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Orchideenstaub

Orchideenstaub

Titel: Orchideenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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Kinder.“
    „Na, Dennis ist ja nun wahrlich kein Kind von Traurigkeit, oder? Du hast selbst erzählt, dass er mit Huren rumvögelt“, konterte Nicki. „Und außerdem willst du doch nicht einen Mörder frei rumlaufen lassen.“
    „Denk doch mal nach. Erstens wird sie dem wohl kaum unter die Nase gerieben haben, dass sie mit ihrem Mann nach Barcelona fährt. Zweitens wollte sie den Kontakt abbrechen. Sie hat ihn doch auch nie persönlich getroffen.“
     
    Nicki Hörner legte mit Herzklopfen auf. Sie hoffte, dass die beiden Polizisten nicht auch bei ihr auftauchen würden.
     
     

9.
     
     
     
    Nicki Hörner lebte etwas bescheidener, aber trotzdem stilvoll in einer kleinen Altbauwohnung in Winterhude. Sie war im Gegensatz zu ihren beiden Freundinnen natürlich schön, wie Sam feststellte und offenbar bisher kein Opfer irgendwelcher Schönheits-OPs geworden, was wiederum bedeuten konnte, dass sie das schwächste Glied in der Kette war. Vielleicht war sie diejenige, die nicht so ganz dazugehörte, weil sie weniger Geld besaß, unverheiratet war, keine Kinder hatte und die Hobbys der beiden anderen nicht teilte oder sogar eine Gegnerin dessen war. Bei Dreien war immer einer zu viel, dachte Sam und hoffte, dass er sie zum Reden bringen würde.
    Aber er hatte sich geirrt, auch Nicki Hörner schwieg, obwohl sie sich als keine gute Lügnerin entpuppte. Als er sie fragte, ob sie von einer Affäre wüsste, verneinte sie und errötete dabei. Beide Freundinnen logen Stein und Bein, um … ja um was? Um Jasmin Rewes Ehre zu bewahren?
    „Warum lügen die beiden wie gedruckt?“, fragte Juri und startete den Wagen. „Sie könnten einen Mörder überführen, stattdessen machen sie einen auf Musketierehre. Dämliche Kühe.“
    „Vielleicht weil sie tatsächlich eine Affäre hatte, aber die beiden sich sicher sind, dass der Kerl damit nichts zu tun hat. Sie wollen nicht, dass der Ehemann und die Kinder davon erfahren. Sag mal bist du nicht auch Fisch?“
    „Ja, warum?
    „Na das erklärt dann so einiges.“ Sam grinste Juri an und der holte gleich zum Gegenschlag aus.
    „Wundert mich eigentlich, dass dir das mit dem Handy nicht aufgefallen ist.“ Juri schlug sich gegen die Stirn. „Ach, ich vergaß, du hattest ja deine Brille nicht dabei.“
    Sam schüttelte lachend den Kopf über Juri, der nicht gern einsteckte.
    „Und was machen wir jetzt?“
    „Auf ein Wunder warten“, bemerkte Sam knapp und erntete dafür einen ungläubigen Blick seines Partners, als sein Handy leise vor sich hinzuvibrieren begann. Sam meldete sich und hörte dreißig Sekunden zu, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Als er auflegte, grinste er spitzbübisch seinen Partner an. „Tja, man muss nur ans Wunder glauben. Sieht so aus, als hätte da noch jemand gelogen.“
     
    Die Rewes wohnten in einer Nebenstraße im Stadtteil Klein Borstel, eine Gegend, die Sam unbekannt war, ihm aber gut gefiel. Hoher Baumbestand säumte die Straßen, gepflegte Vorgärten, schöne Altbauvillen zwischen modernen Häusern. Ähnlich wie die Gegenden am Rothenbaum und an der Elbe, die er noch vom letzten Mal in Erinnerung hatte.
    Juri parkte den Wagen vor einer hübschen ockergelb-weißen Villa und verglich die Hausnummer mit der, die sie sich notiert hatten. In der Auffahrt standen drei Mercedeslimousinen. Juri sah ins Wageninnere des 500 SL und bewunderte die hellbraune Lederausstattung und die Armaturen aus Kirschholz. „Die Wirtschaftskrise scheint an manchen Leuten spurlos vorbeizugehen.“
    Dr. Rewe öffnete persönlich den beiden Beamten die Tür und bat sie, im Wohnzimmer Platz zu nehmen.
    Während Juri auf einem Barhocker am Tresen Platz nahm, setzte sich Sam in die andere Ecke des Wohnzimmers in einen weinroten samtenen Sessel mit goldenen Lehnen, direkt Dr. Rewe gegenüber, der, seit er ihn das letzte Mal gesehen hatte, wesentlich blasser, ja sogar krank aussah.
    Dr. Rewe sah von Sam zu Juri und wieder zu Sam. „Und sind Sie mit Ihren Ermittlungen weitergekommen?“
    „Ja, wir haben die beiden Freundinnen Ihrer Frau interviewt und ein paar interessante Dinge in Erfahrung gebracht.“
    „So? Und was, wenn ich fragen darf?“ Dr. Rewe stand auf, ging an den Kühlschrank und holte eine Flasche Wodka aus dem Eisfach. „Möchten Sie auch einen?“
    Sam lehnte dankend ab, tauschte einen kurzen Blick mit Juri aus und beobachtete den Arzt, wie er sich ein halbes Wasserglas Wodka einschenkte und die Hälfte davon in einem Zug trank.
    „Entschuldigen Sie, aber ich

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