Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
dass mir dieser Genuss nur noch kurz gewährt ist.« Er blickte nach unten auf seinen Schenkel, und mit Entsetzen sah Glond, wie die Wunde für einen kurzen Augenblick schwarz zu schimmern schien, um dann einfach zu verschwinden und nur einen Riss in der Hose des Mannes zurückzulassen.
Dann ging Hastyr zum Angriff über. »Schluss mit der Spielerei«, dröhnte er und trieb den Wolfmann mit schnellen Hieben rückwärts. Es bestand kein Zweifel mehr, dass er dem ungleichen Kampf endlich ein Ende machen wollte. Jeder neue Schlag kam härter und schneller, und die Arme des Wolfmanns wurden mit jeder Parade schwerer, während das Blut aus seinem Bein und aus zahllosen weiteren Schnittwunden tropfte.
Ein greller Blitz erhellte den Raum, gefolgt von einem Donnerschlag. Glond blickte erschrocken nach oben durch die Öffnung in der Hallendecke und sah, dass der Himmel vom gleißenden Licht unzähliger Blitze erhellt war. Ein zweiter Blitz schoss herab und schlug krachend im Rand der Öffnung ein. Steinsplitter, so lang wie Schwerter, wurden durch die Luft geschleudert und regneten als tödliche Geschosse in die Halle herab.
Der Wolfmann duckte sich vor einem Hieb zur Seite, wurde dabei beinahe von einem Steinbrocken getroffen und sprang vor. Die Klinge flog auf Hastyrs Bauch zu, und dem Hünen gelang es gerade noch, den Arm nach unten zu reißen. Mit einem schmatzenden Geräusch bohrte sich das Schwert zwischen Elle und Speiche hindurch, während im gleichen Augenblick Hastyrs Faust schwer gegen die Rippen des Wolfmanns krachte und ihn zu Boden schleuderte. Japsend wälzte s ich der Wolfmann auf den Rücken und erstarrte. Das Schwe rt steckte noch immer bis zum Heft in Hastyrs Unterarm, und der hässliche Mensch schien es nicht einmal zu spüren. Mit konzentriertem Blick drehte er den Unterarm hin und her, packte mit der anderen Hand zu und zog die Klinge wieder heraus. Dann verzog er das Gesicht zu einem hässlichen Grinsen, trat auf den Wolfmann zu und richtete die Spitze des Schwerts gegen dessen Bauch. »Endlich ist es mit dem Hund vorbei …«
Der Wolfmann hob den Kopf und grinste wortlos zurück.
»Stirb!«, zischte Hastyr voller Hass. Damit riss er die Klinge zurück und stach zu.
Erneut krachte es, diesmal so heftig, dass der Fels unter ihren Füßen zu bocken schien und Menschen und Dalkar wie Lumpenpuppen durcheinandergewirbelt wurden. Irritiert stellte Glond fest, dass er auf dem Boden lag. Er schüttelte den Kopf, um das Dröhnen in seinen Ohren loszuwerden, und schaute sich um. Beißender Rauch drang ihm in Nase und Augen und behinderte seine Sicht, doch im Dämmerlicht sah er Menschen und Dalkar umherhasten, die sich vor fallenden Steinbrocken in Sicherheit brachten. Ganz in der Nähe saß ein Clankrieger auf den Stufen und starrte verwundert auf sein Knie, dessen Gelenk in die falsche Richtung geknickt war. Eine Orkfrau lag mit dem Gesicht nach unten im Dreck, der Hinterkopf eine breiige Masse aus Blut und Knochensplittern. Irgendwo schrie jemand hoch und langgezogen wie ein Tier.
»Scheiße«, murmelte Glond und presste die Hand gegen die Schläfe. Etwas Warmes, Feuchtes lief an ihm herab und tropfte zu Boden. Er wischte es am Hemd ab und richtete sich auf alle viere auf. Sein Kopf hämmerte unerträglich, und die Knochen schmerzten, als wären ihm ein Dutzend Kerkerwächter mit Knüppeln zu Leibe gerückt. Stöhnend kroch er zu Navorra, der ganz in der Nähe in einem Haufen aus Geröll und Schutt kauerte. »Haben wir es geschafft?«
Der Junge schaute ihn mit ausdruckslosen Augen an.
»Das Ritual meine ich. Ist es erfolgreich gewesen?«
Langsam, so als müsste er sich erst wieder erinnern, wie das ging, schüttelte Navorra den Kopf. Dann zuckte er mit den Schultern. »Ja, nein. Vielleicht. Ich weiß es nicht.«
Glond nickte und zog ihn am Ärmel. »Wir müssen hier raus. Ehe der ganze Scheiß-Tempel über uns zusammenbricht.«
»Warte.« Navorra rappelte sich auf und humpelte zu einer schmalen Gestalt, die in einer Blutlache am Rand der Feuergrube lag. Ächzend drehte er sie auf den Rücken. Es war Sekesh, die Orkshamanin. Ihr Gesicht war kalt und wächsern, die Augen weit aufgerissen und der Blick starr gen Himmel gerichtet. Vorsichtig fühlte er ihr den Puls, dann legte er das Ohr an ihre Brust.
»Sie ist tot, Navorra.«
Navorra schüttelte den Kopf. »Hilf mir! Wir müssen sie in Sicherheit bringen.«
»Also gut.« Glond packte Sekesh unter den Achseln.
Gemeinsam schleiften sie sie zu einer
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