Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
zurückschaute.
»Genau.« Dvergat blickte so ernst drein, wie nur ein Dalkar blicken konnte. »Vier Zutaten braucht es für ein Dalkarbier. Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Pisse gehört nicht dazu.«
Es folgte eine lange Pause, in der niemand ein Wort sprach.
»Das sind wirklich nur vier Zutaten?« Brodyn hob die Hand vor sein bärtiges Gesicht und zählte mit der anderen angestrengt die entsprechende Zahl Finger ab. Fasziniert schüttelte er den Kopf. »Das ist nicht viel. Gebt ihr denn irgendwelche Gewürze dazu?«
»Keine Gewürze.«
»Also nicht.« Brodyn nickte nachdenklich, während der Raum noch immer die Luft anhielt. »Nicht zumindest Honig für die Süße?«
»Sumpfporst«, knurrte der Alte mit der Flickenjacke und ließ die Silbermünze wieder ihre Wanderung über seinen Handrücken aufnehmen.
»Ihr verwendet sicherlich Kümmel, um den brackigen Geschmack des Wassers zu übertünchen«, meldete sich von der Theke her der Wirt zu Wort.
»Nur frisches Quellwasser«, sagte Dvergat.
Der Wirt zuckte mit den Schultern. »Dann braucht ihr natürlich keinen Kümmel. Wobei ich persönlich ja ohnehin zwei Teile Schafgarbe bevorzuge, vermischt mit einem Teil Wacholder. So hat es mich mein Vater gelehrt.«
»Mein Vater sagte immer, dass Sumpfporst die Haare auf der Brust wachsen lässt«, erklärte der Alte im Brustton der Überzeugung.
Brodyn rollte mit den Augen. »Dein Vater ist aber auch an Krämpfen und der Raserei zugrunde gegangen, Skyld. Kein Mensch mischt heutzutage noch Sumpfporst in sein Bier, und ein Zwerg schon gleich gar nicht. Das Geheimnis der Zwerge sind nämlich die Nelken.«
»Manche verwenden auch Nelken«, gab Dvergat zu. »Vor allem in der kalten Jahreszeit, wenn es draußen stürmt und schneit und sie das Bier lieber warm trinken. Aber ich persönlich halte das für eine Sünde.«
»Was habe ich gesagt?« Brodyn stieß den Alten so heftig an, dass dessen Münze klirrend zu Boden fiel. »Eine verdammte Sünde ist das. Du solltest dich was schämen.«
»Ich bleibe dabei«, grummelte Skyld und rieb sich den schmerzenden Arm. »Sumpfporst ist das einzig Wahre.«
»Dann ist das aber kein richtiges Bier, egal, wie oft du es wiederholst.«
»Ist mir scheißegal.«
»Was soll das werden?«, knurrte der Fettsack, der offenbar das Gefühl hatte, dass ihm die Situation aus den Fingern glitt. Sein Doppelkinn wackelte aufgebracht, während seine Schweinsaugen vom einen zum anderen huschten. »Wollt ihr hier über Bier reden, oder was?«
»Über was denn sonst?« Brodyn schaute ihn irritiert an. »Du hast doch damit angefangen, Joffrey.«
»Ich habe was?« Der Fettsack öffnete den Mund, aber ihm wollte keine passende Erwiderung einfallen. »Ach leck mich doch«, grummelte er und ließ sich zurück auf den Stuhl fallen.
Grinsend prostete Brodyn dem Wolfmann zu. »Dein Zwerg gefällt mir. Er hat wirklich Geschmack – was man von einigen anderen hier im Raum ja nicht unbedingt sagen kann.«
»Hast du schon Freundschaft mit den Stumpen geschlossen?« Hastyr war so leise an sie herangetreten, dass keiner ihn bemerkt hatte. Erschrocken fuhr Brodyn zurück und verschüttete beinahe die Hälfte seines Bechers über den Tisch. »Wir haben nur über Bier geredet«, murmelte er und wischte hastig mit dem Hemdsärmel über die Platte.
»Ist mir scheißegal, über was ihr geredet habt.« Hastyr beugte sich nach vorn, die Hand locker auf dem Griff seiner Waffe. »Du kannst dich jetzt wieder um deinen eigenen Scheiß kümmern.« Er sagte es nicht laut, aber mit einem gefährlich schneidenden Unterton. Seine Augen glitten zum Wolfmann. »Nyorda empfängt euch jetzt, Cryn. Dich und deine dreckigen Stumpen.«
Sie traten in eine dunkle Gasse zwischen zwei Hauswänden hinaus. Es war bereits stockdunkel, und die Kälte wirkte nach der brütenden Hitze im Inneren des Gasthofs wie ein eiskalter Schauer. Glond öffnete den Mund, sog gierig die frische Luft in sich ein und stellte fest, dass sie längst nicht so frisch war, wie es zunächst den Anschein hatte. Es stank nach totem Fisch und vergammelten Algen. Irgendwo links war das träge Gluckern von Wasser zu hören, rechts das betrunkene Gejohle einer Gruppe Menschen.
Ein Mann trat auf sie zu, leicht gebeugt und mit einem weiten Umhang, der seine Gestalt verhüllte. Als er den Umhang zurückschlug, blitzte darunter das Licht einer Laterne hervor. So unvermittelt und grell, dass es in den Augen schmerzte. Geblendet riss Glond den Arm vor das Gesicht, sah
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