Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
kahlen Kopf. »Ich bringe den Gruß meiner Schwester, von Drûaka zu Drûaka. Sie bietet euch Hilfe beim Umgang mit euren Gefangenen an.«
»Ah? Will sie uns tragen helfen? Oder möchte sie lediglich die restlichen Hälse auch noch durchtrennen?«
Ein kaum merkliches Lächeln schien die vollen Lippen der Leibwächterin zu umspielen. »Weder das eine noch das andere, Drûaka.«
»Sie spricht die Sprache der Menschen«, stellte Modrath fest.
»Die Drûaka?«
»Nein. Die kleine Frau hier.« Der Oger deutete auf Corsha.
Die Leibwächterin sah lächelnd zu Modrath auf. »Aufmerksam. Ich mag meine Männer groß und aufmerksam.«
Die Korrach-Zwillinge kicherten leise, woraufhin sich der Oger mit einem Grummeln abwandte.
Corsha sah Krendar an. »Wenn ich darf, Broca, würde ich gern einige Worte an die Menschen richten.«
Krendar runzelte die Stirn. Dann zuckte er mit den Schultern. »Wenn sie dir zuhören wollen.«
Die Menschen schienen inzwischen fertig mit ihrer Abschiedszeremonie, denn die drei Männer traten jetzt ins Wasser und schickten sich an, den Stamm hinaus in die Strömung zu schieben.
Die Aerc nickte. Laut äußerte sie drei Worte, die die Menschen innehalten ließen. Navorra wandte sich um und betrachtete sie mit einem Blick, der so gar nicht in sein kindliches Gesicht passte. Einem Krieger der Stämme hätte er jedenfalls gut gestanden. Es schien, als würde Corsha für einen winzigen Moment mit dem Impuls kämpfen, einen Schritt zurückzuweichen. Dann straffte sie die Schultern und sagte einige Sätze in der seltsamen Sprache der Menschen. Die Gefangenen hörten ihr regungslos zu. Schließlich nickte der Junge knapp und wandte sich ab.
Corsha starrte seinen Rücken an, bevor sie sich umwandte. Ein seltsamer Ausdruck lag in ihren Augen. »Interessante Gefangene habt ihr da, Broca«, sagte sie. »Ich beginne zu verstehen, warum ihr sie am Leben lasst.«
Das ist mehr, als ich behaupten kann. Krendar hob abermals die Schultern. »Was hast du zu ihnen gesagt?«
»Der hässliche Mensch ist nicht umsonst gestorben, und er hat es ehrenhaft getan. Das wollte ich sie wissen lassen.«
»Ehrenhaft?« Sekesh schnaubte humorlos. »Prakosh hat ihm nicht gerade die Wahl gelassen.«
»Das bedeutet nicht, dass er nicht ehrenhaft gegangen ist, Drûaka«, gab Corsha ernst zurück. »Ich habe seine Augen gesehen, als er starb. Er wusste, dass es ihn treffen würde. Vielleicht noch bevor es Prakosh selbst wusste. Und doch war keine Angst in seinen Augen. Mehr hätte kein Krieger tun können. Ohne Angst in den sicheren Tod zu gehen … doch, er hat seine Ehre behalten. Das habe ich sie wissen lassen.« Sie schickte sich an, die Uferböschung zu erklimmen, doch Krendar hielt sie zurück.
»Und das war nicht umsonst? Wir haben den Menschen verloren, durch den wir mit ihnen sprechen konnten, und wir haben ihr Vertrauen verloren! Sie standen unter meinem Schutz. Das haben sie akzeptiert, und ihr Vertrauen zu meinem Wort ist enttäuscht worden! Ehrenhaft gestorben? Das ist alles, was es dazu zu sagen gibt? Bei den Ahnen – was sollte das?«
Corsha bleckte die Zähne. »Das ist mehr, als ich hätte tun müssen, Broca«, sagte sie leise. »Jetzt wissen die Blassnasen, dass sie noch immer mit dir sprechen können. Durch mich. Begehe nicht den Fehler und halte Prakosh für dumm. Wenn sie jetzt mit dir sprechen, wird er erfahren, was sie sagen.«
Und das war sein Ziel , wurde Krendar in diesem Moment klar. Er traut mir nicht. Er will wissen, was die Menschen wissen, und er erwartet nicht, dass ich es ihm sage. Also hat er dafür gesorgt, dass ich keine Wahl habe.
Krendars Gedanken mussten sich in seinem Gesicht abgezeichnet haben, denn wieder umspielte ein feines Lächeln Corshas Mundwinkel. »Der eigentliche Grund aber ist: Prakosh will sichergehen, dass du begriffen hast, dass er es ganz und gar nicht mag, wenn man seine Befehle nicht befolgt, Broca. Auch das ist ein Grund, warum er dir den Sprecher der Menschen genommen hat. Keine Überlebenden heißt: keine Überlebenden. Egal, welche Gründe du hast. Das nächste Mal kommt er vielleicht zum Schluss, dass er auf noch jemanden verzichten kann. Und das muss keine der Blassnasen sein. Es wäre also ein Fehler von dir, ihn für dumm zu halten.«
Kendar knirschte mit den Zähnen. Aber es wäre cleverer von ihm gewesen, wenn wir das nicht wissen …
Ihm wurde bewusst, dass die Aerc ihn genau beobachtete, und er runzelte die Stirn. »Das ist etwas, das du mir sicher
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