. Ob sie schwarz aus Trauer trug, oder weil es schlanker machte, vermochte Sam nicht zu sagen. Sie hatte stechend blaue Augen und langes glattes schwarzes Haar, das sie auf eine Seite frisiert hatte und so ein hübsches Ohr und einen hochkarätigen Diamantohrring zur Geltung brachte. Sie war auf den ersten Blick sehr attraktiv, auf den zweiten Blick störten Sam die unnatürlich aufgespritzten Lippen, die tätowierten Augenbrauen und die zu großen Augen, die wohl von einem Lidlifting stammten.
    Der Duft von frisch gemahlenem Kaffee schwebte durch den Raum, aber auch der scharfe Geruch von Fensterputzmittel, das wohl kurz zuvor Kontakt mit dem fingerabdruckfreien Glastisch gehabt hatte, auf dem bereits eine Kaffeekanne, ein paar Kaffeetassen und Gebäck standen.
    „Setzen Sie sich doch bitte. Möchten Sie Kaffee, Tee oder irgendetwas anderes?“
    Sam ließ sich Kaffee einschenken und Juri, der am liebsten Kakao trank, die Dame des Hauses aber nicht extra bemühen wollte, gab sich mit einem Glas Wasser zufrieden.
    „Wie kann ich Ihnen helfen?“
    Sandra setzte sich den beiden Männern gegenüber und sah Sam an. Ihr Blick wanderte von seinem Gesicht über seine breiten Schultern zu seinen Händen, wo sie einen Moment verweilten.
    „Wir sind hier, um Ihnen ein paar Fragen zu Jasmin Rewes Lebensgewohnheiten zu stellen. Sie war doch Ihre beste Freundin?“
    „Ja, wir drei …“, dabei zeigte sie auf ein Foto hinter den Beamten, das in einem silbernen Rahmen in einem Glasregal stand – auch hier war nicht die kleinste Staubschicht zu entdecken. „Haben alles gemeinsam unternommen. Shoppen, auf Piste gehen, in Urlaub fahren, Fett absaugen lassen.“
    Die beiden Männer nickten und enthielten sich jeglichen Kommentars.
    „Was für ein Typ war sie?“
    „Jasmin war sehr extrovertiert. Ihr gefiel es, im Mittelpunkt zu stehen.“
    „Wie stand es um die Ehe der Rewes? … War sie glücklich? Oder gab es häufiger Streitereien und Probleme?“
    „Sie scheinen nicht verheiratet zu sein, Herr O´Connor … .“  Sie sah auf Sams Ringfinger und hob die Augenbrauen, während sie weitersprach. „Sonst wüssten Sie, dass kaum eine Ehe ohne Streit auskommt. Also was für eine Frage.“
    Sam ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, obwohl es ihn einige Mühe kostete. „Ich habe meine Gründe, warum ich nicht verheiratet bin. Ein Grund sind Frauen, die sich im Laufe der Ehejahre eindeutig zu ihrem Nachteil verändern.“
    „Sie lassen

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