Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
Seiten des Bauwerks hinunterpoltern. In seinem Widerschein schälten sich die Silhouetten von Dudaki, dem bärtigen Menschenriesen und einer Handvoll weiterer aus dem Sturm. Ihnen folgte eine dichte Wand von Kriegern: Aerc, Menschen, Skrag. Diesmal rannten und brüllten sie nicht, sondern traten langsam und schweigend näher, und das war wesentlich beängstigender als das ganze Brüllen und Rennen zuvor.
Schon seltsam. Vor wenigen Tagen waren die Fronten noch klar. Aerc auf der einen Seite, die Wühler und Menschen auf der anderen. Und jetzt sieh uns an. Aerc kämpfen gegen Aerc, Wühler gegen Menschen, und Modrath steht Seite an Seite mit einem Zwerg, dem er in Derok noch den Schädel zerquetscht hätte. Und ich, Krendar, der Herdenwächter, stehe mittendrin. Krieg ist schon eine komische Sache. Nur nicht zum Lachen. Das ganz gewiss nicht. Wie hatte Ragroth gesagt? Da kann man nichts machen.
Inzwischen waren Dudaki und seine Begleiter deutlich zu sehen, als sie unmittelbar vor dem brennenden Kreis stehen blieben. Der Froschaerc sah auf einen der lohenden Körper, der zusammengekrümmt vor seinen Füßen lag. Er schniefte und warf den Verteidigern einen langen Blick zu. Flammen tanzten in seinen Augen. »Also gut. Bereit zu sterben, Oger?«
»Immer.« Modrath legte den Kopf erst auf die eine, dann auf die andere Seite und leckte sich über den Zahnstummel. »Und du, Froschgesicht?«
Dudaki schniefte. »Nö. Ist aber auch nicht nötig. Wollen wir?«
»Nein«, entgegnete Krendar. »Zumindest, was mich angeht – ich habe schon lange keine Lust mehr.«
Dudaki musterte ihn fragend.
»Aber weißt du was? Wir sind trotzdem noch hier. Mir fällt gerade nicht mehr ein, warum, aber wenn das bedeutet, dass nicht du hier stehst, reicht das eigentlich. Ich hab’s satt, Dudaki. So was von satt, das kannst du mir glauben. Aber wir können das trotzdem die ganze Nacht machen, den ganzen Sturm hindurch bis ans Ende der Welt. Und mir fallen so viele schöne Wortspiele mit dem Ende der Welt ein, für die wir keine Zeit mehr haben. Aber so ist das ja immer.«
»Meine Güte, Krendar«, bellte Dudaki zurück. »Du willst unbedingt als Held sterben, was?«
»Blödsinn! Ich hab eine Scheißangst! Aber wenn die neue Welt mit Leuten wie dir anfängt, dann haben wir sowieso nichts mehr zu verlieren, oder? Und da du jetzt ein großer Häuptling bist, Shirach Dudaki, solltest du eines im Kopf behalten: was ich mit Häuptlingen mache!«
Dudaki sah ihn an. »Bist du fertig?«
Krendar warf Dvergat einen Blick zu. Der alte Zwerg zuckte mit den Schultern und schüttelte den Arm aus, der den Streithammer hielt.
»Ich denke schon.«
Die übrigen Zwerge nickten und strafften einer nach dem anderen die Schultern.
»Heute ist ein schöner Tag zum Sterben«, murmelte Razar trotzig.
Corsha sah ihn finster an. »Red keinen Scheiß.« Sie seufzte. »Ich hätte meine Söhne doch selbst erziehen sollen. Tja. Ist jetzt wohl etwas spät dafür.«
Ronkh nickte. Dann hob er seine Axt und grinste wild. »Lasst uns spielen.«
EINUNDDREISSIG
Das Ende der alten Zeit
D ann haben wir also verhindert, dass die Schamanin das Ritual beendet?«, fragte Glond. »Wir haben dafür gesorgt, dass das Böse im Körper des Echsenmanns unaufhaltsam geworden ist?«
Navorra nickte. »So kann man es ausdrücken.«
»Scheiße«, murmelte Glond hilflos. Mit anderen Worten hatten sie die Sache also versaut. So richtig versaut. »Es gibt also keine Möglichkeit mehr, ihn noch aufzuhalten?«
»Nicht, solange das Ritual nicht vollendet wurde.«
»Die Schamanin ist tot.«
»Sie ist nicht die einzige Schamanin hier.« Navorra deutete auf Sekesh. »Sie hat die Fähigkeiten, das Ritual durchzuführen, und ich kenne die Worte und Handlungen.« Er tippte sich an die Stirn. »Sie sind hier drin.«
Glond nickte. »Es gibt da nur ein Problem. Der Echsenmann wird niemals zulassen, dass ihr das Ritual zu Ende bringt. Ich meine, was hindert ihn denn noch daran, uns alle miteinander umzubringen und sich danach den Stein zu schnappen?«
»Sein Ego.« Der Wolfmann war vorgetreten und hatte sein Schwert mit der Spitze nach unten vor sich abgestellt. Eine Menge Blut rann an der Klinge herab und bildete eine Pfütze auf dem Boden. »Wenn er gewollt hätte, dann wäre dieser Kampf schon vor einiger Zeit vorbei gewesen. Doch er liebt es, sich in seiner Allmacht zu sonnen, und er liebt es, andere scheitern zu sehen. Wie ich bereits sagte: Er war schon früher ein Arschloch und ist es
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